Zum Verhältnis zwischen Katzen und kleinen Menschen gibt es einige Legenden, die sich zum Teil bis heute hartnäckig halten, doch nicht alles davon entstammt dem Reich des Aberglaubens und der Fantasie.
Wir Katzenfans wissen: Unser Lieblingshaustier ist ein magisches Wesen! Vermutlich haben Katzen schon immer eine besondere Faszination auf uns Menschen ausgeübt. Früher häufig mit dem Teufel in Verbindung gebracht, eignete sich die Katze perfekt als Projektionsfläche für allerlei schlechte (menschliche!) Eigenschaften. Insbesondere schwarzen Katzen wird bis heute nachgesagt, ein Vorbote drohenden Unglücks zu sein.
Aufgeklärte Menschen belächeln solche Dinge, doch in ländlichen Gegenden halten sich düstere Erzählungen über Katzen und ihre boshaften Umtriebe bis heute in der Bevölkerung – das scheint insbesondere dann zu gelten, wenn Kinder darin verwickelt sind, jedoch: Es gibt tatsächlich Dinge, auf die Eltern ein Auge haben sollten, wenn zur Katze ein Kind kommt.
5 Gerüchte über Katzen und ihr Verhältnis zu kleinen Menschen: Was stimmt und wobei handelt es sich um puren Aberglauben?
1. Schreiende Kinder treiben Katzen in den Wahnsinn – und verleiten sie zu schrecklichen Taten?
Es ist eine Vorstellung, wie sie grausamer kaum sein könnte: Der Volksglauben hegt die Vermutung, dass genervte Katzen in die Wiegen von schreienden Kindern steigen, um sich auf sie zu legen und sie so für immer zum Schweigen zu bringen.
Wenn sogar die eigenen Eltern vom schreienden Nachwuchs an den Rand des Wahnsinns getrieben werden können, wie muss dann erst sensiblen Katzen gehen?
Tatsächlich legen Katzen häufig von sich aus in Babybetten und noch besser gefällt es ihnen, wenn in diesem Moment auch das Kind darin ist. Mit Mordlust hat die Suche nach Nähe jedoch nichts zu tun: Katzen mögen es ganz einfach warm und kuschelig! Aus diesem Grund lieben sie es, bei ihren Menschen im Bett zu schlafen.
2. Lauernde Gefahr im Katzenklo: Dürfen schwangere Frauen es tatsächlich nicht putzen?
Von der Erkrankung Toxoplasmose haben vermutlich die meisten schon einmal im Zusammenhang mit Katzen gehört. Früher dachte man, dass Katzen zu den Hauptträgern des für die Krankheit verantwortlichen Parasiten ‚Toxoplasma Gondii‘ gehören würden. Heute sind sich Wissenschaftler in dieser Frage nicht mehr ganz so sicher und vermuten den Hauptübertragungsweg eher im Umgang mit rohem Fleisch.
Trotzdem sollten Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit vorsichtig sein und zum Beispiel lieber den Partner die Katzentoilette reinigen lassen. Weil eine Infektion der Mutter für ein neugeborenes oder ungeborenes Kind sehr gefährlich sein kann, empfiehlt das Robert-Koch-Institut (RKI) außerdem, die Katzentoilette einmal täglich mit heißem Wasser zu spülen.
Fakt: Für Schwangere und Mütter von Säuglingen besteht im Umgang mit Katzenkot tatsächlich eine Gefahr! Für ältere Kinder und Erwachsene gilt das aber nicht. Infektionen verlaufen bei ihnen entweder sehr mild, oder bleiben sogar vollständig symptomlos.
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3. Könnten hungrige Katzen Babys die Muttermilch stehlen?
Diese Idee stammt vermutlich aus der Zeit der großen Hungersnot in Folge des 30-jährigen Krieges (1618–1648). Katzen, so erzählte man sich, würden Babys nicht nur aus Wut über ihr Geschrei die Luft abdrücken – sie würden auch versuchen, ihnen heimlich die Muttermilch aus dem Munde zu saugen. Die betroffenen Kinder würden so über kurz oder lang selbstverständlich verhungern.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lebte der Aberglaube erneut auf, doch das stärkt seinen Wahrheitsgehalt umso weniger. Der Werbe-Slogan eines bekannten Schokoriegels lautet nicht ohne Grund: Du bist nicht Du selbst, wenn Du hungrig bist! Wir sollten es den Menschen von damals also nachsehen, wenn sie sich unter dem Eindruck von Not und Elend allerlei abenteuerliche Dinge zurechtgesponnen haben.
4. Sind Katzen eifersüchtig auf Kinder?
Der Volksmund sagt, dass Katzen äußerst eifersüchtig auf Babys und kleine Kinder reagieren können. Kommt ein kleiner Mensch ins Haus, würden sie in ihm einen Konkurrenten sehen und versuchen, ihn mit allen Mitteln zu bekämpfen.
Kleine Kinder sind noch ungeübt im Umgang mit Haustieren und dabei manchmal auch etwas ungestüm. Die Anwesenheit von Kleinkindern und Babys bedeutet vor allem für Katzen Stress, an den sie sich erst gewöhnen müssen. Es ist darum nicht verwunderlich, wenn eine Katze zunächst vorsichtig – oder sogar mit Abneigung und Eifersucht – auf einen kleinen Menschen reagiert.
Gerade am Anfang sollte man Katzen und Babys nicht ohne Aufsicht zusammen lassen! Andernfalls kann es passieren, dass eine Katze sich auch mit den Krallen zur Wehr setzt, wenn ihr ein allzu distanzloses Verhalten zu viel wird.
Doch auch kleinere Kinder können bereits lernen, was es bedeutet, die Grenzen von Katzen zu achten. Ist das geschehen, ist das häufig der erste Schritt für eine wunderbare Freundschaft!
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5. Wenn die Katze Flöhe oder andere Parasiten hat: Können Schädlinge übertragen werden?
Während der Parasit ‚Toxoplasma Gondii‘ tatsächlich eine Gefahr für schwangere Frauen, kleine Kinder und immungeschwächte Personen darstellt, sind Katzenflöhe ein vergleichsweise harmloses Problem. Mehr als die Hälfte der rund 15 Millionen Katzen in Deutschland lebt heute ohnehin ausschließlich in der Wohnung, in der es so gut wie keine Infektionsmöglichkeiten gibt. Für eine reine Wohnungskatze wäre ein Flohbefall in etwa so wahrscheinlich, wie für uns ein 6er im Lotto!
Kommt es zu einer Flohübertragung von einer Katze auf ein Baby oder Kleinkind, so ist das zwar unangenehm, aber alles andere als lebensbedrohlich. Ein freiverkäufliches Mittel aus der Apotheke hilft, den Parasiten wieder loszuwerden.
Fazit:
Auch Katzen können eifersüchtig sein! Wenn man sich dabei jedoch vor Augen hält, dass viele Tiere bis kürzlich das ungeteilte Interesse ihrer Halter genießen konnten, werden die Reaktionen mancher Vertreterinnen ihrer Art etwas verständlicher. Jeglichem Aberglauben zum Trotz: Wenn die Voraussetzungen stimmen, entwickelt sich zwischen Katzen und Kindern meist schnell ein inniges Verhältnis.
Für Katzenliebhaber ist es dabei von Vorteil, wenn ihre Kinder frühzeitig lernen, was es bedeutet die Grenzen von Samtpfoten zu respektieren: So möchten Katzen weder am Schwanz gezogen, noch beim Schlafen erschreckt werden.
Fotografin und Autorin, Spezialgebiet: Leben mit Katzen. Norddeutsche Frohnatur (Wichtig: Moin statt Servus!). Lebt mit ihrer Maine-Coon-Katze Emily in Pinneberg bei Hamburg.
Felicitas schreiben: redaktion (ät) cat-news.net