Warum schnurren Katzen? 5 Phänomene des schönsten aller Katzenlaute

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Manche tun es mehr, andere weniger: Neben dem Miauen ist das Schnurren wohl das bekannteste hörbare Phänomen von Katzen. Warum schnurren Katzen eigentlich und wie genau bilden die Tiere den ungewöhnlichen Laut?

Warum schnurren Katzen? Tatsächlich konnte diese Frage bis heute nicht abschließend geklärt werden. Wissenschaftler haben jedoch drei Hypothesen erstellt, wie Katzen den Schnurrlaut erzeugen könnten:

Die Kehlkopf-Hypothese besagt, dass das Schnurren durch ein schnell aufeinanderfolgendes Zucken der Muskeln des Kehlkopfes hervorgebracht wird. Die Atemluft gerät in niederfrequente Vibration, welche schließlich das Schnurren erzeugt.

Einer anderen Hypothese zufolge ist die hintere Hohlvene für den Schnurrlaut verantwortlich. Diese Vene leitet das Blut vom Körper zum Herzen und passiert dabei auch das Zwerchfell. Auf dieser Höhe könnte die hohle Vene durch Muskelbewegungen zusammengepresst werden und den Laut erzeugen.

Tiger, Löwe und Co.: Weshalb Großkatzen nur beim Ausatmen schnurren

Sowohl die Kehlkopf-Hypothese als auch die Hohlvenen-Hypothese gelten jedoch beide als weniger wahrscheinlich, Grund: Auch Menschen und Hunde müssten dann genau so wie Katzen schnurren können. Bleibt noch die so genannte Zungenbein-Hypothese. Die meisten Wissenschaftler sind sich heute darin einig, dass sie den Schnurrlaut am plausibelsten erklären kann:

Das Zungenbein verbindet bei allen Katzenarten die Zunge mit dem Schädel. Katzen schnurren, weil durch die Atmung vermutlich eine Reibung an diesem besonderen Organ erzeugt wird. 

In der Welt der Katzen bilden unsere Hauskatzen übrigens eine Ausnahme, da nur bei ihnen das Zungenbein vollständig verknöchert ist. Bei Großkatzenarten ist das Organ elastisch. Aus diesem Grund können die Tiere ausschließlich beim Ausatmen schnurren.

Wie genau sich der Schnurrlaut erklären lässt, bleibt unklar. Fakt ist: Katzen schnurren und manche von ihnen tun es ziemlich intensiv – vor allem, wenn sie gestreichelt werden. Im Folgenden beantworten wir die 5 häufigsten Fragen über das Schnurren bei Katzen:

1. Schnurren beim Streicheln: Warum schnurren Katzen, wenn man sie streichelt?

Wenn deine Katze entspannt auf deinem Schoß sitzt und dabei wohlig zu schnurren beginnt, dann ist der Fall klar: Sie genießt die Aufmerksamkeit und körperliche Zuwendung, die ihr zuteil wird.

Übrigens: Schnurrt eine Katze beim Streicheln plötzlich nicht mehr, kann das ein Hinweis auf zu viel Stress sein: Ein Umzug, ein neugeborenes Baby, oder eine vergleichbar starke Veränderung ihrer bisherigen Lebensgewohnheiten könnte die Ursache sein.

2. Schnurren ohne streicheln: Die Katze schnurrt, ohne gestreichelt zu werden – wieso?

Von Ausnahmen einmal abgesehen: Nahezu alle Katzen lieben es gestreichelt zu werden! Aus diesem Zusammenhang ist uns Menschen der berühmte Katzenlaut darum auch am ehesten bekannt. Das Schnurren zeigt uns: Die Miezekatze fühlt sich gerade so richtig pudelwohl.

Doch Katzen schnurren nicht nur dann, wenn sie sich gut fühlen. Tatsächlich nutzen die Tiere Schnurren als Ausdruck für eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Gemütslagen.

3. Schnurren im Schlaf: Warum schnurren Katzen, wenn sie schlafen?

Schnurren ist in der Mehrzahl der Fälle, in denen wir den Laut bei unseren Katzen wahrnehmen, ein Ausdruck von Entspannung und Wohlbefinden.

Katzen können es aber auch ganz bewusst einsetzen, um sich gezielt eine gute Erholung zu verschaffen. Dieses Verhalten ist in etwa vergleichbar mit Situationen, in denen wir Menschen ein Glas Wein oder Bier zur Entspannung trinken.

Schnurren lässt den Schlaf von unseren Stubentigern erholsamer werden. Das gilt allerdings nur für solche Schlafphasen, in denen die Katze döst oder schlummert, sich also nicht in einer Tiefschlafphase befindet.

4. Wenn die Zeit gekommen ist: Warum schnurren Katzen, wenn sie sterben?

Viele Menschen wundern sich, dass einige Katzen sogar dann schnurren, wenn sie sterben. Doch wie wir gesehen haben, erfolgt das Schnurren nicht vollständig automatisch, sondern kann im Gegenteil bewusst von Katzen als Mittel der Entspannung erzeugt und genutzt werden.

Der Prozess des Sterbens ist für jedes Lebewesen ein unbekannter Zustand, der Angst machen kann. Schnurren kann den Tieren helfen, diese Angst zu vermindern. Die Botschaft an sie selbst lautet in diesem besonderen Zusammenhang: „Es ist alles in Ordnung“.

5. Schnurren und die Wirkung auf den Mensch

Katzen sind in der Lage, Stress beim Menschen zu reduzieren. Das konnte eine Studie im Jahr 2016 an der Universität in Rostock herausfinden. Das erstaunliche Ergebnis der Studie:

Wenn Menschen Katzen streicheln, wird das Wohlfühlhormon Oxytocin freigesetzt. Dieser Effekt wird heutzutage in Psychotherapien genutzt, in denen Katzen als Therapietiere eingesetzt werden.

Es gibt sogar erste Hinweis darauf, dass die Vibrationen, die das Katzenschnurren erzeugt, Knochenbrüche schneller verheilen lässt. Mehr zu diesem Thema liest Du in dem Artikel Die heilende Kraft des Schnurrens: 6 Leiden, die durch Katzen besser heilen.

Auch Katzenschnurren „aus der Konserve“ hilft Stress zu vermindern

Katzenschnurren kann den Blutdruck senken, was es zu einem wirksamen Mittel gegen Stress werden lässt. Das Problem ist nur, dass die meisten Menschen gerade dann Stress spüren, wenn ihre Katzen nicht um sie herum sind, etwa auf der Arbeit.

Doch es muss nicht immer das Schnurren der eigenen Katze sein: Entspannung auf Katzenart können wir uns auch „aus der Konserve“ gönnen:

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Katzenschnurren

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