Impfplan für Katzen 2023 💉 Grundimmunisierung & empfohlene Auffrischungen

Die Katze impfen: Was Halter wissen sollten

Impfungen schützen Katzen vor potenziell tödlichen Krankheiten, doch nicht jede Impfung wird allen Tieren gleichermaßen empfohlen. Zu welchen Immunisierungen die Ständige Impfkommission Tierhaltern rät und wann Katzen geimpft werden sollten.

Wann muss ich meine Katze impfen und warum werden Katzen überhaupt geimpft? Damit wir möglichst lange etwas von unseren geliebten Samtpfoten haben, sollten Katzen ab einem Alter von ca. 8 Wochen das erste mal geimpft werden. Das gilt im übrigen nicht nur für Freigänger, sondern auch für reine Wohnungskatzen! Hartnäckig hält sich leider das Gerücht, dass Schutzimpfungen für sie nicht nötig sind. Bei genauerer Betrachtung handelt es sich dabei um einen gefährlichen Trugschluss:

Wohnungskatzen verfügen im Vergleich zu ihren Artgenossen mit Auslauf über ein tendenziell weniger gut ausgebildetes Immunsystem. Weil wir Menschen ständig Viren von draußen mit in die Wohnung tragen, können selbst schwachpathogene Erreger Haustiere ohne Impfschutz infizieren.

Auch Hauskatzen sollten darum gegen die gängigsten Infektionskrankheiten geschützt werden. Welche das sind und was man sonst noch über das Impfen bei Katzen wissen sollte, schauen wir uns in diesem Artikel an (Stand: 12/2022).

Zu den Themen dieses Beitrags:

Die Grundimmunisierung bei Kitten

Diese Impfungen sind nötig: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission

Alte Katzen impfen: Ja oder nein?

Geimpfte Katzen: Mögliche Nebenwirkungen und kurzfristige Reaktionen des Immunsystems

Fazit

Wann Katzen geimpft werden: Die Grundimmunisierung für Kitten

Wann werden Katzen zum ersten Mal geimpft? Wenn eine Katze zur Welt kommt, verfügt sie in den ersten beiden Monaten ihres Lebens noch über einen ausreichenden Immunschutz. Das gilt zumindest, wenn die Katzenmama geimpft wurde. In diesen Fällen enthält ihre Muttermilch eine hohe Anzahl Antikörper, die auch die Kitten schützt.

Auch wenn die Katzenmutter nicht geimpft wurde, oder ihr Impfstatus unbekannt ist, sollte mit der ersten Impfung bis mindestens zur 8. Lebenswoche gewartet werden.

Dies ist das Alter, in dem normalerweise die Abnabelung von der Katzenmama beginnt. Die Körperfunktionen eines Kätzchens sind nun soweit ausgebildet, dass es von flüssiger auf feste Nahrung umsteigt. Dieser Zeitpunkt ist ideal, um mit der Grundimmunisierung zu beginnen!

💡Was ist, wenn Katzen nicht geimpft werden?

Eine Impfung beim Tierarzt schützt Katzen vor potenziell tödlichen Infektionskrankheiten. Sie hilft dem Immunsystem, einen wirksamen Schutz gegen Viren aufzubauen und erhöht somit die Lebenserwartung von Katzen. Bei ungeimpften Katzen besteht die Gefahr, dass der Körper bei einer Infektion nicht schnell genug eine ausreichende Zahl Antikörper bilden kann. Es kommt so leicht zu einer Überforderung des Immunsystems und damit zu einer starken körperlichen Belastung, die sich dann in Form von Krankheitszeichen zeigt.

  • Wichtig: Nicht nur Freigänger, auch reine Wohnungskatzen sollten gegen die häufigsten Infektionskrankheiten geschützt werden! Entgegen früheren Empfehlungen, wird eine jährliche Impfung nach neusten Standards nur noch besonders gefährdeten Tieren empfohlen.

Empfohlene Impfungen: Diese drei sind für jede Katze ein Muss   

Schon gewusst? Eine Impfkommission gibt es nicht nur für Menschen: Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) ist in Deutschland diejenige Instanz, die offizielle Impfempfehlungen für Tiere aussprechen darf. Sie überwacht den Einsatz von Impfstoffen in der Tiermedizin und prüft aktuelle Impfstandards. Entsprechend des tatsächlichen Auftretens von Krankheiten und Erregern werden Impfempfehlungen angepasst, oder ganz zurückgenommen.

So hat die Impfkommission im Jahr 2008 entschieden, dass eine Impfpflicht gegen Tollwut für Katzen nicht mehr verpflichtend sein sollte: Seit 2006 gilt Deutschland als tollwutfrei. Doch Achtung: Eine Katze muss auch heute noch gegen Tollwut geimpft werden, wenn ihre Halter mit ihr innerhalb der Europäischen Union reisen möchten.

Gegen welche Katzenkrankheiten sollte ein Kitten immunisiert werden? Die Impfkommission für Tiere empfiehlt einen Impfschutz gegen die Viruserkrankungen KatzenseucheKatzenschnupfen sowie gegen das Katzenherpes Virus. Bei allen dreien handelt es sich um so genannte Core-Impfungen, also um Impfungen, die jedes Tier erhalten sollte.

Um diese Grundimmunisierung sicherzustellen, sind im Kittenalter insgesamt drei Impftermine gegen die genannten Erkrankungen nötig. Mit einem zeitlichen Abstand von rund vier Wochen ist ein Nachimpfen erforderlich.

 

Wann Katzen geimpft werden: Empfohlenes Impfschema für das Kittenalter

Ab wann werden Katzen geimpft? Vor der 8. Lebenswoche sollte es nicht sein!

Ab der 8 Lebenswoche Erstimpfung gegen Katzenseuche, Katzenschnupfen und Katzenherpes
Mit ca. 12 Wochen Zweitimpfung gegen Katzenseuche, Katzenschnupfen und Katzenherpes
Mit ca. 16 Wochen Drittimpfung gegen Katzenseuche, Katzenschnupfen und Katzenherpes

Wichtig: Um die Grundimmunisierung abzuschließen, sollte die Katze im Alter von etwa 1,5 Jahren noch eine vierte Impfung erhalten. Damit der Schutz erhalten bleibt, genügt später eine Auffrischung alle drei Jahre.

Zusätzliche Impfungen für Katzen: Für welche Tiere sie empfohlen werden

Es gibt zahlreiche weitere übertragbare Katzenkrankheiten, gegen die theoretisch geimpft werden kann. In einigen Fällen sind zusätzliche Schutzimpfungen sinnvoll. Andere Katzen haben ein vergleichsweise geringes Infektionsrisiko und benötigen sie nicht unbedingt.

Ob gegen weitere Viruserkrankungen geimpft werden sollte, ist grundsätzlich abhängig von den konkreten Lebensumständen einer Katze: So tragen Freigänger-Katzen üblicherweise ein höheres Infektionsrisiko, als Wohnungskatzen in der Einzelhaltung.

Leben Katzen mit mehreren Artgenossen in einem Mehrkatzenhaushalt, können Krankheitserreger unter nicht-geimpften Tieren leicht übertragen werden. In dem Fall müssten die infizierten Katzen von ihren Artgenossen streng separiert werden, was durchaus eine Herausforderung im Alltag sein kann.

Wer hier unsicher ist, bittet am besten den Tierarzt des Vertrauens um eine individuelle Risikoeinschätzung für seine Tiere.

💡Impfen oder nicht? Impfungen gegen Katzenleukämie, FIP und Co.

Eine Impfung gegen die Feline Infektiöse Peritonitis (FIP, häufig auch als das feline Coronavirus bezeichnet) empfiehlt die StIKo Vet aufgrund unzureichender Wirksamkeit ausdrücklich nicht mehr. Etwas anders sieht es mit dem Schutz gegen Katzenleukämie aus (Feline Leukämie-Infektion FeLV, auch als Leukose bezeichnet). Weil eine Infektion ausschließlich von Tier-zu-Tier erfolgen kann, sind nur Katzen mit Auslauf und solche, die mit Artgenossen leben, für eine Infektion gefährdet.

Des weiteren gibt es noch die Möglichkeit, Katzen gegen die Krankheiten BordetelloseChlamydiose und Dermatophytose impfen zu lassen. Alle drei gehören zu den so genannten Non-Core-Impfungen. Das Infektionsrisiko wird in Mittel- und Westeuropa heutzutage als eher gering eingeschätzt.

Alte Katzen impfen lassen: Ja oder Nein?

Soll ich meine alte Katze noch impfen lassen? Sie ist doch schon 12 Jahre alt (oder älter)! Tierhalter fragen sich häufiger, ob Schutzimpfungen im höheren Katzenalter eigentlich noch sinnvoll sind, oder im Gegenteil eine zu große Belastung für die Samtpfote darstellen könnten. Allgemeine Empfehlungen der StIKo Vet für Seniorenkatzen (Katzen über 12 Jahre) gibt es leider keine.

Halter sollten darum am besten zusammen mit dem Tierarzt eine individuelle Impfentscheidung für ihr Tier treffen. Was man hierbei als Katzenhalter bedenken sollte: Viren kennen keine Altersgrenze! Ein Tier kann sich selbstverständlich auch noch im höheren Alter mit einem gefährlichen Virus infizieren und erkranken.

Sein Nachteil ist dann, dass sein Immunsystem nicht mehr so gut funktionieren könnte. Aus diesem Grund können für ältere Freigänger sogar verkürzte Impfintervalle medizinisch sinnvoll sein. Eine häufigere Impfauffrischung ist auch für krankhaft immungeschwächte Katzen angezeigt, für die eine Infektion leicht den Tod bedeuten könnte.

Mögliche Nebenwirkungen einer Impfung und kurzfristige Reaktionen des Immunsystems

Die in Europa verfügbaren Vakzine für Katzen gelten im allgemeinen als sicher. Mit dem Impfstoff Purevax RCP liegt außerdem ein Kombinationspräparat vor, dessen Verabreichung gleichermaßen gegen die Katzenseuche sowie gegen verschiedene Erreger des Katzenschnupfen immunisiert. Der Vorteil für Katze und Halter: Beim Tierarzttermin ist jeweils nur eine Spritze nötig statt zwei!

Wie beim Menschen, können auch bei Katzen nach dem Impfen Probleme auftreten. Oft handelt es sich nicht um eine Nebenwirkung, sondern um eine vorübergehende Immunantwort. Es ist normal, wenn eine Katze kurz nach einer Impfung Müdigkeit zeigt, oder auch für einige Tage etwas schlapper wirkt. In dieser Situation sollte man sein Haustier schonen und alles etwas ruhiger angehen lassen.

Auch eine Schwellung an der Einstichstelle in den Folgetagen gehört zu den erwartbaren Symptomen als Reaktion auf die Behandlung mit einem Vakzin. In seltenen Fällen kann es nach der Verabreichung von Impfstoffen bei Katzen zu Nebenwirkungen mit allergischen Reaktionen kommen. Üblich sind in diesen Fällen eines (oder mehrere) der folgenden Symptome:

  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Atemprobleme
  • Fieber

Wichtig: Gerade bei Jungtieren dürfen die aufgeführten Symptome niemals auf die leichte Schulter genommen werden! Ein zeitnahes Eingreifen durch den Tierarzt ist in diesen Fällen dringend empfohlen und kann Leben retten.

Fazit

Gegen welche Krankheiten soll ich meine Katze impfen lassen? Wir raten Katzenhaltern dazu, sich in dieser Frage an die offiziellen Empfehlungen der StIKo Vet zu halten! Da die Tollwut in Deutschland seit rund 15 Jahren als ausgestorben gilt, ist ein Schutz gegen die früher einmal gefürchtete Erkrankung heute überwiegend obsolet.

Zwingend nötig ist die Tollwutimpfung weiterhin, wenn das Tier mit aus Reise geht. Soll die Katze später einmal in einer Katzenpension übernachten, verlangt der Betreiber unter Umständen ebenfalls einen entsprechenden Nachweis.

Ist die Katze gegen die Tollwut geimpft, wird wie bei der Katzenseuche, dem Katzenschnupfen und dem Katzenherpes nach der Grundimmunisierung alle drei Jahre aufgefrischt.

Auch Katzen über 12 Jahre können sich noch mit Katzenkrankheiten anstecken und sollten geimpft werden, zumal im Alter die Zahl der natürlichen Antikörper abnimmt. Für Seniorkatzen ab 12 Jahren können jährliche Impftermine beim Tierarzt sinnvoll sein.

Quelle: StIKo Vet – Leitlinie zur Impfung von Kleintieren / Foto (In-Text): Nenad Stojkovic / Old man holding two kittens in his hands / CC-BY-2.0

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Katze impfen lassen Impfschema für Kitten und Senioren

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