Weiße Katzen sind elegante Geschöpfe und haben viele Liebhaber. Doch nicht wenige der Tiere teilen eine traurige Gemeinsamkeit: Sie sind besonders häufig taub, viele haben ein beeinträchtigtes Sehvermögen. Was der Grund dafür ist und wie Du ganz leicht selbst testen kannst, ob deine Katze richtig sieht.
Studien zu Folge ist mehr als die Hälfte aller weißen Katzen taub. Untersucht wurde dieses Phänomen schon vor mehr als 30 Jahren.
Warum sind ausgerechnet weiße Katzen so oft taub? Der Grund dafür ist eine besondere, genetische Disposition, die es so nur bei weißen Katzen gibt!
Nimmt man es genau, dann sind weiße Katzen nicht wirklich weiß, sondern eigentlich farblos. Das bedeutet, dass ihnen Farbpigmente fehlen, die bei anderen Katzen für unterschiedliche Fellfarben sorgen.
Weiße Katzen: Zusammenhang zwischen fehlenden Farbpigmenten und Gehörlosigkeit wahrscheinlich
Das Fehlen der Pigmente ist nicht nur eine optische Angelegenheit: Die spezielle Genmutation, Leuzismus genannt, hat bei Katzen auch eine weitreichende Konsequenzen auf ihre Sinnesorgane.
Katzen haben in ihren Ohren feine Haare, die normalerweise zu einem extrem guten Hörvermögen beitragen. Fehlen den Sinneshärchen aber die Farbpigmente, führt dies zu einer Instabilität der Haare. Die Folge: Die Katze kann nicht richtig hören.
Fragt man nun wie gut oder schlecht weiße Katzen tatsächlich hören können, ist die Antwort schwierig: Es gibt ein breites Spektrum von leichten Hörbeeinträchtigungen, über einseitige Taubheit, bis hin zu kompletter Gehörlosigkeit.
Das Hörvermögen ist abhängig vom Grad der Pigmentierung einer weißen Katze und dieser ist individuell verschieden. Besonders häufig taub scheinen Katzen mit blauen Augen zu sein. Eine gleichzeitige Beeinträchtigung des Sehvermögens ist bei diesen Tieren nicht unwahrscheinlich.
Leuzismus: Der genetische Defekt zeigt sich auch im Sehvermögen
Katzen gelten als nachtisichtig und finden sich auch bei wenig Licht noch gut zurecht. Der Augenhintergrund von Katzen enthält eine stark reflektierende Schicht, Tapetum Lucidum genannt. Sie ist der Grund, weshalb Katzen auch bei wenig Licht noch gut sehen können.
Bei weißen Katzen ist das anders: Sind sie blauäugig, fehlt häufig das Tapetum Lucidum. Mitunter können diese Tiere noch schlechter in der Dämmerung sehen, als wir Menschen.
Darum kann es passieren, dass eine weiße Katze bei Dunkelheit die Orientierung verliert.
Test: So findest Du heraus, ob eine weiße Katze ein gestörtes Sehvermögen hat
Wenn Du wissen willst, ob deine weiße Katze ein gestörtes Sehvermögen hat, kannst Du folgenden Test durchführen: Fotografiere dein Tier aus ein bis zwei Metern Entfernung mit Blitzlicht. Schau dir deine Aufnahme dann genau an: Erscheinen die Augen in der Aufnahme rot wie bei einem Menschen, oder sind sie leuchtend gelb bis grün?
Leuchten die Augen deiner Katze gelb oder grün, dann ist alles in Ordnung und deine Katze verfügt wahrscheinlich über ein ganz normales Sehvermögen.
Sind ihre Augen jedoch rot, also ähnlich wie bei einem Menschen der mit Blitzlicht fotografiert wurde, dann fehlt die reflektierende Schicht im Auge deiner Katze. Um herauszufinden, wie beeinträchtigt das Sehvermögen deiner Katze wirklich ist, kannst Du einen Tierarzt um einen Test bitten.
Test: So findest Du heraus, ob deine Katze taub ist
Wenn Du ganz sicher wissen möchtest, ob deine weiße Katze taub ist, führt leider kein Weg am Tierarzt vorbei. Die einzige Methode um eine Taubheit eindeutig zu diagnostizieren, ist ein so genannter Audiometrietest.
Doch keine Sorge: Solch ein Test muss zwar unter Narkose erfolgen, ist aber vollkommen bei ansonsten gesunden Tieren. Beim dem Test misst der Tierarzt die elektrische Aktivitäten in der Gehörgangschnecke und im Gehirn deiner Katze.
Die gemessene Aktivität nennen Hörakustiker Auditiv evozierte Potenziale, abgekürzt als AEP. Eine leihte Narkose ist hierzu erforderlich, denn die Messung der AEP erfolgt über Nadelelektroden an der Kopfhaut.
Es werden Klickgeräusche in der Nähe des Ohres ausgelöst, wobei die dadurch hervorgerufenen AEP gemessen werden können. Solche eine Untersuchung kann bei Katzen theoretisch schon ab der 6. Lebenswoche durchgeführt werden und dauert nur rund 15 Minuten. Dafür hat man als Halter danach 100 Prozent Gewissheit, wie es um das Hörvermögen des Tieres bestellt ist.
Helle Katzen haben auch ein höheres Hautkrebsrisiko
Im Sommer bekommen Katzen mit weißen Fell leichter einen Sonnenbrand, als Katzen mit anderen Fellfarben. Wie Tierärzte aus ihrem Alltag in der Praxis berichten, haben weiße Katzen eine erhöhte Anfälligkeit für Hautkrebs. Halter sollten auf die Haut ihrer Tiere ein besonderes Augenmerk haben, um bei entsprechenden Veränderungen schnell reagieren zu können:
“Natürlich bedeutet nicht jede Beule automatisch, dass ein Tumor vorliegt, aber es ist immer besser, eine Veränderung frühzeitig abklären zu lassen.”
An besonders heißen und sonnigen Tagen ist es unter Umständen besser, Katzen mit hellen Fellfarben im Haus oder in der Wohnung zu lassen. Das Tumorrisiko durch erhöhte UV-Strahlung kann auf diese Weise reduziert werden.
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Tierschutzaktivistin & Redakteurin / Spezialgebiet: Tierschutz & Katzen in Not / Fühlt sich ohne Katzenhaare nicht richtig angezogen / Auf eigenem Bauernhof in der Nähe von Berlin.
Nadine schreiben: redaktion (ät) cat-news.net