Fieber, Halsschmerzen, Entzündungen: In vielen Familien gibt es Empfehlungen für Hausmittel als vermeintlich natürliche Alternativen zur Linderung verschiedenster Krankheitssymptome. Nicht immer halten die Mittel was sie versprechen und manche können sogar mehr schaden als nutzen. Das gilt vor allem für die unbedachte Anwendung an Haustieren.
Manche Überzeugungen über die angeblich segensreiche Wirksamkeit von Hausmitteln halten sich hartnäckig über Generationen, obwohl sie gar nicht stimmen.
Der Tierarzt Dr. Jonigkeit aus Engelskirchen in Nordrhein-Westfalen mahnt Tierhalter zu Vorsicht:
„Auch wenn man es mit dem biologisch-pflanzlichen Ansatz nicht böse meint, kann es dennoch böse enden – für Patient und Besitzer.“
Entzündungen gefördert statt gehemmt
Konkret geht es in dem Facebook-Beitrag des Tierarztes um die Anwendung von Kamillentee-Sud bei Entzündungen von Katzenaugen. Auszüge aus Kamillentee sollen desinfizierend und beruhigend wirken bei Entzündungen.
Tatsächlich sind die in der Kamille enthaltenen ätherischen Öle schädlich für Katzen – und können bereits vorhandene Entzündungen sogar noch verstärken:
„Gereizte oder entzündete Schleimhäute brauchen nicht noch eine Extra-Portion von Außen und zerkratzte Unterarme beim Festhaltenden sind auch eher unangenehm (…) Gerade Katzen finden es gar nicht witzig, mit dieser Methode gequält zu werden.“
Wer entzündete Katzenaugen zuhause selbst reinigen möchte, solle stattdessen lieber auf abgekochtes Wasser setzen, empfiehlt der Tierarzt. Am Tier angewendet werden dürfe es jedoch erst, wenn es vollständig abgekühlt ist.
Sofern sich eine Entzündung der Augen hartnäckig hält, ist es grundsätzlich ratsam zum Tierarzt zu gehen.
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Tierärztin aus Köln, Spezialgebiet Katzen. 2021 mit Mann und drei Kindern nach Singapur ausgewandert. Aktiv bei Tierärzte ohne Grenzen e.V.
Katharina schreiben: redaktion (ät) cat-news.net