Nicht nur Strom, Gas und Lebensmittel werden immer teurer: Ab Oktober müssen auch Haustierhalter beim Tierarzt deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Wer kann sich das noch leisten? Ob im Supermarkt, oder an der Tankstelle: Die Nachrichten über steigende Preise für Dinge des täglichen Bedarfs nehmen gefühlt kein Ende. Auch vor Haustieren machen die Preissteigerungen keinen Halt, wie aus einem aktuellen Bericht der BILD-Zeitung hervorgeht:
„Die allgemeine Untersuchung von Katzen verteuert sich in der einfachsten Variante von 8,98 auf 23,62 Euro (plus 163 Prozent).“
Grund für die Preisexplosion ist die vom Bundesrat beschlossene neue Gebührenverordnung für Tierärzte (GOT), die ab dem 22. November rechtskräftig wird. Die GOT regelt einheitlich, wie viel Tierärzte für ihre Leistungen berechnen dürfen.
Der Bundesrat hat seine Zustimmung zu der Neufassung bereits erteilt, obwohl der Deutsche Tierschutzbund im Vorfeld eindringlich vor der Novellierung gewarnt hatte:
„Wir sehen die Gefahr, dass durch steigende Behandlungskosten vermehrt Tiere abgegeben oder ausgesetzt werden, weil Tierhalter finanziell überfordert sind.“
Tatsächlich fällt die Anhebung der Tierarztgebühren in einen denkbar ungünstigen Zeitraum: Während in Deutschland und Europa ohnehin die Preise für Öl und Gas, aber auch für Nahrungsmittel wie Milch, Fleisch und Butter steigen, sind viele Tierheime aktuell an den Grenzen ihrer Kapazitäten angelangt!
Grund hierfür ist einerseits die fast schon traditionelle Tierabgabe-Schwemme in den Sommermonaten und andererseits die verstärkte Abgabe von Hunden und Katzen, die während der Corona-Zeit angeschafft wurden.
Wie viel teurer wird es für Katzenhalter?
Wichtig zu wissen: Beim Tierarztbesuch fällt selten eine Einzelleistung an! So kommen etwa zu den Kosten einer Kastration noch eine Voruntersuchung sowie die Injektionsnarkose hinzu – alle Leistungen werden jeweils separat berechnet. Das gleiche gilt für medizinisches Material, wie Tupfer, Katheter oder Handschuhe.
In der untenstehenden Tabelle haben wir exemplarisch die höchsten Preissteigerungen tierärztlicher Dienstleistungen herausgesucht. Alle Angaben beinhalten den 1-fachen Gebührensatz, ohne Umsatzsteuer (19 Prozent). Abhängig vom Wochentag und der Tageszeit kann ein bis zu 3-facher Satz der aufgeführten Gebühren berechnet werden.
Die komplette Neufassung der GOT 2022 findet ihr hier als PDF.
Leistung | Vorher | Ab 10/2022 |
Allgemeine Untersuchung mit Beratung | 8.98 EUR | 23,62 EUR |
Folgeuntersuchung (im selben Behandlungsfall) | 7,71 EUR | 19,47 EUR |
Kastration | 19,24 EUR | 30,32 EUR |
Stationäre Unterbringung pro Tag (abzüglch Futterkosten) | 9,62 EUR | 11,45 EUR |
Amputation einer Extremität | 51,31 EUR | 197,90 EUR |
Euthanasie | 19,24 EUR | 30,78 EUR |
Und wer sich die Teuerungen nicht leisten kann? Der Deutsche Tierschutzbund rät der Bundesregierung laut BILD-Zeitung aktuell dazu, finanziell schlechter gestellten Tierhaltern für eine Übergangszeit Tierarztbesuche in Form von Gutscheinen zu ermöglichen.
Grundsätzlich sei die Anpassung der Gebührenordnung aber richtig, wie ein Sprecher des Tierschutzbundes mitteilt.
Foto: Image by gpointstudio on Freepik
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Fotografin und Autorin, Spezialgebiet: Leben mit Katzen. Norddeutsche Frohnatur (Wichtig: Moin statt Servus!). Lebt mit ihrer Maine-Coon-Katze Emily in Pinneberg bei Hamburg.
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