Katzen in Mythologie und Märchen: Das bedeuten die unterschiedlichen Fellfarben

Mythologie Katzen

Schwarze Katzen verkünden Unheil, dreifarbige Katzen sind Boten des Glücks: Schon immer hat die Fellfarbe von Katzen die Fantasie des Menschen beflügelt. Im Volksglauben werden bestimmte Farben mit bestimmten Eigenschaften verbunden. Welche das sind und wie sich viele Vorstellungen bis heute halten.

Gut und Böse liegen oft erstaunlich nahe beieinander. Für kaum ein anderes Tier auf der Welt könnte dies zutreffender sein, als für Katzen.

Im Alten Ägypten wurden die Tiere wie Götter verehrt. Katzen von Königen und Herrschern wurden nach ihrem Tod genau wie ihre Besitzer für ihr anschließendes Leben im Jenseits aufwändig mumifiziert.

Spätestens im Mittelalter wendete sich jedoch das Blatt: In Gestalt einer Katze konnten gefallene Seelen, aber auch Hexen, Dämonen oder der Teufel selbst erscheinen. Besonders schwarze Kater mit „glühenden Augen“ galten als unheilbringend. Eine massenhafte Ausrottung der Tiere war schließlich die traurige Folge dieses Aberglaubens.

Schwarz und weiß, Gut und Böse: Wer dachte, dass bestimmte Vorstellungen über die Fellfarbe von Katzen der Vergangenheit angehören, der irrt.

Denn offenbar schließen Menschen noch heute aufgrund der Farbe einer Katze auf ihren Charakter: Rote Katzen gelten als freundlich, von weißen Katzen nimmt man an, dass sie eher distanziert sind. Das konnte etwa eine Studie am Psychologischen Institut der University of California (USA) zeigen.

Ob an diesen Vorstellungen etwas Wahres ist, oder ob sie in das Reich der Fantasie gehören, das weiß letztlich wohl niemand so genau. In Märchen und Mythen jedenfalls spielen die unterschiedlichen Fellfarben von Katzen eine Bedeutung.

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Rote Katzen: Spirituelle Bedeutung im Christentum und im Islam

Rote Katzen haben in der christlichen Mythologie eine spirituelle Bedeutung. In katholischen Gegenden gibt es bis zum heutigen Tag den Aberglauben, dass die Gottesmutter Maria ihnen einen besonderen Segen spendet. Sichtbares Zeichen für diese Segnung ist das „M“ (stellvertretend für „Maria“) an der Stirn von rotgetigerten Katzen.

Der Grund für diese besondere Segnung: Eine getigerte Katze, so heißt es, habe einst das Jesus-Kind in der Krippe im Stall von Bethlehem gewärmt. Es wird gesagt, dass getigerte Katzen aus genau diesem Grund auch vor der Verfolgung im Mittelalter geschützt waren.

Eine ganz ähnliche Erzählung existiert im Islam: Als der Prophet Mohamed eines Tages ein Gebet sprach, näherte sich ihm eine giftige Schlange. Weil er so vertieft in seine Gedanken war, bemerkte er das Tier jedoch nicht. Ein roter Kater sah die Schlange rechtzeitig und biss ihr den Kopf ab, noch bevor sie Mohamed ein Leid zufügen konnte.

Insbesondere roten Katern wird nachgesagt, dass sie häufig sehr besonders sind. Mehr dazu liest Du hier: Das Geheimnis roter Kater: 8 kuriose Fakten, die sie so besonders machen

Die grau getigerte Katze

Nachts sind alle Katzen grau, sagt ein Sprichwort. Wissenschaftler gehen tatsächlich davon aus, dass grau die Ursprungsfarbe aller heutigen Hauskatzen ist.

In der ägyptischen Mythologie spielen graugetigerte Katzen eine Rolle. Die meisten bekannten Statuen von Katzen aus dem alten Ägypten sind heute schwarz, das war aber vermutlich nicht immer so: Einst wurden die Kunstwerke von ihren Schöpfern aufwendig bemalt, diese Bemalung hat sich aber über die Jahrhunderte nicht gehalten. Vorhanden sind heute nur noch mikroskopisch kleine Farbreste, die auf eine ursprünglich getigerte Bemalung schließen lassen. Ägyptische Grabmalereien, auf denen Katzen vorkommen, bestätigen diese Annahme.

Und was für rotgetigerte Katzen gilt, gilt natürlich ebenso für graugetigerte: Auch auf sie wartet im christlichen Glauben ein besonderer Segen der Gottesmutter Maria.

Mehr über graugetigerte Katzen liest Du hier: Grau getigerte Katzen: 8 Fakten, die Du vielleicht noch nicht kanntest

Schwarze Katze: Aberglaube bis über Europa hinaus

In Das große Lexikon der traditionellen Symbole von J.C. Cooper wird die schwarze Katze als Mondtier beschrieben. Damit symbolisiert sie sinnliche Begierde und Faulheit, aber auch das Böse, Krankheit und den Tod.

Wenn Hexen im Märchen eine Katze auf der Schulter tragen, dann ist dieses Tier fast immer schwarz. In ganz Europa gibt es einige Sprichwörter über schwarze Katzen, die Unheil andeuten, etwa „Schwarze Katze von links nach rechts – das bringt Schlechts“ oder „Schwarze Katze von rechts nach links – Unglück bringt´s„.

Der negative Ruf von schwarzen Katzen reicht über den europäischen Kontinent hinaus: Auch in China gelten schwarze Katzen als Ankündigung für Armut und drohende Krankheit.

Nur in England und Frankreich scheinen schwarze Katzen etwas besser wegzukommen: Eine glückliche Ehe gilt als gesichert, wenn dem Brautpaar bei seiner Hochzeit eine schwarze Katze vorausläuft. Steht eine schwarze Katze an der Türschwelle, dann sollte man sie hineinlassen: Großer Reichtum wartet auf sämtliche Bewohner des Hauses! Wird ein neues Haus gebaut, soll man als erstes eine schwarze Katze hineinschicken. Böse Geister und schlechte Energien werden von der Katze wie ein Magnet angezogen und verschonen so später Mensch und Tier.

Mehr über schwarze Katzen und ihr besonderes Wesen liest Du hier: Schwarze Katzen: Charakter mit besonderen Eigenschaften und 9 Gründe, warum sie zum Verlieben sind

Weiße Katze: Charakter der Unschuld und Retter von Kindern

Weiß ist die Farbe der Unschuld. In dem Märchen Die weiße Katze, das in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden bekannt ist, rettet eine weiße Katze Kinder vor Menschenfressern.

Die Veterinärmedizinerin Krista Siebel schreibt in ihrer Dissertation über die kultische Bedeutung von weißen Katzen, die Aufschluss über ihre Rolle in Märchen und Sagen gibt:

„Erlöste oder büssende Seelen nehmen weiße Tiergestalt an. Weiße Tiere galten als Träger magischer Kräfte und des Glücks. (…) Das Schicksal der Opferung weißer Tiere wurde häufig auch von albinotischen Menschen geteilt, sie wurden als ein Produkt menschlicher und tierischer Vermischung angesehen“

Übrigens ist auch die Katze in dem Märchen „Hänsel und Gretel“ ein weißes Tier.

Mehr über weiße Katzen liest Du in diesem Artikel: Weiße Katzen oft mit Handicap: So testest Du die Sinneswahrnehmung deines Stubentigers

Die dreifarbige Katze als Glückskatze

Die Grundfarbe dreifarbiger Katzen ist meist weiß, zusätzlich haben sie mehrere größere und kleinere schwarze und rote Flecken. Seltener kommen graugetigerte Abschnitte vor. Dreifarbige Katzen sind aufgrund besonderer Erbvorgänge zu 95 Prozent weiblichen Geschlechts.

Was es mit der dreifarbigen Katze als Glücksbringerin im Volksglauben auf sich hat, beschreibt der Zoologe und Schriftsteller Alfred Brehm in „Brehms Tierleben„, seinem Buch von 1893:

„Eine dreifarbige Katze schützt das Haus vor Feuer und anderem Unglück, die Menschen vor dem Fieber, löscht auch das Feuer, wenn man sie in dasselbe wirft und heißt deshalb Feuerkatze. Wer sie ertränkt, hat kein Glück mehr oder ist sieben Jahre lang unglücklich. Wer sie totschlägt, hat fernerhin kein Glück. Wer sie schlägt, muss es von hinten tun.“

Eine Bedeutung als Glückskatze hat die dreifarbige Katze auch in der japanischen Mythologie: Maneki Neko, die winkende Katze, ist ein beliebtes Mitbringsel. Man sieht sie besonders häufig in Arztpraxen, vor Restaurants und an Tempeln.

Dreifarbige Katzen sollen oft einen etwas „schwierigen“ Charakter haben. Mehr darüber liest Du hier: Nichts für Weicheier: Studie zeigt erhöhte Aggressivität bei Schildpatt Katzen

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