Sie gehört zu den schwerwiegendsten Erkrankungen, die eine Katze bekommen kann: Die Feline Odontoklastische Resorptive Läsionen, kurz FORL. Experten zu Folge soll inzwischen jede dritte Katze von der Zahnerkrankung betroffen sein. Das tückische an FORL: Wird die Krankheit nicht rechtzeitig erkannt, droht der Verlust der kompletten Zähne. Worauf man als Halter besonders achten sollte.
Als neue Geißel der Katze wird über FORL inzwischen wieder ausführlich auf vielen Katzenportalen und in Facebook-Gruppen berichtet. Dabei ist die Erkrankung schon seit den 1930er Jahren bekannt, geriet jedoch in den letzten Jahren mehr oder weniger in Vergessenheit.
Was macht FORL mit dem Gebiss der Katze?
Welche Ursachen zu der Krankheit führen, ist bisher nicht genau bekannt. Vermutet wird eine Störung im Calciumhaushalt der Tiere.
Als einigermaßen gesichert gilt, dass es beim Ausbruch der Erkrankung zu einer Aktivierung von Wachstumszellen im Zahn kommt. Diese sind normalerweise nur bei Kitten zur Ausbildung der Milchzähne nötig.
Die Wachstumszellen greifen den Zahn dann von innen an. Im weiteren Verlauf führt das zu einem schmerzhaften Absterben der Zahnsubstanz. Später greift die Erkrankung auch auf benachbarte Zähne über.
Weil der Abbau der Zahnsubstanz im Wurzelbereich beginnt, ist der Zahnfrass von Außen lange nicht sichtbar. Was das Erkennen der Erkrankung zusätzlich erschwert: Katzen zeigen in der Regel nicht, wenn ihnen etwas weh tut. So kommt es, dass FORL von vielen Haltern erst sehr spät erkannt wird.
Erst im fortgeschrittenen Stadium zeigen sich Löcher in den Zähnen. Optisch sehen sie aus, wie ein gewöhnlicher Kariesbefall. Die Entfernung aller Zähne ist in solchen Fällen dann oft die letzte Lösung, um das Tier von seinen starken Schmerzen zu befreien.
Tierärzte raten aus diesem Grund dazu, insbesondere ältere Katzen mindestens einmal pro Jahr an den Zähnen röntgen zu lassen.
FORL Symptome: So erkennt man die Zahnerkrankung
Im Frühstadium FORL mit Hilfe von Röntgenaufnahmen zu erkennen. Mit steigendem Alter der Katze steigt auch das Risiko an FORL zu erkranken.
Die im Folgenden genannten Verhaltensweisen und Symptome sind bereits Zeichen einer eher fortgeschrittenen Erkrankung:
- Mundgeruch
- Fallenlassen des Futters beim Fressen
- Wehklagendes Maunzen beim Fressen
- Das Futter wird betrachtet, gefressen wird nur wenig
- Speichelfluss
- Zähneknirschen
- Schieflegen des Kopfes, insbesondere beim Fressen
- Abgebrochene Zähne
Ist FORL heilbar?
FORL sorgt wie Karies für Löcher in den Zähnen. Weil die Erkrankung an der Zahnwurzel beginnt, ist eine Füllung der Löcher keine geeignete Therapie.
Die Entfernung des kompletten Zahns ist darum bis heute die einzige Möglichkeit, den Zahnfrass zu stoppen. Eine tatsächliche Heilung gibt es keine.
Um die Entstehung der Krankheit zu vermeiden, ist laut Tierärzten die genaue Beachtung einer guten Mundhygiene hilfreich. Auf diese Weise werden Entzündungen am Zahnfleisch vermieden, die eine Ausbreitung von FORL zusätzlich begünstigen können. Außerdem fällt es einem als Halter schneller auf, wenn etwas am Gebiss der eigenen Katze nicht stimmt.
Können Katzen ohne Zähne leben?
Zahnschmerzen gehören zu den unangenehmsten Schmerzen, die es gibt. Das weiß jeder, der schon einmal welche hatte. Bei Katzen, die an FORL leiden, ist aber nicht nur ein Zahn betroffen, sondern viele. Mit diesem Gedanken im Kopf kann man sich leicht vorstellen, dass der Verlust einiger oder aller Zähne das kleinere Übel ist, wenn dafür der Schmerz aufhört.
Selbst wenn FORL im Frühstadium erkannt wird, ist das Ziehen aller Zähne oft die einzige sinnvolle Lösung. Für Katzen ist das alles aber weit weniger dramatisch, als viele Halter es sich vielleicht vorstellen: Die Tiere gelten nicht umsonst als besonders zäh und können einen Verlust ihrer Zähne nach einer Weile meist problemlos akzeptieren.
Für die Futteraufnahme sind die Zähne nicht unbedingt notwendig, lediglich auf Trockenfutter muss in Zukunft verzichtet werden.
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In dem folgenden Video erklärt Tierarzt Dr. Jonigkeit aus Bergisch-Gladbach anhand von Röntgen- und Fotoaufnahmen, wie die Zahnerkrankung FORL entsteht und sich langsam, aber stetig, im Gebiss von Katzen ausbreitet:
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Katzentherapeutin und Bloggerin / Spezialgebiet: Katzengesundheit / Erklärt täglich, dass Miau nicht gleich Miau bedeutet / lebt als Anführerin ihres Katzenclans in Berlin.
Katharina schreiben: redaktion (ät) cat-news.net
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