Ukraine-Krieg: Tierheime bereiten sich auf Haustiere von Geflüchteten vor

Geflüchtete müssen einiges zurücklassen, wenn sie ihrer Heimat den Rücken kehren. Auf ihre Hunde und Katzen wollen viele dabei aber offenbar nicht verzichten: Deutsche Tierheime bereiten sich aktuell mit großem Engagement darauf vor, Haustiere und ihre Halter aus der Ukraine zu unterstützen. Doch längst nicht alle Tiere erwartet dieses Glück.

Die Aufnahmen aus den besonders vom Krieg betroffenen Gebieten wirken verstörend: Eine Frau setzt eine zitternde Katze in einen Transportkorb. Das Tier hat sie aus den Trümmern ihres bombardierten Wohnblocks geborgen.

Ein älterer Herr im Rollstuhl hat einen kleinen Hund dabei. Auf der Flucht hat er sein Haustier rund 70 Kilometer weit auf dem Schoß gefahren. Das geliebte Haustier zurücklassen? Das käme wohl weder für die Frau mit der Katze, noch für den Mann mit dem Hund in Frage.

Immerhin, sie haben es fast geschafft: Beide sind inzwischen an der Grenze zu Polen und warten auf den nächsten Konvoi, der sie nach Deutschland bringen soll.

Unvorstellbares Leid verursacht der Krieg nicht nur bei den Menschen, sondern auch bei den Tieren in der betroffenen Region. Leider sehen wir entsprechende Bilder, von wenigen Ausnahmen einmal angesehen, vergleichsweise selten. 

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Dabei sind nach Schätzungen von Hilfsorganisationen wie Unicef und Ärzte Ohne Grenzen schon mehr als zwei Millionen Ukrainer aus ihrer Heimat geflohen. Die Hilfe für Menschen ist längst angelaufen, jetzt mobilisieren auch deutsche Tierschutzorganisationen Richtung Kiew und Odessa.

Deutsche Tierfreunde evakuieren Katzen in Kiew

Darunter sind große Organisationen wie Vier Pfoten, aber auch kleine Tierschutzvereine. Der Nordkurier etwa berichtete in dieser Woche von einer Rettungsaktion speziell für Katzen durch die Tierfreunde in Neubrandenburg und Neustrelitz: Helfer bildeten einen Konvoi nach Kiew, um herrenlose Katzen aus dem Kriegsgebiet zu retten und nach Deutschland zu bringen.

Ihr Einsatz hat sich offenbar schon jetzt gelohnt: Mehrere Katzen sind nach der rund 14-stündigen Fahrt nach Brandenburg bereits vermittelt, wie der Verein berichtet. Ein Anfang, denn es gibt noch viel zu tun in Sachen Tierschutz!

Aktuell sollen zum Beispiel bis zu 4.000 Wildtiere in einem Kiewer Zoo eingeschlossen sein. Darunter sollen sich auch jede Menge Groß- und Wildkatzen befinden. Die Tierschutzorgansisation Vier Pfoten ist derzeit rund um die Uhr damit beschäftigt, die Tiere zu bergen.

Die Belastung nimmt zu, sagen die Tierschützer

Die Belastung nimmt für die Helfer aus ganz Europa zu. Auch Peta Deutschland ist im Einsatz. Andrea Müller ist Sprecherin von Peta in Stuttgart. Sie berichtet der Deutschen Presseagentur:

„Zunächst ging es um die Notversorgung. Menschen, die ihre Katze in der Jacke transportiert hatten, haben wir Transportboxen gegeben. Und Hunde versorgt, die wunde Pfoten hatten.“

Unterdessen appellieren die Tierschützer von Peta an deutsche Politiker und Betreiber von Notunterkünften, Haustiere von Geflüchteten in den Einrichtungen zuzulassen. Obwohl für Haustiere, im Gegensatz zu herrenlosen Tieren, keine Quarantänepflicht besteht, ist das Halten von Hunden und Katzen in Notunterkünften grundsätzlich verboten.

Inzwischen konnte auch die Versorgung von zurück gelassenen Haustieren in der Ukraine von Tierschützern stabilisiert werden: Seit heute gibt es einen Korridor, welcher über die polnische Grenze in Lemberg Hunde und Katzen mit Futter versorgen kann.

Rund 40 Tonnen wurden bereits aus Deutschland und Österreich geliefert. Das Futter wird vor Ort von heimischen Tierschützern weiter verteilt. Doch viele Haustiere sind durch den militärischen Konflikt traumatisiert oder verletzt, beteuern die Tierfreunde vor Ort. Einige betreuen verletzte Tiere zuhause, obwohl diese eigentlich in eine Klinik gehören würden.

Tierheime suchen Pflegestellen für gerettete Tiere

Fast alle größeren Tierheime in Deutschland nehmen aktuell gerettete Tiere aus der Ukraine auf. Um Kapazitäten vorzuhalten, gibt es mitunter gibt es einen Aufnahmestopp für Pensionstiere, also Hunde und Katzen, deren Halter in den Urlaub reisen wollen.

Noch immer unklar ist laut der Peta-Sprecherin das Schicksal vieler Nutztiere: In den Sozialen Medien fänden sich Aufnahmen von Pferdebesitzern, die unter Tränen ihre Tiere in die Freiheit entließen – und damit ins Ungewisse.

 

 

 

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