Wie schnell lassen sich Katze und Hund aneinander gewöhnen? Folgt man den Ergebnissen einer aktuellen Studie, hängt das Gelingen einer guten Tier-Beziehung vor allem von der beteiligten Katze ab.
Allein in Deutschland leben rund 10 Millionen Hunde und fast 15 Millionen Katzen. Nicht bekannt ist hingegen, in wie vielen Haushalten Hund und Katze zusammenleben. Wie gut funktioniert das Miteinander der Tiere im Alltag?
Die Lincoln University (USA) hat zu dieser Frage eine Studie mit 748 Tierhaltern durchgeführt und interessantes herausgefunden. Das altgediente Sprichwort „Zwei sind wie Hund und Katze“ scheint nicht einmal annähernd der Realität zu entsprechen.
Denn Leben Hund und Katze gemeinsam in einem Haushalt, dann ist der Umgang der Tiere untereinander im Allgemeinen durch Freundlichkeit geprägt! So jedenfalls lautet das wesentliche Ergebnis der Studie.
Katzen scheinen für das Gelingen der Beziehung eine wichtigere Rolle zu spielen als Hunde. Vor allem die folgenden vier Faktoren sollen dafür sorgen, dass die Beziehung von der Katze zum Hund positiv ist:
1. Hunde können sich in jedem Alter an Katzen gewöhnen, bei Katzen ist es komplizierter
Früher nahm man an, dass sowohl der Hund als auch die Katze bei einer Zusammenführung möglichst jung sein sollten. Diese These konnte die Studie der Lincoln University widerlegen: Sie ermittelte, dass das Alter des Hundes eine untergeordnete Rolle spielen könnte.
Sind Katzen hingegen ein Jahr alt oder jünger, wenn sie mit einem Hund zusammengeführt werden, so erhöht dieser Faktor die Wahrscheinlichkeit, dass sich beide Tiere später gut verstehen werden.
2. Ein gemeinsamer Schlafplatz fördert die Beziehung
Obwohl manche Katzen in der Studie nicht bereit waren, ihr Bett mit einem Hund zu teilen, befanden die Wissenschaftler, dass ein gemeinsamer Schlafplatz für die gegenseitige Akzeptanz hilfreich ist.
Die an der Studie beteiligten Hunde hatten in der Regel weniger Probleme damit, ihr Bett mit einer Katze zu teilen. Sollen sich beide Tiere beim gemeinsamen Schlafen wohlfühlen, ist ein ausreichend großer Schlafplatz von Vorteil.
3. Wohnungskatzen verstehen sich besser mit Hunden als Freigänger
Wurde eine Katze ausschließlich in der Wohnung gehalten, verstand sie sich im Rahmen der Studie besser mit den im Haushalt lebenden Hunden. Das erscheint einleuchtend, schließlich verbringen die Tiere so automatisch mehr Zeit miteinander und können vielleicht auch besser mit den Eigenarten des anderen umgehen.
Die Studienleiterin Jessica Thompson weist jedoch Tierfreunde darauf hin, dass Interaktionen zwischen den beiden Tieren niemals erzwungen werden sollten! Stattdessen sollten die Tiere jederzeit selbst entscheiden können, ob sie gerade miteinander spielen möchten oder nicht.
4. Die Katze muss sich wohlfühlen!
Fühlt sich die Katze in der Anwesenheit des Hundes im Allgemeinen wohl, so ist das der erste Baustein für eine gute Beziehung zueinander. Katzen würden selten ihr Futter mit einem Hund teilen, oder ein Spielzeug herumschleppen, um es dem Hund zu zeigen.
Wenn sie es dennoch tun, so ist das laut Jessica Thompson ein sicheres Zeichen, dass eine positive Beziehung zum Hund besteht.
Tiere fühlen sie sich überwiegend wohl miteinander
64,9% der Katzen und sogar 85,8% der Hunde haben sich im Zeitraum der Studie in der Gegenwart des anderen selten oder niemals unwohl gefühlt, so das Fazit. Ein Wermutstropfen für Katzenfans: Kam es zu Aggressionen unter den Tieren, so gingen diese am ehesten von den Katzen aus. Als Grund nehmen die Wissenschaftler an, dass sich Katzen häufiger von Hunden bedroht fühlen als umgekehrt.
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Tierschutzaktivistin & Redakteurin / Spezialgebiet: Tierschutz & Katzen in Not / Fühlt sich ohne Katzenhaare nicht richtig angezogen / Auf eigenem Bauernhof in der Nähe von Berlin.
Nadine schreiben: redaktion (ät) cat-news.net