Wieder frei! Katzen-Lockdown in Wiesloch-Walldorf wird vorzeitig beendet

Mit einer umstrittenen Maßnahme hatte die baden-württembergische Gemeinde Wiesloch-Walldorf (rund 15.000 Einwohner) auf sich aufmerksam gemacht: Um eine seltene Vogelart zu schützen, hatte sie die Bewohner dazu verdonnert, ihre Tiere mehrere Monate unter Hausarrest zu stellen.

Dabei war laut Tierschützern zum Zeitpunkt des amtlichen Erlass nicht einmal vollständig geklärt, ob es sich bei den Einzelsichtungen des zu schützenden Vogels, der Haubenlerche, überhaupt um eine vollständige Population handelt.

Ignoriert hatten die Entscheidungsträger außerdem, dass es sich bei dem Vogel womöglich gar nicht um eine heimische Art handelt: Bekannt ist die Haubenlerche in Europa nämlich erst seit dem 14. Jahrhundert, ihre ursprüngliche Heimat liegt in den östlichen Steppen.

Die angekündigte Ausgangssperre für Katzen hatte für viel Furore gesorgt, auch über die Grenzen der kleinen süddeutschen Gemeinde hinaus. Tierhaltern, die sich nicht an die Regeln halten wollen, wurde ein Zwangsgeld in Höhe bis zu 50.000 Euro in Aussicht gestellt.

Anfang Juli hatten zwei Katzenhalter erfolgreich Freigang für ihre Tiere vor Gericht erstritten. Hierzu machte der Richter jedoch eine strenge Auflage: Die Samtpfoten sollten auf ihren Streifzügen durchgängig eine elektroische Pfotenfessel mit GPS-Peilsender tragen. Damit wollte die zuständige untere Naturschutzbehörde verhindern, dass die Katzen bis in das Schutzgebiet der Haubenlerche vordringen können.

Ausgangssperre endet am 15. August – ein Grund zur Freude?

Eigentlich waren die Bewohner angehalten, ihre Katzen von Anfang Mai bis Ende August in ihren Wohnungen zu halten. Offiziell erlaubt war ausschließlich der Freigang zusammen mit einem Halter an einer kurzen Katzenleine.

Weil aber die Wetterlage in diesem Jahr besonders freundlich war, haben sich die Jungvögel der Haubenlerche schneller als erwartet entwickelt und sind bereits flügge geworden. Freilaufende Katzen würden für sie nun keine ernsthafte Gefahr mehr darstellen, erklärt ein Biologe in einem Bericht der Rhein-Neckar Zeitung.

Zu früh freuen sollten sich die Katzenhalter in Wiesloch-Walldorf aber vermutlich nicht: Die strenge Maßnahme zum Schutz der Haubenlerche soll nämlich in den nächsten Jahren fortgeführt werden und gilt bis einschließlich 2025, mit Aussicht auf Verlängerung. Vermutlich müssen Katzenhalter also auch in den kommenden Jahren mit Einschränkungen des Freigangs ihrer Haustiere rechnen.


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