Verhaltensforschung zeigt: Katzen könnten genau so anhänglich sein wie Hunde

Es ist eine weit verbreitete Meinung, dass Katzen nicht so anhänglich sind wie Hunde. Doch verstehen wir die Tiere in Wahrheit falsch? Eine neue Studie legt nahe, dass Katzen ganz ähnliche Emotionen für ihre Halter hegen könnten wie Hunde.

Zahlenmäßig sind Katzen den Hunden weltweit überlegen. Allein in Deutschland leben aktuellsten Erhebungen zufolge 14,7 Millionen Katzen. Im Vergleich dazu teilen gerade einmal 6 Millionen Menschen das Haus oder ihre Wohnung mit einem Hund.

Der geringeren Beliebtheit zum Trotz hat die soziale Kognition von Hunden in den vergangenen Jahrzehnten eine weit höhere wissenschaftliche Aufmerksamkeit erhalten, als die von Katzen. Dieses Bild scheint sich allmählich zu wandeln: Inzwischen werden auch Katzen immer häufiger zum Gegenstand wissenschaftlicher Forschungsbemühungen.

Forscher der Oregon State University haben kürzlich untersucht, welche Bindungsstile Katzen mit ihren menschlichen Gefährten eingehen. Das Ergebnis hat die beteiligten Wissenschaftler überrascht.

Könnten Katzen in Wahrheit ähnliche Gefühle für ihre Halter haben, wie es von Hunden bekannt ist? Um das herauszufinden untersuchten die Wissenschaftler 70 jugendliche Katzen und 38 erwachsene Tiere. Die Katzen verbrachten mit ihren Haltern zwei Minuten gemeinsam in einem fremden Zimmer. Anschließend verließ der Halter das Zimmer für zwei Minuten und kehrte danach zu seinem Tier zurück.

65 Prozent der Katzen zeigen einen sicheren Bindungsstil zu ihren Haltern

Bei 65 Prozent der Katzen registrierten die Forscher deutliche Anzeichen von Stress, als ihre Besitzer das gemeinsame Zimmer verlassen hatten. Zur Überraschung der Wissenschaftler zeigten die gleichen Tiere jedoch eine reduzierte Stressreaktion, sobald ihre Halter zurück in Sichtweite waren.

Die übrigen 35 Prozent der Katzen reagierten anders. Sie zeigten eine Reaktion, die Experten von Kindern kennen und als so genannten unsicheren Bindungsstil bezeichnen: Die Katzen blieben gestresst, obwohl ihr Halter schon längst wieder bei ihnen war.

Ob ein Mensch oder ein Tier sicher oder unsicher gebunden reagiert, hängt von der Prägung und den individuellen Erfahrungen ab. Erfunden wurde die so genannte Bindungstheorie am Anfang des 20. Jahrhundert von John Bowlby und Mary Ainsworth. Anfangs wurde sie nur auf Menschen angewendet, doch mittlerweile übertragen sie viele Wissenschaftler auch auf die Beziehungen zwischen Tieren sowie zwischen Menschen und Tieren.

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