Manche Düfte haben eine magische Anziehungskraft auf Katzen oder wirken beruhigend auf die Tiere, andere verjagen sie – wir stellen euch beide Arten vor!
Nanu, was riecht denn da? Liegt etwas in der Luft, reagieren viele Samtpfoten äußerst sensibel darauf. Das ist kein Zufall: Katzennasen verfügen über mehr als 65 Millionen Geruchszellen. Verglichen mit uns Menschen ist das viel. Zum Vergleich: Ein Mensch besitzt gerade einmal 5 bis maximal 20 Millionen dieser Zellen.
Gerät einer Katze ein Duft unangenehmer in die Nase, ist ihr das leicht anzusehen: Sie verzieht auffällig das Gesicht, kneift die Augen zusammen und macht vielleicht sogar einige Schritte rückwärts, um dem schrecklichen Mief zu entkommen.
Erreicht hingegen ein angenehmer Duft ihre Nasen, zeigen Stubentiger sichtlich zugewandt. Sie heben ihr Köpfchen, recken die Nase in die Luft, kneifen sanft die Augen zusammen und schnuppern gerne noch einmal ganz genau hin. Manchmal können Katzenhalter in solchen Momenten sogar das so genannte Flehmen bei ihren Haustieren beobachten.
Flehmen: Wenn Katzen mit dem Mund riechen
Das Flehmen ist eine Verhaltensweise, die (mit Ausnahme von Pferden) ausschließlich bei Katzen vorkommt. Die Methode ermöglicht es den Tieren, mit dem Mund zu riechen. Wenn es geschieht, verfällt eine Katze für einige Sekunden in eine Starre, öffnet das Mäulchen und saugt die Luft der Umgebung mit mehreren Stößen ein.
Zu beobachten ist das Verhalten vor allem, wenn Pheromone (Sexuallockstoffe) ins Spiel kommen. Doch es geht auch ganz ohne mögliche Sexpartner in der Nähe: Tierexperten vermuten, dass der strenge Duft von Baldrian und Katzenminze einen ähnlichen Effekt auf Katzen ausübt, wie Sexuallockstoffe von Artgenossen. Es ist also kein Zufall, wenn manche Katzen und Kater im Kontakt mit den Kräutern ein bisschen so reagieren, als ob sie „auf Drogen“ wären.
Neben Baldrian und Katzenminze gibt es aber noch weitere pflanzliche Düfte, auf die Katzen starke Reaktionen zeigen.
Wer einen eigenen Garten oder Balkon besitzt, kann viele dieser Pflanzen sogar selbst anbauen – ob das allerdings zur Freude oder zum Ärgernis des heimischen Stubentigers ist, schauen wir uns jetzt genauer an.
1. Tartaren-Heckenkirsche: Die Katzenpflanze aus den Wäldern Sibiriens
Die Wirkung dieser Pflanze auf Katzen ist außergewöhnlich! Nahezu alle Bestandteile der Tartaren-Heckenkirsche wirken stark anziehend auf Katzen. Vorsicht ist allerdings bei den Beeren geboten: Sie sind sowohl für Menschen als auch für Katzen giftig.
Das Holz und die Blätter der Heckenkirsche enthalten ätherische Öle und beruhigende Dürfte für Katzen. Anders als die Beeren sind diese Teile der Pflanze für Katzen ungefährlich und können ihnen zum Spielen gegeben werden.
Die Tartaren-Heckenkirsche stammt ursprünglich aus Sibirien, fühlt sich mittlerweile aber auch in Mitteleuropa wohl. Vielen Gartenfreunden gilt die Tartaren-Heckenkirsche auch als hübsch anzuschauende und schöne Zierpflanze für den heimischen Garten.
2. Der Harfenstrauch lässt Katzen verduften
Der Harfenstrauch gehört zu den Gewächsen, die Katzen nicht besonders mögen, im Gegenteil: Wer Katzen beispielsweise von seinem Grundstück fernhalten möchte, findet mit der Pflanzung von Harfensträuchern eine wirksame Möglichkeit dazu. Nicht ohne Grund wird die Pflanze im Volksmund auch als „Verpiss-Dich-Strauch“ bezeichnet.
Der Geruch des Harfenstrauchs ist merkwürdig eigentümlich und erinnert am ehesten an den Duft eines scharfen Mundwassers. Kommt eine Katze versehentlich in die Nähe eines blühenden Harfenstrauchs, wird sie angewidert das Gesicht verziehen und eilig das Weite suchen.
Um fremde Katzen vorm Urinieren im eigenen Garten abzuhalten, können passionierte Gartenfreunde den Strauch gezielt pflanzen. Der Katzenschreck liebt halbschattige bis sonnige Standorte und ist ansonsten recht anspruchslos.
3. Matatabi: Das stärkste Katzenkraut der Welt
Du kennst Matatabi nicht? Das solltest du ändern! In Japan gilt Matatabi als das wirksamste Katzenkraut der Welt. Die Früchte der Matatabi werden auch als „Kiwis für Katzen“ bezeichnet. In Japan wird es seit Jahrhunderten von Katzen geliebt und – ähnlich wie bei uns Katzenminze und Baldrian – in Katzenspielzeugen verwendet.
Im Gegensatz zu Katzenminze und Baldrian enthält Matatabi aber gleich einen ganzen Cocktail verschiedener Duftstoffe. Matatabi löst ein angenehmes Wohlgefühl bei Katzen aus, verliert aber – genau wie Baldrian und Katzenminze – nach einigen Minuten seine Wirkung. Darum sollte man Katzen ihr Matatabi-Spielzeug nur kurz zum Spielen überlassen und nach rund 15 Minuten wieder geruchsdicht verpacken. So bleibt der Spielspaß lange erhalten!
Du bist neugierig auf die Wirkung von Matatabi auf deine Katze? Hier kannst Du das Katzenkraut in Form von Kausticks auf Amazon bestellen! Laut Hersteller soll das Kauen darauf Katzen auch vor Zahnproblemen schützen.
4. Der Storchschnabel vertreibt Hunde und Katzen
Eine alte Bauernregel sagt: Wo der Storchschnabel wächst, da haben Katzen (und Hunde) keine Lust, ihr Geschäft zu vollrichten. Kein Wunder, dass die Pflanze für wenig Begeisterung bei unseren Haustieren sorgt. Die ätherischen Öle der Pflanze empfinden Hunde- und Katzennasen als äußerst unangenehm. Wo der Storchschnabel wächst, halten sich übrigens auch Schnecken fern.
Wir Menschen empfinden den Duft des Storchschnabels im allgemeinen als recht angenehm. Der Storchschnabel hat die Tendenz sich zügig zu vermehren und auszubreiten, weshalb er als Bodendecker im Gartenbereich beliebt ist. Er ist eine pflegeleichte Pflanze, die wenig Ansprüche stellt.
5. Auch das indische Brennkraut enthält beruhigende Düfte für Katzen
Ein klares „Pfoten hoch!“ für diese Pflanze! In seiner Heimat ist das indische Brennkraut für seine Anziehungskraft auf Katzen überall bekannt. Weil es in Indien häufig wild vorkommt, bieten es viele Inder ihren Haustieren zum Spielen an.
Ein wenig Vorsicht ist beim Umgang mit indischem Brennkraut allerdings geboten: Der überirdisch wachsende Teil des Krauts ist in rohem Zustand leicht giftig! Nur an den Wurzeln der Pflanze sollten Katzen bedenkenlos herumlecken und herumknabbern dürfen.
Auch am Menschen entfaltet das Kraut eine Wirkung: In vielen Ländern Asiens und in einigen Teilen Afrikas wird indisches Brennkraut als Naturmedizin gegen Hauterkrankungen eingesetzt.
6. Ein echter Katzenschreck: Das „Hildegard-von-Bingen-Kraut“
Die Pflanze Ruta Graveolens wird häufiger als Hildegard-von-Bingen-Kraut bezeichnet. Sie ist eine wertvolle Duft- und Heilpflanze, welche noch heute in der Herstellung von Parfums Verwendung findet. Als Heilpflanze wirkt sie schmerzlindernd, etwa bei Verstauchungen, Verrenkungen und Zerrungen.
Katzen und Hunde können ihren Geruch nicht ausstehen – das gilt besonders, wenn die Pflanze in der Blüte steht. Auch Marder und Ratten mögen ihren Geruch nicht und lassen sich mit Unterstützung der rund 30 cm hohen Pflanzen zuverlässig auf Abstand halten.
In der Homöopathie gibt es für Ruta Graveolens auch eine positive Verwendung für Katzen.
7. Katzengamander: Katzen lieben seine ätherischen Öle
Im Frühjahr wird die Pflanze manchmal als Setzling Gartenfachhandel angeboten. Katzen interessieren sich vor allem für deren Blätter, denn dort ist die Konzentration der ätherischen Öle am stärksten.
Der Katzengamander ist frostempfindlich und benötigt daher einen sonnigen, warmen Standort. Gerne genießt die Pflanze auch die pralle Sonne. Seine Wuchsform erinnert an die des Thymians. Katzengamander wächst nur sehr langsam und überschreitet eine Wuchshöhe von bis zu einem halben Meter selten.
Katzengamander kann auch als ätherisches Öl erworben werden: Ein paar Tropfen am Kratzbaum helfen Katzen, sich gezielt auf diesen Gegenstand zum Wetzen ihrer Krallen zu fokussieren.
8. Lavendel: Nicht bei allen Katzen beliebt
Ein kleines Mysterium unter den beruhigenden Düften für Katzen ist eindeutig der Lavendel: Viele Katzen scheinen sein Aroma zu verabscheuen, andere hingegen fühlen sich angezogen von den prächtigen lila Dolden.
Lavendel ist leicht giftig, doch gut verpackt in einem Duftkissen kann er Katzen nicht so leicht zur Gefahr werden – zumindest, wenn sie seinen Duft zu schätzen wissen.
Leben mit Katzen: Welche Pflanzen sind ungiftig für Stubentiger?
Katzen sind zwar reine Fleischfresser, doch hin und wieder zieht es auch sie zum saftigen, pflanzlichen Grün. Vor allem Wohnungskatzen interessieren sich für die Pflanzen in ihrem Zuhause. Das tut ihnen nicht immer gut, doch Kunstpflanzen sind hier nicht unbedingt eine gute Lösung: Es soll Stubentiger geben, die selbst davor keinen Halt machen.
Katzenhalter, die es gerne grün in den eigenen vier Wänden mögen, sollten also am besten zu solch einer Begrünung greifen, die bei einem möglichen Verzehr durch ihr Haustier ungiftig ist. Welche Pflanzen dafür in Frage kommen, haben wir für euch recherchiert: Ungiftige Pflanzen für Katzen: Diese Arten dürfen sogar gefressen werde
Featured Image: flickr.com / Feliciano Guimaraes / Sniffing the tree / CC-BY
Katzentherapeutin und Bloggerin, Spezialgebiet: Katzengesundheit. Erklärt täglich, dass Miau nicht gleich Miau bedeutet . Lebt als Anführerin ihres dreiköpfigen Katzenclans in Berlin.
Andrea schreiben: redaktion (ät) cat-news.net