Katze mit Wasserpistole bestrafen? Lieber nicht!

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Katzen zeigen manchmal Verhaltensweisen, die wir Halter nicht wünschen, doch es gibt eine weit verbreitete Erziehungsmethode, die ihr Vertrauen in uns zerstören kann.

Katzen sind leider keine so guten „Befehlsempfänger“ wie Hunde: Springt eine Katze auf den Tisch und Du rufst „Sofort runter da!“, stehen die Chancen nicht schlecht, dass deine Samtpfote ganz einfach genau dort bleibt, wo sie gerade ist.

Jetzt ein gezielter Schuss aus der Wasserpistole, quasi zur „Meinungsverstärkung“ – das wird doch niemandem schaden, oder? Zugegeben, viele Halter wenden diese Methode an. Körperlichen Schaden nimmt eine Katze dadurch selbstverständlich nicht, doch es gibt andere Gründe, weshalb wir uns den Strahl aus der Sprühflasche lieber verkneifen sollten.

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Katze mit Wasserpistole erziehen: Darum ist es nicht harmlos

Weshalb die Strafe auf dem Fuße erfolgen muss – oder wirkungslos ist

Katzen erziehen: So wird positive Verstärkung angewandt

Fazit

Katze mit Wasserpistole erziehen? Darum ist es nicht harmlos!

„Wer nicht hören will, muss fühlen!“ – vielleicht hast Du dich im Umgang mit deiner Katze auch schon bei diesem Gedanken ertappt. Das ist in Bezug auf Samtpfoten verständlich, schließlich sind sie dafür bekannt, hartnäckig zu sein. Ein Haustier zu schlagen, kommt glücklicherweise kaum mehr für jemanden in Frage, anders sieht das mit vermeintlich unschädlichen Erziehungshilfen aus.

Im Fall von Katzen ist das häufig die Wasserpistole, oder eine Sprühflasche. Nicht alle Katzen haben Angst vor Wasser, doch aus dem Hinterhalt angesprüht zu werden, das mag vermutlich niemand. Das Problem an der Sache ist: Selbst wenn der Schuss aus einiger Distanz heraus erfolgt, ist diese Art Bestrafung niemals anonym:

Es ist egal wie wir es anstellen: Eine Katze wird dieses negative Erlebnis in jedem Fall mit ihrem Halter in Verbindung bringen! Geschieht es häufiger, wird sie auf diese Erfahrung geprägt und bringt schließlich das unangenehme Gefühl automatisch mit unserer Anwesenheit in Verbindung. 

Bei besonders sensiblen Katzen kann schon eine einzige Erfahrung dieser Art genügen, um Angst vor uns als Haltern zu bekommen. Ist eine Samtpfote eher selbstbewusst, besteht die Gefahr, dass sie eines Tages zum Gegenangriff schreitet – auch das ist eine Verhaltensweise, die Halter im eigenen Interesse vermeiden sollten.

Katzen verstehen Bestrafungen meist nicht

Eine Strafe muss bei Katzen immer im direkten Zusammenhang mit einer Missetat erfolgen. Wer seiner Katze zu verstehen geben möchte, dass ein bestimmtes Verhalten nicht erwünscht ist, muss also schnell sein, denn andernfalls versteht der Stubentiger gar nicht, worum es uns eigentlich geht.

Das jedoch ist im Fall von Katzen beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Katzen tun oft viele Dinge mehr oder weniger gleichzeitig, zumindest aber schnell hintereinander: Während eben noch am Sofa gekratzt wurde, putzt sich das Tier wenige Sekunden später die Pfoten, oder schaut neugierig zu ihrem Katzenfreund herüber.

Erfolgt nun eine Strafe, ist die Katze ratlos: Wie könnte sie verstehen, welche ihrer eben erfolgten Handlungen tatsächlich gemeint ist?

Um bei dem gewählten Beispiel zu bleiben: Im ungünstigsten Fall bringt die Katze die Angelegenheit mit ihrem Katzenfreund in Verbindung und vermutet vielleicht sogar, dass er hinter dem Angriff stecken könnte. Für die Beziehung der Tiere könnte das Folgen haben, mit denen wir im Moment unseres Ärgers überhaupt nicht gerechnet haben.

Um Katzen unerwünschte Verhaltensweisen abzutrainieren, gibt es bessere Möglichkeiten, als die Erziehung mit der Wasserpistole!

Katzen erziehen: Positive Verstärkung hilft!

Kann man so eigensinnige Tiere wie Katzen überhaupt erziehen? Ja, das geht! Wer allerdings auf das Mittel der Bestrafung setzt, wird im Fall von Samtpfoten enttäuscht. Anders sieht es mit der positiven Verstärkung durch Signaltraining aus.

Dabei handelt es sich um eine Form des Verhaltenstrainings, bei der erwünschtes Verhalten hervorgerufen und gezielt belohnt wird. Als Signal kann ein sogenanntes Markerwort verwendet werden, ein Schnalzgeräusch mit der Zunge, oder ein klassischer Clicker.

Mit ein wenig Übung und Geduld kann jeder mit Hilfe dieser Methode einer Katze erwünschte Verhaltensweisen antrainieren und unerwünschtes Verhalten abtrainieren. Das grundsätzliche Prinzip dahinter ist schnell erklärt und folgt immer den gleichen Regeln.

Positive Verstärkung bei Katzen: So funktioniert die Methode

Um beim anfangs eingeführten Beispiel zu bleiben: Wenn eine Katze immer wieder auf den Tisch springt, so ist das kein Zeichen dafür, dass sie ihre Halter ärgern möchte! In Wahrheit folgt solch eine Katze einem natürlichen Instinkt: Katzen brauchen erhöhte Plätze wie Kratzbäume, um sich einen guten Überblick über ihre Umwelt verschaffen zu können.

Wer den Küchentisch nicht zum Aussichtspunkt für die Katze erklären möchte, sollte sein Haustier immer dann belohnen, wenn es alternative Verhaltensweisen zeigt, die eine ähnliche Motivation erkennen lassen. Im Sinne des Beispiels wäre das etwa, wenn die Katze ihren Kratzbaum als Aussichtspunkt benutzt, statt des Küchentischs.

Es ist unrealistisch zu erwarten, dass ein Stubentiger sein Verhalten von jetzt auf gleich ablegen wird. Springt er erneut auf den Tisch, sollte am besten gezielte Ablenkung erfolgen, um seine Handlung zu unterbrechen. Ein interessantes Spielzeug, etwa an einer Angel, ist hierfür gut geeignet.


Fazit

Wichtig ist zu beachten, dass Verhaltensänderungen bei Katzen Zeit und Geduld benötigen. Sei also konsequent in deinem Ansatz und belohne deine Katze immer wieder für positive Verhaltensweisen.

Du wirst sehen, mit der Zeit wird dein Haustier immer seltener auf den Tisch springen, oder eine andere Handlung unterlassen, die Du unterbinden möchtest. Das geschilderte Prinzip kann normalerweise leicht auf ähnliche Situationen mit Katzen übertragen werden 🙂


Macht deine Katze auch immer wieder Sachen, die Du eigentlich nicht möchtest? Vielleicht weiß unsere Autorin Rat. Hinterlasse ihr einen Kommentar!

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