Reisen mit Katzen? Unsere Autorin hat es gemacht! Ein Urlaub mit Katze unterscheidet sich jedoch in einigen wichtigen Aspekten vom Urlaub mit Hund. Ihre Erfahrung zeigt: Worauf es ankommt, ist vor allem die richtige Planung. Was man beachten sollte und was alles in den Katzenkoffer gehört.
Kann man einfach so mit einer Katze mit in den Urlaub fahren? Ich war zunächst skeptisch und meine Bedenken groß. Was, wenn Paula der Stress zu hoch sein würde? Immerhin ist meine Katzendame, die letzte von dreien, schon 14 Jahre alt.
Doch um das Wichtigste gleich vorweg zu nehmen: Es funktionierte alles viel besser als gedacht! Wir wären allerdings auch bereits gewesen, unsere erste längere Reise sofort abzubrechen und umzukehren, wenn der Stress für sie zu hoch geworden wäre.
Wohin ging es? Zu dritt sind wir mit dem selbst ausgebauten Camper für schließlich 16 Tage in die Nähe von Stade an der Nordsee gefahren. Von uns aus sind das ca. 6 Stunden Fahrt (mit Pausen), die Paula wirklich gut gemeistert hat.
Ich rate dringend jedem dazu, zunächst eine kürzere Strecke mit dem Auto oder dem Camper zurück zu legen um zu schauen, wie das Tier sich verhält.
In unserem Camper kann Paula entspannt mitfahren – fährt sie jedoch im Auto, zeigt sie nach nur wenigen Minuten starke Stresssymptome, weshalb ich ihr eine Fahrt länger als bis zum Tierarzt niemals zumuten würde.
Wohin lässt es sich mit Katze reisen? Wer es tun möchte, sollte bereit sein einige Abstriche zu machen, was Ort, Dauer und die Art der Reise betreffen.
So sind Hotels und Hostels für Katzen von vornherein ausgeschlossen, in vielen ist die Mitnahme von Haustieren sogar verboten. Anders sieht das im Ferienhaus, oder, wie bei uns, im eigenen Camper aus. Für Aufenthalte in Ferienwohnungen oder Ferienhäusern gilt: Die Mitnahme von Haustieren muss vor dem Reiseantritt mit dem Eigentümer geklärt werden.
Auf dieser Seite:
Die Entscheidung: Katze mitnehmen, oder Zuhause lassen?
Vor Reiseantritt: Check beim Tierarzt und die Bedeutung des EU-Heimtierausweises
Urlaub mit Katze: Die Checkliste für den Reisekoffer
Der Weg ist das Ziel: So wird die Fahrt zum Urlaubsort so angenehm wie möglich
Endlich angekommen: Was jetzt für das Tier am wichtigsten ist
Die Entscheidung: Katze mit in den Urlaub nehmen oder Zuhause lassen?
Wird sich die Katze fern ab von ihrem Zuhause in einer fremden Umgebung wohlfühlen? Wer seine Katze mit in den Urlaub nehmen möchte sollte im Vorfeld gut abwägen, ob dem Tier dieser Stress tatsächlich zugemutet werden kann. Durch Gespräche mit Freunden und Kolleginnen weiß ich, dass jede Katze diesbezüglich anders ist. Das sollte man respektieren und im Zweifel lieber einen Katzensitter in Anspruch nehmen.
Es gibt Katzen, mit denen ein Urlaub ausgeschlossen ist! Im Interesse des Tieres sollte ein gemeinsamer Trip immer an dessen Bedürfnisse angepasst und im Vorfeld gut geplant werden.
Das Reisen mit Katzen sollte mindestens zehn Tage dauern. Nur so haben die Tiere die Chance, sich an die veränderte Umgebung zu gewöhnen. Kurztrips bedeuten großen Stress. Sie sind nur für Katzen geeignet, die das Reisen schon kennen und gezeigt haben, dass sie es mögen.
Vor dem Reiseantritt: Besuch beim Tierarzt und der EU-Heimtierausweis
Wer wie ich eine schon etwas ältere Katze daheim hat, sollte im Vorfeld der Reise einen Besuch beim Tierarzt einplanen. Der Tierarzt kann die Katze auf ihre Reisetauglichkeit prüfen und zum Beispiel auch Notfallmedikamente zur Beruhigung verschreiben, sollte dies gewünscht sein. In unserem Fall war das nicht nötig, weil mein Arzt es mir aber angeboten hatte, habe ich ein Beruhigungsmittel für Paula mit an Bord gehabt – sicher ist sicher.
Für alle, die ins Ausland reisen wollen: Der Tierarzt kann auch wichtige Informationen hinsichtlich der Möglichkeiten einer tierärztlichen Versorgung im Reiseland geben. Vor dem Reiseantritt sollte außerdem geprüft werden, ob alle Impfungen noch aktuell sind, oder gegebenenfalls aufgefrischt werden müssen.
Gerade in südlichen Ländern ist es möglich, dass die Katze auch einmal auf wildlebende Artgenossen trifft. Ein aktueller Impfpass muss, zusätzlich zum Heimtierausweis, verpflichtend mitgeführt werden.
Seit 2004 ist außerdem ein so genannter EU-Heimtierausweis für das Reisen mit Haustieren Pflicht. Das Dokument kann vom Tierarzt ausgestellt werden und kostet einmalig 20,00 Euro.
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Für den Fall, dass die Katze im Urlaub verloren geht, sollte sie außerdem gechippt sein. Falls das bisher nicht erfolgt ist, so ist der Besuch beim Tierarzt vor dem Reiseantritt eine gute Gelegenheit, diesen Schritt nachzuholen. Beim Haustierzentralregister TASSO kann die Transpondernummer des Chips kostenlos online registriert werden.
Urlaub mit Katze: Die Checkliste für den Reisekoffer
Damit der gemeinsame Urlaub mit Katze für alle Beteiligten zu einem erholsamen Erlebnis wird, sollte das gewohnte Katzenfutter bereits am Heimatort besorgt und eingepackt werden. Das gilt vor allem, wenn es sich um ein bestimmtes Diätfutter, oder um ein sonstiges Spezialfutter, handelt.
Katzen können sehr wählerisch hinsichtlich ihres Futters sein. Ist das Lieblingsfutter am Urlaubsort nicht erhältlich, sorgt das für Stress, der im Vorfeld vermeidbar gewesen wäre.
Worauf sollte man beim Reisen mit Katzen noch achten, was gehört unbedingt in den Katzenkoffer? Damit Du auf deiner Reise nichts vergisst, habe ich eine Checkliste zusammengestellt, die Du dir hier herunterladen und für deine eigenen Urlaubsvorbereitungen nutzen kannst.
Meine Grundausstattung für den Katzenkoffer:
- Impfpass und EU-Heimtierausweis
- Nassfutter und gegebenenfalls Trockenfutter in ausreichender Menge
- Näpfe für Futter und Wasser
- Reisekatzentoilette (gibt es hier und hier)
- Leine und Geschirr
- Bei Langhaarkatzen: Fellbürste
- Transportbox
- Transportspray mit Beruhigungseffekt (gibt es hier)
- Katzenkissen, Katzenkorb o.ä.
- Spielzeug
- Leckerlis
- Pflanzliche Beruhigungstropfen (gibt es hier)
- Notfallmedikamente vom Tierarzt
- Zeckenschutz (gibt es hier)
Der Weg ist das Ziel: So wird die Fahrt zum Urlaubsort für das Tier so angenehm wie möglich
Zur Sicherheit sollte eine Katze drei bis vier Stunden vor dem Fahrtantritt kein Futter mehr erhalten. Von einer guten Freundin weiß ich, dass einer ihrer beiden Katzen auf Autofahren regelmäßig übel wird und sie sich erbrechen muss.
Ob eine Katze während einer längeren Autofahrt in eine Transportbox gehört, darüber scheiden sich zumindest in meinem katzenaffinen Umfeld die Geister. Ich habe es Paula nicht zumuten wollen, für mehrere Stunden in ihrem Käfig gefangen zu sein. Das ging aber nur, weil ich sie während der Fahrt überwiegend angeleint auf dem Schoß hatte und mein Partner gefahren ist.
Geht man jedoch alleine mit seiner Katze auf Reisen, so ist der Transport in einer gesicherten Box meiner Meinung nach absolute Pflicht! Die Gefahr ist extrem hoch, dass die Katze unvorhergesehen reagiert und man die Kontrolle über das eigene Fahrzeug verliert. Das kann im schlimmsten Fall nicht nur das eigene Leben, sondern auch das fremder Menschen kosten!
Ob Transortbox, oder Katzengeschirr: Auch hier gilt, dass man im Vorfeld testen sollte, womit die eigene Katze am besten klarkommt. Es gibt Katzen, die es entspannt hinnehmen, auch für längere Zeit in einer Transportbox zu sitzen. Im Zweifelsfall ist eine Katze in einer Transportbox immer am sichersten aufgehoben.
Um ihr die Fahrtzeit etwas angenehmer zu machen, hilft manchen Katzen ein Beruhigungsspray, das man etwa eine Stunde vor dem Fahrtantritt in der Box versprühen sollte.
Endlich angekommen: Was jetzt für das Tier am wichtigsten ist
Anders als Hunde reagieren viele Katzen auf einen Ortswechsel mit Stress. Auch die Fahrt zum Urlaubsort kann für das Tier anstrengend gewesen sein. Deshalb gilt für die Zeit kurz nach der Ankunft grundsätzlich:
Es ist möglich, dass sich die Katze erst mal an einen ruhigen Ort zurückziehen und alleine sein möchte. Das sollte man respektieren, doch keine Angst: Katzen sind ausgesprochen neugierig und es wird vermutlich nicht lange dauern, bis sie auf ihre erste Erkundungstour in der Ferienunterkunft, oder um den Camper herum, geht.
Weil das Reisen mit Paula inzwischen sehr unkompliziert ist und sie Freigang gewohnt ist, haben wir uns vor kurzem für den Einbau einer Katzenklappe entschieden. Zuerst war mir etwas unwohl bei dem Gedanken und ich lasse meine Katze auch nicht an allen Spots unbeaufsichtigt nach draußen.
Mein Mann (und schließlich Paula) haben mir aber die Angst genommen. Paula genießt es an ruhigen Stellplätzen alleine nach draußen zu gehen. Sie verhält sich wie zuhause in ihrem geliebten Garten und bleibt stets in der Nähe unseres Campers.
Zur Sicherheit trägt unsere Katze außerdem einen GPS-Sender für Katzen, damit wir sie jederzeit orten können, sollten wir sie einmal nicht sofort wieder finden.
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Was lässt sich unternehmen, wenn sich eine Katze mit der Situation am Urlaubsort überhaupt nicht anfreunden mag? Falls sich ein Tier auch noch Stunden nach der Ankunft zurückzieht, kann es hilfreich sein, es von Zeit zur Zeit mit Hilfe von Leckerlis ein wenig aus der Reserve zu locken. Viele ängstliche Katzen werden dann etwas mutiger. Auch gutes Zureden kann man manchmal Wunder bewirken!
Falls eine Katze auch am zweiten Tag der Reise große Ängste zeigt, sollte man im Sinne des Tieres über einen Abbruch des Urlaubs nachdenken. Weil dieses Risiko für alle Katzen besteht, die keinerlei Reiseerfahrungen haben, ist ein kurzer Ausflug in die nähere Umgebung unbedingt vor einer größeren Reise anzuraten. So bleibt immer noch die Möglichkeit, auf die Mitnahme des Tieres zu verzichten und stattdessen einen Katzensitter zu beauftragen.
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Katzentherapeutin und Bloggerin, Spezialgebiet: Katzengesundheit. Erklärt täglich, dass Miau nicht gleich Miau bedeutet . Lebt als Anführerin ihres dreiköpfigen Katzenclans in Berlin.
Andrea schreiben: redaktion (ät) cat-news.net