Während Hunde mitunter recht heftig auf das Alleinsein reagieren, nehmen Katzen diesen Zustand vergleichsweise gelassen hin – so jedenfalls sagt man es den selbstständigen Tieren nach. Eine neue Katzen-Studie lässt diesbezüglich Zweifel aufkommen.
Katzen sind ihre Menschen genau genommen wurscht und sie sehen in uns nicht viel mehr, als ihre willfährige Dosenöffner – das Verhältnis, welches Katzen zu ihren Haltern pflegen, wird im Allgemeinen als eher distanziert beschrieben.
Derartige Annahmen könnten möglicherweise vollkommen falsch sein. Aktuelle Studien mit Katzen zeigen eher das genaue Gegenteil! Eine dieser Untersuchungen konnte etwa zeigen, dass Katzen sich vergleichbar mit Säuglingen an die Menschen in ihrer Umgebung binden.
Wie fühlen sich Katzen, wenn ihre Halter sie längere Zeit alleine Zuhause lassen? Diese Frage hat ein Forscher-Team der brasilianischen Universität ‚Federal de Juiz de Fora‘ nun genauer untersucht und erstaunliches herausgefunden.
Brasilianische Studie untersucht Verhalten von 223 Katzen
Für ihre Studie befragten die Biologin Daiana de Souza Machado und ihre Kollegen insgesamt 130 Katzenhalter zum Verhalten ihrer Tiere. Sie interessierten sich vor allem dafür, welches Verhalten die Halter bei ihren Katzen bei der Rückkehr nach einer mehrstündigen Abwesenheit beobachten.
Weil es für jede Katze einen separaten Fragebogen auszufüllen gab, lagen dem Forscher-Team am Ende insgesamt 223 Auskunftsbögen zur Auswertung vor. Das Ergebnis überraschte sogar die Wissenschaftler:
13,5 Prozent der Katzen zeigten bei der Rückkehr nach längerer Abwesenheit ihres Halters mindestens eine durch Trennungsstress bedingte Verhaltensauffälligkeit. Am häufigsten wurde destruktives Verhalten berichtet.
20 Katzen hatten in der Abwesenheit ihrer Menschen Gegenstände wie Möbel, Tapeten oder Teppiche zerstört. 19 Tiere miauten intensiv. 18 Katzen hatten das Alleinsein mit Urinieren außerhalb des Katzenklos quittiert.
Aufgrund der Angaben, welche die Halter in den Fragebögen über ihre Tiere und deren Lebensbedingungen machten, konnten die Forscherinnen und Forscher eine interessante Schlussfolgerung ziehen:
Verhaltensauffälligkeiten aufgrund der Abwesenheit des Menschen zeigen vor allem solche Katzen, die ohne Artgenossen, oder andere Haustiere zur Gesellschaft, leben.
Wie die Biologin Daiana de Souza Machado und ihr Team jedoch einräumen, weist die Studie noch Schwächen auf. So würden die Schlussfolgerungen lediglich auf Aussagen der Katzenhalter beruhen, die das Verhalten ihrer Tiere auch fehlinterpretieren könnten.
Die Wissenschaftler betrachten die Studie darum als Ausgangspunkt für weitere Forschungen.
Featured Image: Ivan Radic / Ginger Cat in a woman’s lap / CC-BY 2.0
Autor und PR-Fachmann / Spezialgebiet: Alles über Katzen / Hier, um der Weltherrschaft der Katzen zu dienen / Im Nebenjob Pamperswechsler / kommt aus Köln.
Samuel schreiben: redaktion (ät) cat-news.net