Was tun, wenn die Katze ständig Dinge herunter wirft? Das Verhalten gehört leider zu den am stärksten verbreiteten Marotten von Stubentigern. Was genau veranlasst Katzen eigentlich dazu?
Das laute Scheppern aus der Küche lässt nichts Gutes vermuten: Hat die Katze etwa wieder etwas zerdeppert? Ich nähere mich der Küche und bekomme Gewissheit. Da liegt sie, meine Lieblings-Kaffeetasse, ein Souvenir meiner ersten und einzigen Reise in die USA! Der abgebrochene Henkel dient meiner Katze Nala bereits als Katzenspielzeug. Gekonnt lässt sie ihn mit den Pfötchen über den Küchenfußboden zischen.
Möglicherweise kommen dir Szenen wie diese bekannt vor. Es scheint ein weit verbreitetes Hobby unter Katzen zu sein, Dinge von Tischen, Kommoden oder Fensterbänken herunter zu schmeißen.
Warum zeigen so viele Katzen dieses Verhalten? Haben sich Stubentiger weltweit gegen uns verschworen? Planen sie am Ende so etwas wie einen Rachefeldzug gegen uns Dosenöffner?
Es kann viele Gründe geben, wenn eine Katze öfter Dinge von Oberflächen herunterschmeißt, jedoch: Boshaftigkeit oder Schadenfreude dürften nicht zu ihren möglichen Motiven zählen. Katzen haben von Natur aus keine Vorstellung davon, was gut und böse ist. Sie handeln ausschließlich nach ihrem natürlichen Instinkt. Aus irgendeinem Grund sagt ihnen dieser Instinkt, dass es eine wunderbare Sache sein kann, Gegenstände mit den Pfötchen auf den Boden zu schubsen.
Das wollen wir uns einmal näher ansehen!
Wenn Katzen ständig Dinge herunter schmeißen: 5 Gründe, die hinter dem Verhalten stecken und was Halter tun können
1. Auch Katzen können ungeschickt sein: Katzen gelten vielen als elegant und wendig. Nicht umsonst bezeichnen wir sie aus diesem Grund auch als Samtpfoten. Es gibt jedoch Situationen, in denen sich auch Katzen furchtbar ungeschickt anstellen können.
Vor allem jüngere Katzen müssen oft erst noch lernen, wie man sich sicher und grazil bewegt. Ein Körperteil, welches sich ein Leben lang ihrer bewussten Kontrolle entzieht, ist der Katzenschwanz. Weil das so ist, können willkürliche Bewegungen mit dem Schwanz dazu führen, dass eine Katze damit häufiger Dinge umreißt.
Weiterlesen: Die Katzenschwanzsprache: 7 Stimmungen, die Du an der Schwanzhaltung ablesen kannst
2. Der Jagdinstinkt: Das Jagdverhalten ist bei Katzen grundsätzlich angeboren und kann niemals vollständig abtrainiert werden. Auch wenn eine Katze schon immer ausschließlich in der Wohnung gehalten wurde, bleibt ihr Instinkt zum Jagen grundsätzlich aktiv.
Wenn eine Katze ein unbekanntes Objekt in der Wohnung entdeckt, möchte sie womöglich herausfinden, ob es sich dabei um eine passable Beute handeln könnte. Das funktioniert am besten, indem das Ding beschnuppert und mit den Pfoten bearbeitet wird – dabei kann es natürlich auch zu Boden fallen.
3. Wunsch nach Aufmerksamkeit: Katzen sind intelligente Tiere, die den Zusammenhang von Ursache und Wirkung genau nachvollziehen können. Eine Katze versteht darum schnell was sie tun muss, um die Aufmerksamkeit von Herrchen oder Frauchen zu bekommen.
Ob auf die Handlung dann eine Belohnung oder eine Bestrafung folgt, könnte dabei weniger bedeutsam sein, als die Tatsache, überhaupt Aufmerksamkeit zu erhalten und wahrgenommen zu werden. So kann beispielsweise auch Schimpfen eine Form von Aufmerksamkeit für Katzen darstellen.
4. Kätzische Neugierde: Katzen sind bekanntlich von Natur aus neugierig und aus Katzensicht scheint zu gelten: Alles, was neu ist, muss untersucht und auf seine Spieltauglichkeit hin überprüft werden!
Aufgeweckte Samtpfoten wollen immer genau Bescheid wissen, was im Haushalt vor sich geht. Wenn etwa der Postbote ein Paket liefert, können viele es kaum erwarten zu erfahren, was sich darin befindet. Interessanter als der Inhalt, ist in vielen Fällen dann aber die Verpackung. Ist der Karton erst einmal geöffnet und leer, dauert es in der Regel nur wenige Minuten, bis er von einer Katze vereinnahmt wird.
5. Tatmotiv Langeweile: Tatsächlich dürfte Langweile wohl der Hauptgrund sein, wenn Katze häufiger Gegenstände mit den Pfoten traktieren und sie dabei zu Boden gehen lassen. Der Verdacht auf Langeweile als Antriebsfaktor liegt besonders nahe, wenn es eher kleine und leichte Dinge wie Stifte, Teelichter, Feuerzeuge oder Streichholzschachteln sind, die ihnen zum Opfer fallen.
Für gelangweilte Katzen könnte es zusätzlich eine spannende Abwechslung bedeuten, wenn Gegenstände zu Boden fallen und dabei ein interessantes Geräusch machen.
Wenn die Katze ihre Pfoten nicht still halten will: Was man als Halter tun kann
Es gibt leider kein Patentrezept mit dem sich einer Katze abtrainieren lässt, Dinge herunterzuwerfen. Wer sich eine bessere Vorstellung von den Ursachen ihres Handels machen kann, erhält jedoch die Möglichkeit gezielten Einfluss auf das Verhalten zu nehmen. Dann kann es gelingen, den Impuls zum Herunterwerfen umzulenken, oder anderweitig auszuleben.
Weil Langeweile eine der Hauptursachen für das Verhalten ist, führen regelmäßige Spieleinheiten mit dem Tier in der Regel dazu, dass es zumindest nicht mehr so häufig vorkommt. Damit wird gleichzeitig auch der Jagdinstinkt des Raubtieres ein wenig befriedigt. Die Katze bekommt außerdem die Aufmerksamkeit, die sie sich durch das Herunterwerfen von Dingen vielleicht wünscht.
Wer dazu selbst noch möglichst wenig Dinge herumstehen lässt, wird in Zukunft vermutlich weniger Erlebnisse mit zerbrochenen Gegenständen im Haushalt haben.
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Fotografin und Autorin / Spezialgebiet: Leben mit Katzen / nordd. Frohnatur (Moin statt Servus!) / Lieblingsort: Möglichst nah am Meer. Lebt mit ihrer Maine-Coon-Katze Emily in Pinneberg bei Hamburg.
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