Katze Minky zeigt Symptome eines Katzenschnupfens, ihrem Frauchen bereitet das Sorgen. Statt jedoch mit der Katze zum Tierarzt zu gehen, versucht sie eine Eigenbehandlung mit Mitteln aus der Apotheke – mit fatalen Folgen für ihr Tier.
Dem Apotheker schilderte sie die Symptome ihrer Katze. Der überlegte kurz und gab ihr schließlich ein Medikament in Form von Tropfen – offenbar ohne seine Kundin zuvor über die genaue Anwendung dieses Mittels aufzuklären.
Als sich die Symptome ihrer Katze partout nicht bessern wollten und es Minky außerdem immer schlechter ging, wusste sich die Frau am Wochenende nicht anders zu helfen, als den Notruf der Tierrettung in München zu wählen.
Schon am Telefon wurde die Mitarbeiterin hellhörig als sie erfuhr, dass die Katze ein Medikament bekommen hatte, das kein Tierarzt verschrieben hatte. Vor Ort erkannte die Tierrettung den bedrohlichen Zustand von Minky sofort, ein Rettungswagen brachte sie zur Tierklinik der Ludwigs-Maximilian-Universität (LMU).
Dort angekommen litt die Katze bereits unter akuter Atemnot und musste umgehend auf die Intensivstation verlegt werden.
Nasenspülung gegen Katzenschnupfen war in Wahrheit ein Mittel gegen Zecken
Schnell zeigte sich in der Klinik schließlich der wahre Grund für die enorme Verschlechterung des gesundheitlichen Zustands der Katze: Statt Tropfen gegen Katzenschnupfen hatte die Frau nämlich ein Mittel gegen Zecken von ihrem Apotheker erhalten und dieses der Katze reichlich in die Nase geträufelt:
Die Katzenhalterin hatte das Mittel mit dem Wirkstoff Fipronil fälschlicherweise für eine Nasenspülung gehalten!
Diese Fehlbehandlung führte dazu, dass das Gewebe in der Nase des Tieres abzusterben begann. Diesen Prozess konnten selbst die Tiermediziner an der Universitätsklinik nicht stoppen. Die Schäden des Mittels waren schließlich derart fatal, dass die Katze noch am Tag ihrer Einlieferung in die Tierklinik erlöst werden musste.
Münchener Tierrettung warnt Haustierhalter vor Selbstmedikation
Anlässlich des traurigen Falls warnt die Tierrettung in München vor fatalen Versuchen einer Selbstmedikation an Haustieren. Auch vermeintlich unschädliche Hausmittel werden von Tieren nicht immer gut vertragen und könnten unvorhersehbare Schäden anrichten, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung.
So könnten etwa wenige Tropfen Teebaumöl zu Vergiftungserscheinungen bei Katzen führen.
Zwar gebe es auch Medikamente für Menschen, die ebenso an Tieren angewendet werden könnten, doch sei in diesen Fällen eine andere Dosierung nötig. Bevor Halter mit Medikamenten für Menschen an ihren Tieren experimentieren, sollte immer ein Tierarzt hinzugezogen werden.
Auch Katzen in reiner Wohnungshaltung müssen geimpft werden
Traurig sei in dem Fall, dass Katze Minky tatsächlich an einem Katzenschnupfen gelitten habe. Diese Erkrankung wäre vermeidbar gewesen, wenn die Halterin ihre Katze regelmäßig hätte impfen lassen:
„Minky wurde allerdings seit sieben Jahren nicht mehr geimpft. Die Besitzerin hielt dies für nicht notwendig, da das Tier ausschließlich in der Wohnung gehalten wurde.“
Das Schicksal von Katze Minky zeigt, dass auch Hauskatzen regelmäßig geimpft werden sollten. Die meisten Erreger tragen wir Menschen nämlich an unseren Straßenschuhen mit in die Wohnung, sodass selbst Katzen, die ausschließlich in der Wohnung leben, ohne eine Impfung vor gefährlichen Erkrankungen nicht ausreichend geschützt sind.
Datum: 17.02.2020
Tierschutzaktivistin und Redakteurin, Spezialgebiet: Katzen in Not. Fühlt sich ohne Katzenhaare nicht richtig angezogen. Lebt mit ihren beiden Kindern auf einem Bauernhof Nahe Berlin.
Nadine schreiben: redaktion (ät) cat-news.net