Häufig übersehen: Anzeichen für Depressionen bei Katzen

Wenn Katzen depressiv sind, verhalten sie sich ruhig und angepasst – also im Grunde so, wie sich viele Halter eine Katze insgeheim wünschen. Es ist darum gar nicht so einfach, depressives Verhalten bei Katzen zu erkennen. 4 Anzeichen für Depressionen bei Katzen und 6 Wege, wie Du ihr Leben wieder lebenswert machst!

Wer Katzen hat weiß, dass es sich bei ihnen um eigenständige kleine Persönlichkeiten handelt. Sie sehen die Welt mit eigenen Augen und jede hat ihre ganz eigenen Vorlieben und Charaktereigenschaften.

So verschieden Katzen sind, so unterschiedlich ist die Art, wie sie eine depressive Stimmung ihren Menschen gegenüber zum Ausdruck bringen.

Du fragst, dich woran man eine depressive Katze erkennen kann? Das häufigste Verhalten, welches eine Depression anzeigen kann, ist das Urinieren außerhalb des Katzenklos. Doch es gibt weitere Anzeichen, die man im Blick behalten sollte. Grundsätzlich gilt: Es können immer auch organische Gründe hinter dem Verhalten stecken! Ein Tierarzt sollte bei akuten Symptomen hinzugezogen werden und eine gründliche Untersuchung durchführen.

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Depressionen bei Katzen

Neben dem Urinieren außerhalb der Katzentoilette gibt es weitere Anzeichen, die depressives Verhalten zeigen können. Sie sind jedoch deutlich unauffälliger, als die chronische Unsauberkeit.

Depressionen bei Katzen: Achte besonders auf diese 4 „stillen Zeichen“

1. Eine Katze wird mit der Zeit immer ruhiger und nimmt kaum Anteil an ihrer Umwelt

katze depressiv und traurig

Katzen teilen sich uns Menschen über viele unterschiedliche, manchmal recht eigentümliche Laute, mit. Wissenschaftler haben eine ganze Reihe von Tonlagen identifiziert, die Katzen zur Kommunikation nutzen.

Das Miauen etwa scheint ein Kommunikationsmittel zu sein, das Katzen nur als Babys nutzen. Sind die Tiere erwachsen, verschwindet es – außer dem Menschen gegenüber. 

Es gibt Tierforscher die der Meinung sind, dass Katzen mit ihrem Miauen ganz bewusst das Schreien von Menschenbabys nachahmen wollen. Weil Menschen und Katzen viele tauend Jahre gemeinsame Evolution verbinden, könnte das theoretisch tatsächlich möglich sein.

Auch wenn Katzen älter werden bleiben viele wahre Plaudertaschen und kommunizieren viel mit ihren Menschen: Wenn sie hungrig sind, Spielen oder Schmusen möchten, wenn sie nach draußen wollen oder gelangweilt sind.

Ein Zeichen für Depression ist, wenn eine Katze immer stiller wird. War eine Katze früher recht gesprächig und teilt im Laufe der Zeit immer weniger mit, dann stimmt etwas nicht. Überlege ob es etwas gibt, das ihr das Leben schwer macht. Es kann sein, dass das plötzliche Verstummen eine Resignation ist – in dem Sinne, dass das Tier realisiert hat, dass alles Klagen sowieso nichts bringt.

Doch auch der umgekehrte Fall ist möglich: Übermäßiges Miauen einer eher stillen Katze kann ein Versuch des Tieres sein, ihre Menschen auf etwas aufmerksam zu machen. Möglich ist auch, dass sie Schmerzen hat.

2. Die Katze ist oft angespannt, aggressiv und leicht reizbar

katze gereizt depression

Wer gereizte Nerven hat, reagiert auch gegenüber seiner Umwelt gereizter. Das gilt für Menschen genauso wie für Tiere. Wie depressive Menschen fühlen sich auch Katzen, die unter Depressionen leiden, schneller gestresst.

Stress gilt ist heute als einer der Hauptauslöser für Depressionen bestens bekannt. Verstärkter Rückzug und ein erhöhtes Bedürfnis nach Ruhe gelten als depressives Verhalten und sind typische Reaktionen auf zu viel Stress. 

Wenn eine Katze eigentlich ein Schmusetiger ist, sich in letzter Zeit aber nicht mehr so gerne anfassen lassen möchte, kann das ein Hinweis auf zu viel Stress sein.

Besteht das Verhalten längerfristig, sollte ein Tierarzt die Katze untersuchen. Ein versteckter Tumor unter der Haut könnte zum Beispiel ebenfalls ein Grund sein, weshalb sich eine ansonsten verschmuste Katze nicht mehr so gerne anfassen lassen möchte.

3. Eine Katze schläft viel mehr und auch länger als früher

katze schläft viel

Schnelle Erschöpfung und ein übermäßiges Bedürfnis nach Schlaf können auch bei Katzen Anzeichen für Depressionen sein.

Speziell dieses Verhalten kommt bei Wohnungskatzen in Einzelhaltung häufig als Zeichen für eine Depression vor. Es fehlen Abwechslung und ein Kamerad, der die Katze aktiv zum Spielen animiert. Es gilt bei solchen Katzen ehrlich mit sich als Halter zu sein: Welche Aktivitäten stehen der Katze außer Schlafen zur Verfügung?

Katzen schlafen zwischen 12 und 16 Stunden am Tag. Das ist normal und für sich allein genommen kein Grund zur Sorge.

Wer seine Katze jedoch tagsüber für mehr als acht Stunden alleine lassen muss, tut ihr einen enormen Gefallen mit der Anschaffung eines Spielkameraden. Mehr zu diesem Thema gibt es hier: Warum zwei Katzen besser sind als eine.

4. Die Katze wird immer träger

katze depression

Deine Katze wirkt teilnahmslos, döst fast nur noch vor sich hin und lässt sich nur schwer oder gar nicht zum Spielen motivieren?

In der Natur sind Katzen normalerweise sehr aktive Tiere. Sie lieben es sich zu bewegen, zu klettern und das Toben miteinander. Auch ihre Menschen können Katzen zum Spielen auffordern. Besonders Katzen, die ausschließlich in der Wohnung gehalten werden, tun dies auch regelmäßig. 

Eine Ausnahme sind ältere Katzen, die ihrem Alter entsprechend oft einen reduzierten Bewegungsdrang haben. Du bist neugierig, wie alt deine Katze wohl in Menschenjahren wäre? Mit unserer Vergleichstabelle Katzenalter in Menschenjahre umrechnen findest Du es heraus!

Was tun, wenn die Katze depressiv ist? 6 Wege, die einer Katze aus der Depression heraus helfen

1. Schenke deiner Katze mehr Aufmerksamkeit!

katze bewegt sich kaum

Wenn Menschen depressiv sind kann es sehr schwierig sein, sie für Aktivitäten zu begeistern. Katzen geht es da nicht anders. Angebote zum Spielen werden gelangweilt ignoriert. Es braucht viel Geduld und Einfühlungsvermögen, um sie nach einer Weile möglicherweise doch überreden zu können.

Neue Spielzeuge sorgen für Abwechslung, strukturierte Tagesabläufe und feste Spielzeiten helfen einer depressiven Katze sich sich an Routinen zu gewöhnen. 15-20 Minuten pro Spielrunde sind eine optimale Zeitspanne und können mehrmals am Tag stattfinden.

2. Sorge für Unterhaltung, wenn Du außer Haus bist

Katzen lieben es auf der Fensterbank zu sitzen und das Geschehen draußen zu beobachten. Dabei spielt es fast keine Rolle, ob sie in der Stadt oder auf dem Land leben: Alles was sich bewegt, ist für Katzen spannend.

Katzen sollten darum stets ein schönes Plätzchen zur Verfügung haben, von dem aus sie nach Draußen schauen können. Diesen Platz sollte so gemütlich wie möglich gestaltet sein, damit Katzen ihn gerne aufsuchen.

3. Musik sorgt auch bei Katzen für Entspannung

Auf der Videoplattform YouTube gibt es bekanntlich nichts, was es nicht gibt. Neben Kompositionen mit Tiergeräuschen finden sich auch Aufnahmen, die speziell für Katzen komponiert worden sind. In Katzenohren sollen sie besonders harmonisch klingen und dabei helfen, Ängste zu reduzieren.

Wer diesen Effekt einmal selbst testen möchte, kann hiermit starten:

4. Lichtmangel: Auch bei Katzen ein Grund für Depressionen

Bekommen Katzen zu wenig Sonnenlicht, können sie wie Menschen einen Mangel an Vitamin D entwickeln. Vitamin-D-Mangel ist ein bekannter Auslöser für Depressionen bei Menschen.

Bekommt eine Katze genügend natürliches Sonnenlicht, ist ein Vitamin-D-Mangel eher  unwahrscheinlich. In dunklen Wohnungen hingegen kann es durchaus vorkommen, dass der Körper einer Katze nicht genügend Vitamin D herstellen kann. Zu wenig Vitamin D sorgt auch bei Tieren für Trägheit und ein erhöhtes Schlafbedürfnis.

In dunklen Wohnungen können so genannte Tageslichtlampen wahre Wunder wirken! Tageslichtlampen ersetzen fehlendes Sonnenlicht und sorgen bei Mensch und Tier für eine gute Stimmung.

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5. Wohlfühl-Hormone aus der Steckdose

Kennst Du schon Feliway? Feliway ist ein Wohlfühlhormon für Katzen, dass es in kleinen Flacons zu kaufen gibt. Als Stecker kann es einfach in die Steckdose gesteckt werden und sorgt so für eine kontinuierliche Abgabe der Substanz in die Raumluft.

Für den Menschen ist Feliway komplett wirkungs- und geruchlos. Katzen hingegen fühlen sich durch den Duft angenehm angeregt. Es kann eingesetzt werden, um träge Katzen munterer zu machen, oder um vor einem Tierarztbesuch für mehr Entspannung zu sorgen.

Grundsätzlich sind die Einsatzmöglichkeiten von Feliway sehr vielfältig, weshalb wir dem Thema auch einen eigenen Beitrag auf Cat-News.net gewidmet haben. Neben Erfahrungsberichten von Haltern kommt auch eine Katzentherapeutin zu Wort, die das Spray seit vielen Jahren erfolgreich in ihrer Arbeit mit verhaltensauffälligen Katzen einsetzt. Hier geht es zum Artikel: Mythos Feliway: Was das Wohlfühl-Spray für Katzen wirklich kann!

6. Besonders effektiv bei Depression: Die Natur und ein Katzenkumpel!

Die beste Möglichkeit Katzen vor Depressionen zu schützen, ist ein regelmäßiger Ausflug nach Draußen und die Gesellschaft von anderen Katzen! Doch nicht alle Menschen mit Katzen haben die Möglichkeit, ihrem Tier Ausgang zu gewähren. Gerade in der Stadt kann Freigang auch gefährlich werden.

Trotzdem gilt natürlich, dass eine artgerechte Tierhaltung der beste Schutz vor Verhaltensauffälligkeiten und vor Depressionen ist. Wenn es keine Möglichkeit gibt einer Katze Freigang zu bieten und auch die Anschaffung eines Artgenossen keine Option ist, so sind die Tiere natürlich umso mehr auf die Aufmerksamkeit und Fürsorge ihrer Menschen angewiesen.

Es ist an jedem Halter selbst sich ehrlich die Frage zu beantworten, ob er allein das leisten kann.

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