Spulwürmer: Tierärztin erklärt den häufigsten Wurm bei Katzen

Spulwürmer: Mäuse sind häufige Überträger für Katzen

Ist bei deiner Katze der Wurm drin? Regional sind bis zu 30 Prozent aller Katzen mit Spulwürmern infiziert! Wir haben die Tierärztin Dr. Angela Radtke gefragt, wie Katzenhalter den Parasiten erkennen können und welche Tiere besonders unter einer Infektion leiden.

Er wird bis zu 12 cm lang und sieht ein bisschen aus, wie ein zu dünn und zu kurz geratener Spaghetti: Die Rede ist von Toxocara cati, dem Katzenspulwurm. Wichtig: Haben sich Katzen eine Infektion eingefangen, ist eine Wurmkur unumgänglich.

Übrigens: Nicht nur Freigänger bekommen Spulwürmer! Untersuchungen konnten zeigen, dass im Schnitt rund 30 Prozent aller Sandkastenproben in öffentlichen Parks mit den Eiern des Spulwurms verunreinigt sind. Die Eier des Spulwurms leben in der Erde und können leicht mit in die Wohnung gebracht werden, wenn sie an Schuhen, oder an der Kleidung haften.

Mit welchen Symptomen machen sich Spulwürmer bei Katzen bemerkbar? Wie lassen sich Infektionen vermeiden und kann der Parasit eigentlich auch auf den Menschen übertragen werden? Dr. Angela Radtke beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema Spulwürmer bei Katzen!

Nahaufnahme eines Spulwurm bei Katzen
Foto: Denni Schnapp / Toxocarid nematodes / CC-BY

Auf dieser Seite:

Was sind Spulwürmer bei Katzen? Vom Wurmei zur Wanderlarve

Ansteckung mit dem Spulwurm: Diese Katzen sind besonders gefährdet

Hat meine Katze Spulwürmer? Symptome einer Spulwurminfektion erkennen

Von der Katze auf den Menschen: Kann der Spulwurm übertragen werden?

Einer Ansteckung vorbeugen: Was Katzenhalter tun können

Pflanzliche Mittel zur Behandlung – eine gute Idee bei Spulwürmern?

Hat meine Katze Spulwürmer? Eine Tierärztin erklärt die Symptome!
Tierärztin Dr. Angela Radtke mit ihrer Katze Nala

Was genau macht der Spulwurm im Körper einer Katze?

Dr. Radtke: Das ist auf eine bestimmte Weise tatsächlich recht spannend: Junge Wurmlarven reifen nicht direkt zu einem Wurm heran, sondern begeben sich auf eine Art Rundreise durch Leber und Lunge der Katze. Erst wenn sie weiter entwickelt sind, starten sie ihr Erwachsenendasein im Darm.

Einige Larven kapseln sich auch in der Muskulatur der Katze ab und hoffen darauf, dass ihr Wirt weiblich ist und irgendwann trächtig wird. Eine Übertragung der Wurminfektion auf die Kätzchen ist durch die Muttermilch möglich.

Spulwürmer: Diese Katzen sind besonders gefährdet

Stimmt es, dass im Grunde nur Katzen mit Freigang Würmer bekommen?

Dr. Radtke: Nein, das ist nicht richtig. Selbst in reiner Wohnungshaltung lebende Tiere können betroffen sein, da der Mensch, oder auch ein Hund, jederzeit an Schuhen, Kleidung oder Fell die winzig kleinen Spulwurmlarven ins Haus bringen kann. Insgesamt sind aber Freigänger deutlich häufiger befallen. Spulwürmer sind weltweit verbreitet und kommen auch in Mitteleuropa sehr häufig vor.

Gibt es Katzen, die sich statistisch betrachtet häufiger als andere mit Spulwürmern infizieren?

Dr. Radtke: Katzenwelpen mit dünnen Beinen und dickem Bauch, die von einer verwilderten oder selbst stark verwurmten Mutter geboren wurden, haben fast immer einen starken Spulwurmbefall. Darüber hinaus gibt es gewisse Wahrscheinlichkeiten:

So sind junge Katzen häufiger betroffen als erwachsene Katzen. Freigänger sind häufiger betroffen als Wohnungskatzen. Beutefresser sind öfters befallen als Tiere, die Kleinsäuger nur erlegen, aber nicht aufessen. Katzen aus einem Mehrkatzenhaushalt oder Tiere, die in einer Katzenpension waren, sind ebenfalls gefährdeter.

Spulwurminfektion: Symptome können bei Katzen schwer erkennbar sein

Woran können Katzenhalter erkennen, dass sich ihr Haustier mit Spulwürmern angesteckt hat?

Dr. Radtke: Manchmal zeigen sich Würmer im Erbrochenem, wenn sich die Spulwürmer wie Spaghetti bereits darin ringeln. Ansonsten sieht man einer erwachsenen, gut ernährten Katze einen Wurmbefall in der Regel nur schwer an. Schließlich ist es nicht im Sinne des Wurms, seinen Wirt so stark zu schädigen, dass er krank wird! Etwas anders sieht das bei Jungtieren und Kitten aus.

Ein eher diskreter Hinweis auf einen Wurmbefall bei erwachsenen Katzen könnte allerdings sein, wenn der Stubentiger sichtlichen Juckreiz am After zeigt und sich, über den Teppich rutschend, Linderung verschafft. Für dieses sogenannte „Schlittenfahren“ können aber auch übervolle Analdrüsen, oder schlicht ein unsauberer Popo, verantwortlich sein.

Welche Katzen leiden besonders bei einem Spulwurmbefall?

Dr. Radtke: Tatsächlich macht eine Spulwurminfektion überwiegend jungen Katzen ernsthafte Probleme. Sie können relativ schnell abmagern und dabei einen dicken „Wurmbauch“ durch die Gegend tragen. Durchfall und Erbrechen treten auf. Im schlimmsten Fall kann ein dickes Wurmknäuel sogar einen Darmverschluss oder eine Darmeinstülpung auslösen.

Der Spulwurm befällt besonders häufig Kitten und junge Katzen

💡Spulwürmer: Symptome bei jungen Katzen und Kitten

  • Durchfall
  • Abgeschlagenheit
  • Müdigkeit und Lethargie
  • Appetitlosigkeit
  • Erbrechen
  • Ein aufgeblähter „Wurmbauch“
  • Bauchgrummeln und Bauchschmerzen
  • Würmer im Kot oder im Erbrochenem
  • Stumpfes, ungepflegtes Fell
  • Verstärkter Haarverlust
  • Gewichtsverlust
  • Verzögertes Wachstum

Können sich Menschen bei Katzen mit Spulwürmern anstecken?

Dr. Radtke: Bei engem Kontakt ist das durchaus möglich! Von der Katze ausgeschiedene Spulwurmeier können über ungewaschene Hände in den Mund geraten. Das kann beim Streicheln, aber auch beim Reinigen der Katzentoilette geschehen. Vor allem jüngere Kinder sind hier gefährdet!

Auch im menschlichen Darm schlüpft dann aus dem Wurmei eine so genannte „larva migrans“. Das Wort bedeutet übersetzt Wanderlarve und der Name ist Programm: Die Larve wandert durch den Körper und dort, wo sie bleibt, verursacht sie Entzündungen. Häufig betroffen sind Leber oder Lungen. In seltenen Fällen können die Larven sich auch im Auge, oder sogar im Gehirn festsetzen. Schwerwiegende, mitunter tödliche Erkrankungen sind zwar selten, aber möglich.

Was können Halter tun, um Spulwürmer bei ihren Haustieren zu vermeiden?

Dr. Radtke: Für Tiere mit hohem Infektionsrisiko empfiehlt Escapp (Vereinigung europäischer VeterinärparasitologInnen) die regelmäßige Behandlung mit einem Spulwurmmedikament im Rhythmus von 4 Wochen. Diese häufige Entwurmung stellt sicher, dass sich zu keinem Zeitpunkt aus einem Wurmei ein fortpflanzungsfähiger Wurm entwickeln kann. Ei-Ausscheidungen, die für Menschen, speziell kleine Kinder, oder andere Katzen gefährlich werden können, werden so im Vorfeld verunmöglicht.

Welche Empfehlungen gibt es für Halter von Wohnungskatzen?

Dr. Radtke: Bei Tieren mit niedrigem Infektionsrisiko genügt es, sie ein- bis zweimal jährlich zu behandeln, oder alternativ eine Kotuntersuchung durchführen zu lassen. Katzen, die nur unter Aufsicht draußen unterwegs sind und dort keinen Kontakt zu Artgenossen haben, sollten vier mal jährlich entwurmt werden. Alternativ kann man auch hier vierteljährlich eine Kotuntersuchung durchführen lassen und nur bei tatsächlichem Befall entwurmen.

Können pflanzliche Mittel Katzen bei Spulwürmern helfen?
Kokosöl: Als Alternative zur klassischen Wurmbehandlung eher nicht geeignet

Können auch pflanzliche Mittel helfen, Spulwürmer zu vertreiben?

Leider werden immer wieder auch „alternative“ Wurmbehandlungen von Laienbehandlern oder Katzenforen propagiert. Tatsache ist, dass weder Homöopathie oder Kokosöl, noch Kräuter oder abgeschnittene Pferdeschweifhaare irgendeine nachweisbare Wirkung auf Darmparasiten haben.


Lese-Empfehlung: Was sollten Halter von älteren Katzen über den Umgang mit Seniorenkatzen wissen? In ihrem neuen Ratgeber Weil 7 Leben nicht genug sind gibt Dr. Angela Radtke wichtige Tipps zur passenden Haltung von Samtpfoten ab 12 Jahren!


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