Fangen Katzen wirklich so viele Vögel, wie oft behauptet wird? Am Max-Planck-Institut findet aktuell eine große Studie zum Jagdverhalten von Katzen statt, die bereits erste Ergebnisse vorzeigen kann.
Am Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie läuft derzeit eine Studie mit dem Titel Katzenpfade. Sie untersucht das Verhalten von Katzen im Freigang und die Ergebnisse sollen dabei helfen, Wildvögel in Zukunft besser zu schützen.
Denn Naturschützer sehen Vögel immer stärker bedroht, vor allem durch Katzen. Laut Naturschutzbund NABU fallen ihnen alljährlich bis zu 200 Millionen Vögel zum Opfer und das allein in Deutschland. Landkreise und Gemeinden ergreifen in letzter Zeit brachiale Maßnahmen, um den Wildvogelbestand auf ihrem Gebiet vor dem Zugriff der Samtpfoten zu schützen.
Die Gemeinde Wiesloch-Walldorf in Baden-Württemberg hat aus diesem Grund sogar ein komplettes Freilaufverbot von April bis August für Samtpfoten erlassen. Andere Landkreise denken bereits über ähnliche Maßnahmen nach, so etwa der Landkreis Coburg in Bayern, wie die Tageszeitung Fränkischer Tag aktuell berichtet.
Verhaltensbiologen haben eine gute Nachricht
Rund 70 Katzen haben bereits an der Freigänger-Studie vom Max-Planck-Institut teilgenommen. Dazu sendeten die Wissenschaftler den Haltern spezielle Halsbänder, die mit einem kleinen GPS-Sender für Katzen und einem Bewegungssensor ausgestattet sind. Die Tracker zeichnen nicht nur auf, wo sich die Tiere befinden, sondern auch, ob sie gerade sprinten, springen, oder auf dem Boden Sitzen.
Aufgenommen wird das Bewegungsprofil der Tiere für 24 Stunden – so lange hält der Akku des Gerätes, danach senden es die Katzenhalter an das Institut zurück.
Müssen Wildvögel tatsächlich besser vor Katzen geschützt werden? Folgt man den bisherigen Ergebnissen der Katzenpfade-Studie, dann interessieren sich die Tiere weit weniger für Vögel, als bisher angenommen.
Die Auswertung der Daten zeigt nämlich, dass Katzen es beim Jagen eher auf Mäuse abgesehen haben. Der Studienleiter und Katzenhalter Michael Quetting hatte das bereits durch Beobachtungen seiner eigenen Katzen vermutet und sieht sich nun durch seine Studien bestätigt. Dem Südkurier berichtet er:
„Katzen sind durchaus eine Gefahr für Wildvögel, aber sie nehmen sie nicht hauptsächlich ins Visier.“
Erkennen konnten die Wissenschaftler das an den Bewegungsprofilen der Katzen. Die sehen beim Jagen von Vögeln nämlich deutlich anders aus, als auf der Mäusejagd:
„Jagen Katzen Mäuse, lauern sie erst in einer Hockposition und springen dann los. Bei Vögeln jedoch schleichen sie sich an und springen dann los.“
Projekt Katzenpfade möchte zur friedlichen Koexistenz von Katzen und Wildvögeln beitragen
Beim Tracking der Katzen geht es nicht nur um trockene Wissenschaft: Dem Südkurier zufolge ist bereits ein besonderes Halsband für Freigängerkatzen in Planung, dass den Schutz von Wildtieren verbessert und es den Katzen gleichzeitig ermöglicht, ohne Aufsicht ihrer Halter nach draußen zu gehen.
Das Halsband soll automatisch kritische Bewegungsprofile erkennen und als Reaktion darauf einen Warnton ausstoßen. Das würde die Jäger bei ihrem Vorhaben stören und den Tod von Wildvögeln verhindern.
Mitmachen beim Projekt Katzenpfade
Das Projekt Katzenpfade ist noch nicht abgeschlossen. Katzenhalter, die mit ihren Tieren an den Studien teilnehmen möchten, können sich online beim Max-Planck-Institut dafür registrieren.
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Ich habe schon vermehrt beobachtet, dass sich katzen an die scheiben setzen, wo regelmäßig Vögel gegenknallen um diese dann zu fangen. Eine Katze die aktiv nach nem Vogel jagt, eigentlich noch nie.
Die meisten Vögel sind nach dem Aufprall an einer Scheibe nicht tot, sondern sehr benommen und haben dann keine Chance. Ein Halsbandsensor würde das möglicherweise nicht als Jagd auf einen Vogel registrieren.
Also unser Kater fängt hauptsächlich Mäuse und die Nachbarn sind ziemlich froh darüber. Unser Kater bringt höchsten verletzte oder kranke Vögel rein und tötet sie nicht, wir haben dadurch schon ziemlich viele Wildvögel in die Auffangstation gebracht.
Wenn man bedenkt, was Menschen den Tieren antun, dürfte man sie auch nicht frei herumlaufen lassen!
„Artgerecht ist nur die Freiheit.“ lautet ein Zitat von Hilal Sezgin. Dies gilt auch für Katzen. Und wenn man in einer geeigneten Umgebung zu Hause ist, sollte man seiner Katze diese Freiheit auch gönnen.