Wahr oder falsch? 8 Mythen über Rassekatzen, die Halter häufig erzählt bekommen

rassekatzen

Perserkatzen sind arrogant und Türkisch-Van-Katzen können nicht hören – Mythen über Rassekatzen gibt es viele, doch was davon stimmt eigentlich? Acht beliebte Rassekatzen, denen ihr Ruf manchmal voraus eilt.

Im Reich der Katzen gilt: Katzen sind eigen und manche sind eigener! Wer sich eine beliebte Rassekatze wie die Maine Coon zulegt, investiert nicht selten eine Menge Geld, um das schöne und anmutige Tier schließlich mit nach Hause nehmen zu dürfen.

Häufig werden Rassekatzen nach dem Aussehen ausgesucht. So mancher unerfahrener Katzenhalter wundert sich darum erst spät über gewisse Besonderheiten mancher Katzenrassen. Auf der einen Seite muss man sagen: Viele Wesenszüge von Katzen sind tatsächlich individuell und kein Merkmal einer bestimmten Rassezugehörigkeit.

Auf der anderen Seite scheint es tatsächlich Eigenschaften und Verhaltensweisen zu geben, die auffallend häufig bei Katzen einer bestimmten Rasse vorkommen.

Wahr oder falsch: 8 gängige Vorurteile und Mythen über Rassekatzen!

1. Bengalkatzen: Zu wild für die Haltung in der Wohnung?

Bengalkatzen sind bei Katzenfans beliebt, die es außergewöhnlich mögen! Wer sich eine Bengalkatze ins Haus holen möchte, sollte vom Temperament her aber auf jeden Fall mit einem kleinen Wirbelwind rechnen. Halter der Rasse sagen außerdem, dass die Tiere sehr selbstbewusst sind und zum Beispiel auch keine Scheu haben, sich gegenüber Hunden zu behaupten.

In der Wohnung machen Bengalkatzen ihren wilden Vorfahren alle Ehre: Sie klettern und springen wie im Dschungel auf allen Möbeln im Haushalt herum, wobei natürlich auch immer mal wieder etwas zu Bruch gehen kann.

Mit ihrem energiegeladenen Charakter sind die Exoten damit tatsächlich nur bedingt für die reine Wohnungshaltung geeignet. Weil die Katzen mit ihrem ungewöhnlichen Aussehen aber auch windige Zeitgenossen auf den Plan rufen können (Stichwort Entführung), ist unkontrollierter Freigang auch nur bedingt anzuraten.

Eine ideale Haltungsform besteht, wenn die edle Samtpfote über ein eigenes Freigehege mit vielen Gelegenheiten zum Klettern, Spielen und Verstecken verfügen kann.

2. Siamkatzen: Geboren, um zu Schielen?

Viele Siam Katzen haben einen so genannten Silberblick. Das hat der Rasse den Ruf eingebracht, grundsätzlich schielende Samtpfoten hervorzubringen.

Sind schielende Katzen niedlich? In früheren Zeiten war das Schielen der Siamkatze bei ihren Fans durchaus erwünscht! Den Tieren wurde ihr Silberblick darum ganz bewusst angezüchtet, sagt man. Weil die Fehloptik aber nicht nur süß ist, sondern auch zu Problemen mit der Orientierung führen kann, schließen heutige Siam-Katzen-Züchter schielende Tiere meist komplett von der Zucht aus.

Die Tendenz zum Schielen hat die Siamkatze übrigens mit allen Katzen der „Point-Rassen“ gemeinsam. Der Begriff „Point“ bezieht sich auf die dunklen Flecken in der ansonsten hellen Fellfärbung der Tiere.

Wahr oder falsch? Tatsächlich kommt Schielen bei Siamkatzen (und anderen Points) häufiger vor! Als Ursache wird ein genetischer Defekt vermutet, der auf einen Mangel an Melanin zurückführbar ist.

3. Maine-Coon und Co.: Benötigen Langhaarkatzen wirklich so viel mehr Pflege?

Während Haus- und Kurzhaarkatzen auch ganz ohne zusätzliche Fellpflege des Menschen auskommen können, benötigen Maine-Coon und Co. Unterstützung durch ihre Menschen – doch gilt das tatsächlich für alle Langhaarkatzen?

Tatsächlich berichten Halter von Langhaarkatzen in diesem Aspekt von sehr unterschiedlichen Erfahrungen. Das dürfte niemanden wundern, der die wahren Ursachen für verfilztes Katzenfell kennt. Wenn eine Katze zu verfilztem Fell neigt, hat das unter anderem folgende Hintergründe:

  • Entzündete Talgdrüsen
  • Parasitenbefall
  • Mangel an Nährstoffen
  • Übergewicht
  • Hohes Alter

Langhaarkatzen benötigen also nicht grundsätzlich eine intensivere Pflege, als ihre kurzhaarigen Artgenossen. Einmal in der Woche sollte jedoch jede Katze von überschüssigen Haaren mit Hilfe einer geeigneten Fellbürste befreit werden. In der Zeit des Fellwechsels, kann die Behandlung auch häufiger erfolgen.

4. Haarlose Schönheit Sphynxkatze: Die perfekte Katze für alle Allergiker?

Wer eine Katzenhaarallergie hat und trotzdem eine Katze halten möchte, kann ganz einfach ein Tier mit wenig, oder keinen Haaren adoptieren! Stimmt das wirklich?! Es klingt erst einmal logisch und durchaus empfehlenswert, wenn die Katze eines Katzenhaarallergikers möglichst wenig Haare hat.

Das Problem sind jedoch in Wahrheit gar nicht die Haare des Tieres, sondern sein Speichel! Der enthält bei Katzen nämlich ein Protein namens Fel d 1, welches Allergikern schon bei minimalem Kontakt zu schaffen machen kann. Wenn Katzen sich putzen, verteilen sie das Protein auf ihrem gesamten Körper und werden somit hochinfektiös für betroffene Menschen.

Die Aussage, dass eine Katze ohne, oder mit wenig Haaren, besser für Allergiker geeignet ist, ist also falsch! Niesen, tränende Augen, Husten und andere allergische Reaktionen sind auch bei Nacktkatzen zu erwarten. Die gute Nachricht ist jedoch: Nicht alle Katzen sind Träger von Fel d 1. Mittlerweile ist es gelungen, das Protein aus Katzen „heraus zu züchten“.


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5. Türkisch-Van-Katzen: Sind sie wirklich so oft taub?

Türkisch-Van-Katzen wird nachgesagt, besonders häufig schwerhörig, oder sogar komplett taub, zu sein. Zutreffend ist dies in der Regel aber nur bei vollständig weißen Tieren. Das Phänomen der Taubheit hat mit der Rasse Türkisch-Van im Grunde genommen nichts zu tun: Es kann alle Katzen mit schneeweißen Pelzen betreffen, auch reine Hauskatzen.

Die Ursache für den Hördefekt hängt mit der besonderen genetischen Veranlagung dieser Tiere zusammen: Katzen haben in den Ohren feine Härchen, die ein wichtiges Werkzeug ihres (normalerweise) extrem guten Hörvermögens sind. Fehlen diesen Härchen jedoch vollständig die Farbpigmente, führt dies zu einer grundsätzlichen Instabilität des einzelnen Haares. Die Folge: Sehr viele weiß Katzen können oft nicht, oder nur schlecht, hören.

6. Russisch-Blau-Katzen: Sind sie schüchterner, als andere Katzen?

Wie zutraulich oder schüchtern eine Katze ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ist ihre Katzenmutter eher zurückhaltend gegenüber Menschen, so hat sie diese Eigenschaft vielleicht auf ihre Nachkommen übertragen.

Genau so wichtig wie das Verhalten der Katzenmama, ist die Prägung einer Katze als Kitten: hat eine Katze in jungen Jahren gelernt, dass es besser ist sich die Menschen auf Abstand zu halten, so ist es nicht leicht, sie eines Tages noch vom Gegenteil zu überzeugen.

Fans und Halter der Katzenrasse Russisch-Blau beschreiben ihre Tiere häufig als etwas distanzierter im Vergleich zu anderen Katzen. Neue Situationen, so heißt es, würden die Tiere erst einmal aus einer gewissen Distanz heraus beobachten. Wenn es klingelt, sind sie selten diejenigen, die freudig zur Türe stürmen, um zu schauen, wer denn dort wohl gekommen ist.

Haben Russisch-Blau-Katzen aber erst einmal Vertrauen zu jemandem gefasst, sind sie warmherzige und aufgeschlossene Geschöpfe, genau wie jede andere Katze!

7. Perserkatzen: Sind sie wirklich arrogant und divenhaft?

Das spezielle Aussehen der Perserkatze ist nicht unbedingt jedermanns Sache. Vielleicht ist das der Grund, weshalb den Tieren ein Ruf vorauseilt, der meist nicht zutreffend ist.

Perserkatze gehören zwar zu den besonders edlen Katzenrassen, sollen aber oft besonders zickig sein. In ihrem flachen Gesicht mit der kurzen Nase erkennen viele Menschen eine zickige Diva.

Das Äußere der Tiere sagt jedoch nichts über ihren wahren Charakter aus! So sind Perserkatzen etwa auch dafür bekannt, besonders liebes- und schmusebedürftig zu sein. Entgegen gängiger Vorurteile sind sie meist auch sehr spielfreudig und agil, zumindest in jüngeren Katzenjahren.


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8. Die Türkisch Angora Katze: Tendenzieller aggressiver, als viele Artgenossen?

In Zuchtbüchern ist häufig zu lesen, dass die Rasse Türkisch Angora zur „Lebhaftigkeit“ neige. Darunter kann man theoretisch auch eine erhöhte Tendenz zum Beißen und Kratzen verstehen.

Wer sich für diese Rasse interessiert, sollte auf alle Fälle ein Verständnis für die Vitalität der Tiere mitbringen und ihnen viel Aufmerksamkeit schenken. Dann vertragen sich Türkisch-Angora-Katzen genauso gut mit ihren Artgenossen und Menschen, wie alle anderen Katzen.

Fazit

Ob eine Katze launisch, zutraulich, wild oder distanziert ist, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Die frühe Prägung eines Kitten ist vermutlich entscheidender für die Entwicklung ihres Charakters, als die bloße Zugehörigkeit zu einer bestimmten Rasse.

Zwar ist es nicht immer einfach, schwierige Verhaltensweisen als Katzenhalter zu beeinflussen und langfristig zu verändern, doch die Qualität einer Mensch-Katze-Beziehung ist auch nicht in Stein gemeißelt: Mit viel Liebe, Geduld und Zuwendung besteht immer die Chance, das Vertrauen einer schüchternen Katze doch noch zu gewinnen.

Dabei kommt es auch auf das Verhalten des Menschen an. Es gibt bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen, die Katzen an Menschen besonders schätzen – andere hingegen können sie gar nicht ausstehen.


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