Viele Katzenhalter haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie ihre Tiere ausschließlich in der Wohnung halten. Wer in der Stadt oder an einer Schnellstraße wohnt, hat jedoch oft keine andere Wahl. Was man beachten sollte, um Haltungsfehler und Verhaltensprobleme in der reinen Wohnungshaltung zu vermeiden.
Können Katzen ausschließlich in der Wohnung gehalten werden? Das Gute vorab: Die meisten Katzen lassen sich problemlos an die Haltung in der Wohnung gewöhnen. Es gibt allerdings einige Dinge, auf die man als Halter achten sollte. Welche das sind, beleuchten wir in diesem Artikel.
1. Nicht genügend Trinken: Weshalb es vor allem in der Wohnung ein Problem sein kann
Untersuchungen konnten zeigen, dass Katzen Wasser aus Pfützen, Gießkannen, Regentonnen und ähnlichen Wasserquellen gegenüber einem Wassernapf mit Leitungswasser den Vorzug geben. Besonders beliebt sind außerdem fließende Wasserquellen. Ein einzelner Wassernapf in der Wohnung animiert Stubentiger vergleichsweise selten zum Trinken.
Wie viel sollte eine Katze eigentlich trinken?
Eine gesunde Katze mit durchschnittlich 4 Kilogramm Körpergewicht sollte etwa 200 Milliliter Wasser pro Tag trinken. Das entspricht der Menge, die in eine herkömmliche Teetasse passt.
Bis zu einem Drittel ihres Wasserbedarfs beziehen Katzen aus ihrem Feuchtfutter. Trinken Katzen dauerhaft zu wenig, drohen Erkrankungen, wie eine chronische Niereninsuffizienz (CNI). Um Katzen in der Wohnung zum Trinken zu animieren, eignen sich folgende Tricks:
- Dem Feuchtfutter Wasser hinzugeben
- Das Aufstellen mehrerer Wassernäpfe
- Der Katze das Trinken aus dem Wasserhahn anbieten
- Die Verwendung eines Katzentrinkbrunnen
Mehr Tipps zu diesem Thema gibt es im Artikel Deine Katze trinkt wenig? 4 Ursachen und 7 Tipps, sie zum Trinken zu animieren!
1. Gekippte Fenster: Weshalb sie für Wohnungskatzen so gefährlich sind
Wohnungskatzen sind im Vergleich zu ihren Artgenossen mit geregeltem Freigang überdurchschnittlich stark an allem interessiert, was sich draußen bewegt und interessante Geräusche macht. So kann schon ein einzelner Vogel am Fensterbrett eine große Faszination ausüben und gleichzeitig eine unerwartete Gefahrensituation erzeugen:
Neben ungesicherten Heizkörpern sind gekippte Fenster für Katzen eine der größten Gefahrenquellen im Haushalt für Katzen. Folgt eine Katze ihrem natürlichen Instinkt und einem draußen beobachteten Vogel, kann sie im gekippten Fenster stecken bleiben.
Tierärzte müssen nicht selten Verletzungen versorgen, die beim Versuch entstanden sind, sich aus diesem Spalt zu befreien. Ein Kippschutz für Fenster ist darum ein Muss für alle Haushalte, in denen Katzen leben. Bei diesem Schutz handelt es sich um ein optisch wenig störendes Gitter aus Kunststoff, dass sich passgenau in den Spalt jedes Fensters einfügen lässt. Solche Schutzvorrichtungen gibt es auch preiswert auf Amazon.
2. Ungesicherte Heizkörper als Krallenfalle
Moderne Heizkörper verfügen in der Regel über ein oben aufliegendes Gitter. Wir wissen leider nicht, wer diese Konstruktionen erfunden hat, doch Katzen scheint ihr Erfinder keine gehalten zu haben:
Die Zwischenräume des Heizungsgitters sind quasi prädestiniert dafür, zur Krallenfalle für Katzen zu werden. Beim Versuch sich daraus zu befreien, kann es zu bösen Verletzungen kommen, die bis hin zur notwendigen Amputation eines kompletten Beines reichen können.
Wer nicht im Altbau lebt und über altmodische Heizkörper aus schwerem Gusseisen verfügt, sollte darum seine Heizung unbedingt sichern. Wie das geht, erfahrt ihr hier.
3. Einsamkeit und Langeweile
Wie lange darf man Katzen alleine lassen? Neben physischen Gefahren im Haushalt gibt es natürlich auch solche, die dem Seelenheil von Katzen gefährlich werden können. Vor allem Halter von Wohnungskatzen beschleicht ein schlechtes Gewissen, wenn sie ihre Tiere längere Zeit alleine zu Hause lassen.
Nötig ist das aber nur bedingt: Katzen schlafen nicht selten bis zu 16 Stunden am Tag. Um den sozialen Bedürfnissen der Tiere gerecht zu werden, sollten Katzen in der reinen Wohnungshaltung jedoch mindestens zu zweit gehalten werden.
Damit es den Miezen daheim nicht langweilig wird, gibt es einige Maßnahmen, die für Abwechslung sorgen können. Eine Katzenliege für das Fensterbrett etwa ist ideal, um von den Stubentigern als aufregende Vogelbeobachtungsstation genutzt zu werden.
Wenn die Katzen schon nicht selbst in die Natur können, kann man als Halter die Natur zu ihnen bringen: Warum nicht beim nächsten Spaziergang ein paar Federn, kleine Äste, Tannenzapfen und ähnliche Baumfrüchte mitbringen, die von den neugierigen Sofatigern daheim untersucht werden können?
4. Zigarettenqualm erhöht das Krebsrisiko für Wohnungskatzen
Wer regelmäßig raucht und Katzen hält, sollte auf keinen Fall in der Wohnung rauchen! Für die weltweit erste Studie zum Zusammenhang von Krebserkrankungen bei Katzen und dem Passivrauchen ihrer Halter wurden im Jahr 2019 insgesamt 180 Katzen untersucht.
Das Ergebnis dürfte rauchende Katzenfans erschrecken: Katzen, die in einem Raucherhaushalt leben, erkranken demnach bis zu viermal häufiger an Krebs!
Der Grund für das enorme Risiko ist ausgerechnet die Reinlichkeit der Tiere: Durch die regelmäßige Fellpflege nehmen Katzen deutlich mehr Schadstoffe auf, als andere Haustiere es tun würden. Darum gilt, wer Katzen oder Kinder hat, raucht am besten ausschließlich auf dem Balkon, ode gibt das Rauchen gleich ganz auf.
5. Wenn die Katze immer dicker wird
Fragt man Tierärzte, dann leiden vor allem reine Wohnungskatzen unter chronischer Fettleibigkeit. Aus Sicht der Tiere ist das in manchen Fällen verständlich: Ist der Alltag häufig von Langweile geprägt, kann Fressen eine willkommene Abwechslung darstellen.
Wenn eine Katze immer öfter einen Snack fordert, kann das ein verstecktes Zeichen für Langeweile sein. Wer hierbei als Halter zu häufig nachgibt, riskiert Übergewicht und langfristig Adipositas bei seinem Haustier.
Um Übergewicht zu vermeiden, ist die Fütterung eines hochwertigen Katzenfutters mit hohem Fleischanteil von großer Bedeutung. Je fleischhaltiger ein Futter ist, umso länger macht es Katzen satt. Leider enthalten viele moderne Katzenfutter mehr Getreide als Fleisch. Das ist billiger auf dem Weltmarkt zu bekommen und lässt sich mit Aromen und Farbstoffen zu einer täuschend echten Fleischmahlzeit aufpolieren.
Weiterlesen: Katzenfutter mit hohem Fleischanteil: Diese 7 enthalten mehr als 90 Prozent
6. Zu wenig Bewegung als Ursache chronischer Erkrankungen
Übergewicht ist nicht nur eine Folge des falschen Futters, sondern auch von zu wenig Bewegung. Wer seine Katzen ausschließlich in der Wohnung hält, muss besonders darauf achten, dass die Tiere ausreichend Möglichkeiten zum Rennen, Toben und Spielen vorfinden.
Vor allem in kleineren Wohnungen kann Platzmangel zum Problem für Katzen werden. Wer klein lebt, sollte darum in die Höhe denken.
Mit einem Catwalk für den Stubentiger kann der Platz in luftiger Höhe optimal ausgenutzt werden. Für die Gestaltung eignen sich kleine Vorsprünge mit Plüschbezug, Stufen, Brücken und ähnliche Elemente. Mehr Tipps zum Thema Catwalks gibt es in dem Artikel So wohnen Katzen am liebsten: Die besten Tipps, um deine Wohnung stubentigerfreundlich zu gestalten.
7. Allergische Reaktionen durch Frischluftmangel
Der Drang von Katzen zu gekippten Fenstern zeigt: Auch unsere Samtpfoten brauchen und lieben frische Luft! Frische Luft ist ein wichtiger Faktor für die Herausbildung eines gesunden Immunsystems. Ein geschwächtes Immunsystem zeigt sich bei Katzen unter anderem durch Asthma, Allergien und ähnliche chronische Erkrankungen.
Auch wenn Katzen ausschließlich in der Wohnung gehalten werden können, sollte man ihnen den Zugang zu Frischluft ermöglichen!
Ideal ist zum Beispiel ein gesicherter Balkon. Immer beliebter wird auch das Gassigehen mit Katze. Hierzu ist jedoch einige Vorbereitung und Gewöhnung an das Katzengeschirr erforderlich.
Weiterlesen: Katze an der Leine führen: So gelingt das Gassigehen, 3 Tipps für Einsteiger
Katzentherapeutin und Bloggerin / Spezialgebiet: Katzengesundheit / Erklärt täglich, dass Miau nicht gleich Miau bedeutet / lebt als Anführerin ihres Katzenclans in Berlin.
Katharina schreiben: redaktion (ät) cat-news.net