Sind Katzen Vogel-Killer, die man allenfalls unter Aufsicht ihrer Halter in die freie Natur lassen darf? Nicht nur in Deutschland, auch im europäischen Ausland gewinnt diese Idee immer mehr Befürworter. Ein Biologe musste sich in einer TV-Talkshow nicht nur der Kritik einer Katzenbuchautorin stellen, sondern erntete auch im Nachhinein einen Shitstorm von Katzenliebhabern.
Die Datenbank umfasste bereits 1.786 invasive Arten, doch die Nr. 1.787 mit dem wissenschaftlichen Namen felis catus ist anders: Es handelt sich um ein Geschöpf, das normalerweise von den Menschen heißgeliebt wird!
Der renommierte Biologe Wojciech Solarz von der staatlich geförderten Akademie der Wissenschaften in Polen hatte womöglich nicht geahnt, dass er mit seiner im Fernsehen geäußerten kontroversen Behauptung einen Shitstorm von Katzenliebhabern heraufbeschwören würde, berichtet die Nachrichtenagentur Associated Press.
Es sei möglicherweise der Eindruck entstanden, dass er jene unterstützen wolle, die sich für eine staatlich verordnete Euthanasie wildlebender Katzen in Polen aussprechen, so der Wissenschaftler.
Er und sein Institut würden sich jedoch ausdrücklich gegen jede Form von Grausamkeit gegenüber Tieren wenden. Die Klassifikation von Katzen als invasiver Tierart entspreche indes den Richtlinien und Vorgaben der Europäischen Union.
Katzenliebhaberin konfrontiert den Biologen mit einer unbequemen Tatsache
In der Talkshow des polnischen Fernsehsenders TVN saß auch die Katzenbuchautorin Dorota Suminska (Buchtitel unter anderem: Die glückliche Katze). Sie kritisierte den Wissenschaftler scharf:
„Wir sollten uns ehrlich die Frage stellen, ob nicht vielmehr der Mensch auf die Liste gehört!“
Katzen würden zu Unrecht beschuldigt werden, erklärte sie. Sie verwies außerdem auf andere Ursachen für die schrumpfende Artenvielfalt, wie etwa die steigende Umweltverschmutzung und schwindende Lebensräume vieler vom aussterben bedrohter Tierarten.
Die Kriterien zur Klassifikation invasiver Arten würden Katzen zu 100 Prozent erfüllen, entgegnete der Biologe Solarz. Felis catus, also die gemeine Hauskatze, sei erst vor rund 10.000 Jahren im mittleren Osten domestiziert worden. Das mache die Katze, zumindest aus streng wissenschaftlicher Sicht, zu einer Fremden in Europa:
„Ich halte zwar einen Hund, habe aber persönlich nichts gegen Katzen.“
Der Wissenschaftler erklärte, dass es ihm lediglich darum ginge, das Bewusstsein von Katzenhaltern dafür zu schärfen, dass ihre Tiere einen erheblichen Schaden in der heimischen Natur anrichten würden. Er rät darum dazu, den Freigang von Katzen, insbesondere in der Vogelbrutzeit, stark einzuschränken.
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Hier, um der Weltherrschaft der Katzen zu dienen! Autor und PR-Fachmann aus Köln, Lieblings-Ressort: Alles über Katzen. Im Nebenjob Pamperswechsler.
Samuel schreiben: redaktion (ät) cat-news.net