Klettern und springen sind angeborene Verhaltensweisen von Katzen. In der Wohnung können diese Bedürfnisse für ihre Halter manchmal anstrengend sein – wer versteht, warum genau Katzen es tun, kann ihr Verhalten gezielt umlenken.
Klettern und Springen sind in der freien Wildbahn für Katzen unverzichtbare Fähigkeiten. Sie benötigen sie, um erfolgreich Beute zu machen, oder um blitzschnell vor Feinden zu fliehen.
Den Instinkt ihrer Vorfahren behalten unsere Samtpfoten bei – auch dann, wenn sie ausschließlich in der Wohnung gehalten werden. Ob Arbeitsplatte, Schränke, oder der Küchentisch: Es kann vorkommen, dass wir unsere Stubentiger mitunter auf Gegenständen wiederfinden, auf denen wir sie lieber nicht sehen würden.
Wenn eine Katze überall hoch springt, müssen wir Strategien entwickeln, die unsere Samtpfoten diese Orte von sich aus meiden lassen!
Auf dieser Seite:
Warum klettern und springen Katzen eigentlich so gerne?
Alternativen für Tische, Arbeitsplatten und Co. bieten
Katze springt überall drauf: Dieser Trick verhindert es
Katzenerziehung mit der Wasserpistole: Ein Go oder No-Go?
Warum Katzen so gerne klettern und springen
Bevor jedoch entsprechende Maßnahmen ergriffen werden können, ist es wichtig zu verstehen, weshalb genau Katzen eigentlich so gerne klettern und auf Gegenstände springen. Vorstellen kann man sich ihre Gründe in etwa so:
💡 Auf einen erhöhten Gegenstand zu springen hilft Katzen, sich einen umfassenden Überblick über ihre Umgebung zu verschaffen. Das ist vor allem (aber nicht ausschließlich) beim Jagen äußerst wichtig! Kleine Nagetiere und andere bodengebundene Beutetiere lassen sich deutlich leichter durch einen Angriff von oben herab fangen. |
In luftigen Höhen wartet außerdem ein weiteres beliebtes Beutetier auf unsere Raubtiger, der Vogel. Vögel halten sich bekanntlich besonders oft in Bäumen auf und so kommt es, dass es auch unsere Katzen dorthin wollen.
Schließlich hilft das Klettern Samtpfoten auch dabei, sich vor potenziellen Angreifern schneller in Sicherheit zu bringen, sollte das erforderlich sein.
Aus diesen Gründen suchen Katzen auch in der Wohnung instinktiv höher gelegene Plätze auf. Ein großes Bücherregal kann den perfekten Aussichtsposten über ein Wohnzimmer abgeben. Gibt es andere Haustiere oder kleine Menschen im Haushalt, die sich oft am Boden aufhalten, so kann es passieren, dass die Katze häufiger auf Tische und Kommoden springt, um ungewollte Interaktionen mit ihnen zu vermeiden.
Wer den kätzischen Instinkt zum Klettern und Springen eingrenzen will, darf sich keine Illusionen machen: Es nicht möglich, einer Katze dieses natürliche Verhalten gänzlich abzutrainieren. Es stoppen zu wollen, ist aussichtslos, doch mit den passenden Methoden lässt sich der Instinkt gewissermaßen umlenken.
Katzen benötigen ein passendes Ventil für ihren Drang zum Klettern und Springen. Um den Hausfrieden zu retten, sollten wir ihnen dieses bieten.
Katze springt überall hoch: Es gibt Alternativen
Grundsätzlich brauchen Katzen in der Wohnung verschiedene Möglichkeiten zum Klettern und Springen. Ein solider Kratzbaum ist zwar ein guter Anfang, doch überwiegend wird er allein nicht genügen, um ihre Bedürfnisse ausreichend zu befriedigen.
Immer beliebter werden unter Katzenhaltern so genannte Catwalks. Ein Catwalk entsteht, wenn vorhandene Möbel mit Elementen wie Stufen, Treppen oder Tunneln speziell für Katzen an der Wand entlang zu einem „Laufsteg“ kombiniert werden. Passende Elemente für einen Catwalk gibt es im Tierfachgeschäft, doch mit etwas Zeit und ein wenig Geschick kann natürlich auch ein interessantes Do-It-Yourself-Projekt daraus werden.
💡 Tipp: Auf unserer Pinwand auf Pinterest haben wir für euch viele Ideen und Inspirationen zum Thema Catwalks für Katzen zusammengestellt – passend zu (fast) jedem Einrichtungsstil. |
Warum springt eine Katze überhaupt überall drauf? Warum ist es so schwer, sie von verbotenen Gegenständen fernzuhalten? Die meisten von uns wissen es vermutlich noch aus Kindheitstagen: Besonders interessant ist immer das, was eigentlich verboten ist. Viele Katzen zieht es darum nicht nur aus Neugierde und Beobachtungsdrang auf hohe Posten – manche haben auch gelernt, dass es auf Tischen und Arbeitsplatten öfter einmal kleine Leckereien zu stibitzen gibt.
Gerade für reine Wohnungskatzen ist es ein besonderes Erlebnis und eine willkommene Abwechslung, auf diese Weise „Beute zu machen“. Es kann darum Geduld erfordern, ihnen diese einmal lieb gewonnene Aktivität wieder abzutrainieren. Am einfachsten gelingt das, wenn wir ihnen auch hierfür adäquate Alternativen anbieten.
Das kann zum Beispiel ein Jagdspielzeug sein, das beim Spielen kleine Stücke Trockenfutter abgibt. Wie man so etwas ganz leicht selbst bauen kann, lest ihr im Artikel 11 einfache Katzenspielzeuge: Selbst gemacht mit Dingen aus dem Haushalt.
Trick: So lassen sich Katzen vom springen auf verbotene Gegenstände abhalten
Alternativen genügen möglicherweise nicht, um eine Katze vollständig von einem einmal erlernten Verhalten abzubringen. Manchmal müssen Abschreckungsmittel und Sperrbereiche erschaffen werden, damit eine Katze tatsächlich von bestimmten Gegenständen fern bleibt.
Hierbei sollten selbstverständlich ausschließlich solche Dinge zum Einsatz kommen, die eine Katze zwar nicht verletzen können, ihr aber so unangenehm sind, dass sie von sich aus bestimmte Orte meidet.
Bewährt hat sich hier in der Praxis etwa die Verwendung von doppelseitigem Klebeband. Es kann an Tisch- und Stuhlbeine geklebt werden, um eine Katze an diesen Stellen vom Kratzen abzuhalten, oder es kann auf eine Arbeitsfläche geklebt werden, um beim hinaufspringen ein klebriges Gefühl an den Pfötchen zu erzeugen.
Schon nach wenigen neuerlichen Versuchen haben viele Katzen verstanden, dass die unerwünschte Handlung mit einem unangenehmen Gefühl verbunden ist – dann kann das Klebeband wieder entfernt werden.
Katzenerziehung mit Wasserpistole und Sprühflasche – eine gute Idee?
Katzen mit einem kräftigen Stoß Wasser aus einer Wasserpistole oder einer Blumen-Sprühflasche von verbotenen Gegenständen zu scheuchen, ist eine weit verbreitete Methode – vermutlich, weil sie sehr gut funktioniert. Doch Halter sollten folgendes bedenken:
Wasser als abschreckendes Mittel ist in der Katzenerziehung ein heikles Thema. Auch wenn der Sprühstoß eine gewisse Distanz zur Katze erlaubt, verstehen die schlauen Tiere nur allzu gut, wer hinter der Attacke steckt. So kann die Methode das Vertrauen des Haustieres in seine Menschen nachhaltig zerstören und letztlich für weitere, ungeliebte Verhaltensweisen sorgen.
Wer also an einer guten Verbindung zu seinem Haustier interessiert ist, sollte lieber auf die Wasserpistole verzichten. Das gleiche gilt im übrigen für das Anschreien: Die Katze folgt ausschließlich ihrem angeborenen Instinkt und versteht nicht, dass daran etwas falsch sein soll.
Um eine echte und langfristige Verhaltensänderung bei Katzen zu bewirken, sollte ausschließlich positive Psychologie angewendet werden. In der Katzenerziehung hat sich hierfür das Training mit einem Clicker als Signalton und anschließender Belohnung bewährt.

Journalistin und Autorin / Spezialgebiet: BARFen für Katzen / sammelt exotische Trommeln / lebt zusammen mit ihrem Lieblingsbartträger in Köln.
Vera schreiben: redaktion (ät) cat-news.net