Eine Autofahrt mit Katze ist für viele Menschen eine Herausforderung. Manche machen sich bereits Tage vor dem Ereignis Sorgen: Wie bekomme ich die Katze in die Transportbox? Was mache ich, wenn mein Tier plötzlich hyperventiliert? 8 Tipps für das Autofahren mit empfindsamen Stubentigern.
Wer ist hier eigentlich gerade aufgeregter, meine Katze oder ich? Wem dieser Gedanke bekannt vorkommt sollte wissen, dass wir oft, ohne es zu wollen, negative Gefühle auf unsere Tiere übertragen. Das gilt vermutlich besonders, wenn ungeliebte Ereignisse wie ein Tierarztbesuch bevorstehen.
Ausreichend Zeit, Ruhe und Geduld sind die entscheidenden Zutaten, wenn es um das Autofahren mit ängstlichen Katzen geht.
Aus Katzensicht ist die Fahrt selbst auch gar nicht das größte Problem: Es ist das Gefangensein in der Transportbox, die viele Stubentiger zu ihrem Staatsfeind Nr. 1 erklärt haben.
Wie gewöhnt man eine Katze an die Transportbox und wie schaffen es Halter und Katze unvermeidliche Autofahrt gemeinsam gut zu bewältigen? In diesem Beitrag haben wir die hilfreichsten Tipps rund um das Thema Autofahren mit ängstlichen Katzen zusammengefasst.
Auf dieser Seite:
Die Katzentransportbox: So entwickelt eine Katze einen positiven Bezug zu ihr
Welche Transportbox ist die richtige für ängstliche Katzen?
Transportbox abdecken, oder lieber offen lassen?
Autofahrt mit Katze: So erzeugst Du eine positive Grundstimmung
Boxenstopp einlegen, ja oder nein?
Wenn die Katze hechelt oder hyperventiliert
Gewöhnung schafft Sicherheit: So lernt eine Katze das Auto kennen
Beruhigungsmittel für Katzen – Sind sie eine Lösung?
Die Katzentransportbox: So entwickelt eine Katze einen positiven Bezug zu ihr
Wenn eine Katze erst einmal unter Zwang in ihre Transportbox buchstäblich hinein gestopft worden ist, ist das Kind meist schon in den Brunnen gefallen: Allein der Anblick der Box führt dazu, dass unangenehme Erinnerungen wach werden und ein Transport des Tieres unmöglich wird.
Die Tatsache, dass die meisten Katzenhalter ihre Transportboxen im Alltag außerhalb der Sichtweite ihrer Tiere aufbewahren (Keller, Dachboden) verstärkt diesen Effekt zusätzlich.
Wird die Box nämlich nur zu „besonderen Anlässen“ hervorgeholt, ist die Katze blitzschnell unter dem Bett, oder hinter der Couch verschwunden, sobald sie den verhassten Gegenstand sieht.
Wird die Transportbox stattdessen in der Wohnung aufbewahrt und in den Alltag der Katze integriert, indem sie zum Beispiel als Höhle zum Verstecken dient, entwickelt das Tier einen grundsätzlich positiven Bezug zu dem Gegenstand.
Die Transportbox als Freund statt als Feind – wer seine Katze hin und wieder mit einem Leckerlie belohnt, wenn sie von sich aus ihre Transportbox aufsucht, verstärkt den positiven Eindruck.
Welche Transportbox ist die richtige für ängstliche Katzen?
Viele Katzenhalter lieben Transportboxen aus Weidengeflecht. So schön diese Körbe auch anzusehen sind: Für den Transport von ängstlichen Katzen sind sie denkbar ungeeignet!
Das Korbgeflecht bietet keinen ausreichenden Schutz vor Umwelteinflüssen und fremden Eindrücken.
Spätestens in der Tierarztpraxis kann das zum Problem werden. Außerdem sind die Körbe schwer zu reinigen – sensible Katzen können Urin abzusetzen, wenn sie gestresst sind.
Transportboxen aus Plastik sind zwar meist kein optisches Highlight, erfüllen ihren Zweck aber um Längen besser. Beim Kauf sollten Katzenhalter darauf achten, ein ausreichend großes Modell zu wählen. Für Hauskatzen gilt: Ein Mindestmaß von 60 cm Länge und 40 cm Breite ist Pflicht.
💡😺 Tipp: Wickelunterlage für Babys ersetzt die Toilette in der Tranpsportbox
Wer die Transportbox seiner Katze mit einer Wickelunterlage für Babys auslegt ist auf der sicheren Seite, falls das Tier auf der Fahrt urinieren muss. Wickelunterlagen bestehen aus besonders saugfähigem Material, binden Uringeruch und können unkompliziert in der Waschmaschine gereinigt werden, falls einmal ein Malheur geschieht. |
Transportbox abdecken, oder lieber offen lassen?
Vor allem für ängstliche Katzen ist die Wahl der richtigen Transportbox von hoher Bedeutung. Halter sollten hier ein Modell wählen, welches sich von oben öffnen lässt. Viele Katzen empfinden das Hineingreifen von vorn als Bedrohung. Die Katze lässt sich außerdem besser aus der Box heben, wenn die Öffnung oben ist.
Auch der Tierarzt hat so einen leichteren Zugang zu der Katze. Um die Fahrt zur Praxis so stressfrei wie möglich zu gestalten, sollte die Box außerdem mit einer Decke, oder einem alten Handtuch abgedeckt werden.
Autofahrt mit Katze: So erzeugst Du eine positive Grundstimmung
Weil immer mehr Menschen in eher kleinen Wohnungen leben, bieten heutzutage viele Tierärzte Katzenhaltern den Verleih von Transportboxen für Haustiere an. Manche Katzenreagieren jedoch äußerst empfindlich auf den Geruch von fremden Artgenossen und können dadurch zusätzlich gestresst werden.
Katzen orientieren sich in der Welt vor allem mit Hilfe ihrer feinen Nasen. Sie verfügen über mehr als 60.000 Riechzellen (zum Vergleich: Der Mensch besitzt gerade einmal ein Drittel dieser Zellen).
Ein ausgleichendes Pheromon-Spray kann aus diesem Grund gute Dienste in stressigen Situationen für Katzen erweisen.
Was Katzenhalter über den Einsatz von Pheromon-Sprays wie Feliway berichten, lest ihr im Artikel Mythos Feliway: Was das Wohlfühl-Spray für Katzen wirklich kann
Auch ruhige Musik und leises Sprechen helfen
Es liegt auf der Hand, dass ein laut dröhnender Techno-Beat nicht die passende musikalische Untermalung für eine Autofahrt mit ängstlichen Katzen ist. Um das Tier nicht zusätzlich zu verunsichern, sollte der Sound aus den Boxen auch nicht zu laut sein.
Klassische Musik wirkt bekanntlich beruhigend auf Menschen und Tiere. Diesen Effekt kann man sich zu Nutze machen und einen Radiosender einstellen, der Klassik spielt. Manche Katzen reagieren auch positiv auf Musik, die extra für sie komponiert wurde.
Natürlich sollte man sich keine Wunder durch die „Katzenmusik“ erhoffen, doch schaden kann sie vermutlich nicht. Während der Fahrt beruhigend mit der verängstigten Katze zu sprechen, kann ebenfalls beruhigend wirken.
Ausreichend Zeit einplanen
Auch weniger ängstliche Katzen reagieren in Situationen, in denen plötzlich Hektik aufkommt, mit Fluchtverhalten. Ein altes Sprichwort sagt: In der Ruhe liegt die Kraft! Für das Autofahren mit Katzen gilt diese Weisheit ganz besonders.
Termine beim Tierarzt sollten deshalb immer so gelegt werden, dass kein Zeitdruck entsteht!
Wer schon einmal eine Katze unter Stress und Zeitdruck in ihre Transportbox setzen musste, weiß vermutlich nur allzu gut, wovon die Rede ist. Wem es stattdessen gelingt vor, während und nach einem Tierarztbesuch selbst entspannt zu bleiben, kann dieses Gefühl auch auf sein Tier übertragen.
Dabei hilft es, wenn im Anschluss an den Tierarztbesuch keine weiteren Termine geplant sind.
Boxenstopp einlegen, ja oder nein?
Für viele Halter ist es kaum erträglich, wenn ihre Katze in der Transportbox jämmerlich maunzt, oder gar zu hyperventilieren beginnt. Vor allem bei längeren Autofahrten ist die Versuchung groß, das Tier wenigstens für einen Moment aus der Box zu holen. Andere Halter wollen die Box öffnen, um dem Tier Futter oder Wasser anzubieten.
Von beidem können wir nur entschieden abraten: Auch wenn es schwer fällt, sollte die Autofahrt mit Katze zu ihrer eigenen Sicherheit in der stets geschlossenen Box erfolgen! Für ängstliche Katzen ist die Fahrt eine Ausnahmesituation, in der sie weder fressen, noch trinken wollen.
Das Öffnen der Transportbox birgt die Gefahr, dass die Katze plötzlich zur Flucht ansetzt. Die Anzahl der Katzen, die auf einer Fahrt zum Tierarzt verloren gegangen sind und nie mehr wieder gesehen wurden, ist vermutlich nicht zu unterschätzen.
Wenn die Katze hechelt oder hyperventiliert
Warum hecheln viele Katzen beim Autofahren? Den Effekt bezeichnen Tiermediziner als Reisekrankheit, der entsprechende Fachbegriff lautet Kinetose.
Die Reisekrankheit ist für sich genommen keine schwerwiegende Erkrankung, sondern eher eine Beschreibung von vorübergehenden Symptomen, die viele ängstliche Katzen in stressigen Situationen zeigen. Dazu gehören:
- Geweitete Pupillen
- Zittern
- Übelkeit
- Speicheln
- Erbrechen
Betroffene Katzen beruhigen sich in der Regel schnell, sobald sie wieder Zuhause sind. Es ist normal, wenn sie sich in den nächsten Stunden noch verkriechen. Spätestens am Folgetag ist das Ereignis jedoch meist vergessen.
Die Reisekrankheit hat in der Regel keine Spätfolgen und wird allein durch fehlende – oder negative – Erfahrungen ausgelöst. Aus diesem Grund sollten Halter ihre Katzen vor der ersten Autofahrt an das Fahrzeug gewöhnen.
Gewöhnung schafft Sicherheit: So lernt eine Katze das Auto kennen
Am besten funktioniert die Autofahrt mit Katze, wenn das Tier Schritt für Schritt an den Aufenthalt im Fahrzeug gewöhnt werden kann. Besonders gut klappt das mit jüngeren Katzen, die noch keinerlei negative Erfahrungen mit dem Autofahren haben.
Doch auch bei älteren Katzen kann sich solch ein Training lohnen, um das Fahren in Zukunft entspannter werden zu lassen!
Um das zu erreichen, wird die Katze immer mal wieder für einige Minuten in ihrer Transportbox mit ins Auto genommen, ohne jedoch das Fahrzeug zu bewegen. Solche Katzen, die in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht haben, werden vom Aufenthalt im Auto nicht gerade begeistert sein, doch es lohnt sich am Ball zu bleiben!
Schon nach wenigen „Trockenfahrten“ werden Katzen deutlich entspannter. Wenn das geschehen ist, kann man auch mal eine Runde um den Block fahren und schauen, wie es dem Tier damit geht.
Wichtig ist, sich selbst und vor allem der Katze Zeit zu lassen! Vor allem negative Vorerfahrungen können es nötig werden lassen, das Auto-Training behutsam angehen zu lassen.
Beruhigungsmittel für Katzen – Sind sie eine Lösung?
Es gibt Beruhigungsmittel speziell für Katzen, welche die Tiere in einen schläfrigen, entspannten Zustand versetzen. Manche dieser Mittel muss der Tierarzt verschreiben, andere sind frei und ohne Rezept erhältlich.
Ob vom Tierarzt, oder freiverkäuflich: In der Medizin gilt, dass keine Wirkung ohne Nebenwirkung ist! Beruhigungsmittel für Katzen sollten darum immer die letzte Möglichkeit sein.
Weil sich die verschiedenen Mittel stark in ihrer Wirkung, Anwendung und Verabreichung unterschieden, haben wir dem Thema Beruhigungsmittel für Katzen auf Cat-News.net einen eigenen Artikel gewidmet: Beruhigungsmittel für Katzen.
Journalistin und Autorin, Spezialgebiet: BARFen für Katzen. Besitzt 32 exotische Trommeln von drei Kontinenten und lebt zusammen mit ihrem Lieblingsbartträger in Berlin.
Vera schreiben: redaktion (ät) cat-news.net