Es kann der Haarfön sein, der Staubsauger, oder das Geräusch des Standmixers aus der Küche: Viele Katzen haben Angst vor Alltagslärm. Angst bedeutet Stress und Stress ist ursächlich für viele Erkrankungen. Unsere Leserin Michelle zeigt, wie Katzen mit ein wenig Geduld ihrer Halter ihre Ängste verlieren können.
Angst zu haben ist nicht immer schlecht: In der Natur ist das Gefühl der Angst zum Beispiel ein wichtiges Alarmsignal. Dem, der es fühlt, zeigt es an, dass eine Gefahr droht, vor der es sich zu schützen gilt.
In der freien Wildbahn sind Angstgefühle für Katzen überlebenswichtig. In der Wohnung mit dem Menschen sind die meisten von ihnen überflüssig und für Tier und Halter vor allem eines: Anstrengend.
Für Katzen gibt in der Wohnung nur wenige echte Gefahren. Ein lauter Staubsauger zählt nicht dazu, wirkt unter den Haushaltsgegenständen jedoch häufig besonders furchteinflößend auf die Tiere.
Weiterlesen: Katzensichere Wohnung – 10 unterschätzte Gefahrenquellen und wie du sie beseitigst
Um einer Katze die Angst vor diesem und anderen lauten Geräten aus dem Haushalt zu nehmen, kann man sich einfache Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie zu Nutze machen.
Über die kognitive Verhaltenstherapie bei Hunden und Katzen |
Kognition bedeutet so viel wie „Lernen durch Erfahrung“. Genau darum geht es, wenn eine Katze gegen Ängste trainiert werden soll: Indem das Tier regelmäßig und gezielt einer angstbezogenen Situation ausgesetzt wird – etwa dem Geräusch des Haarföns – lernt es mit der Zeit, dass in Wahrheit keine echte Gefahr von diesem Gegenstand ausgeht.
Wichtig ist zu Anfang die Intensität noch gering zu halten – etwa, indem der Fön in erst einmal nur in einem anderen Zimmer angestellt wird – und dann allmählich zu steigern. |
Junge und unerfahrene Katzen sind häufig besonders schreckhaft. Eine weitere, wichtige Gruppe sind Katzen aus dem Tierheim. Übersteigerte Angstgefühle bei Katzen fallen im Alltag kaum auf, sie werden jedoch spätestens zum Problem, wenn der nächste Tierarztbesuch ansteht.
Auch in der Tierarztpraxis können Katzen mit Geräuschen konfrontiert werden, die ihnen Angst einjagen. Das erschwert die Untersuchung zusätzlich. Muss der Tierarzt einer Katze beispielsweise Blut abnehmen, ist es nötig die betreffende Stelle zuvor zu rasieren.
Es ist möglich Katzen auf solche Situationen zuhause vorzubereiten und ihre Ängste vor lauten oder unbekannten Geräuschen zu reduzieren. Wie das geht, zeigt euch unsere Leserin Michelle mit ihren Katern Skittles und Lucky Luke.
Diesen Artikel auf Pinterest merken:
Fön, Elektro-Rasierer und Co.: Katze trainieren gegen Ängste, so klappt es
Grundsätzlich gilt für alle Ängste, dass Konfrontation ein effektives Mittel ist, um diese zu reduzieren.
Für Katzen und ihre Halter bedeutet das: Das Haustier wird in einer kontrollierten Umgebung dem angsterzeugenden Gegenstand häppchenweise immer stärker ausgesetzt, bis die Angst abnimmt und schließlich ganz verschwindet.
Unsere Leserin berichtet über ihre ersten Versuche und den raschen Fortschritt ihrer Kätzchen:
„Anfangs war es schwer sie zum Mitmachen zu überreden. Ich habe es dann einfach jeden Tag auf’s Neue versucht. Es hat sich gelohnt denn ich weiß jetzt ganz sicher, dass meine beiden Schätze im Notfall einiges aushalten können. Durch das Training vertrauen sie mir auch im Allgemeinen stärker, so ist jedenfalls mein Gefühl.“
Die Kätzchen Lucky Luke und Skittles wurden von Michelle mit ihrem Lieblingsspielzeug beschäftigt, während ihr Partner im Zimmer nebenan den Staubsauger laufen ließ.
Als die beiden dem gut Stand halten konnten, ging es ein Level weiter: Das Ziel war es nun, dass die Kätzchen ihr Spiel auch bei laufendem Staubsauger und geöffneter Zimmertür fortführen sollten:
„Es ist wichtig, sich selbst kleine Etappen zu setzen, damit man die Erfolge besser erkennen kann.“
Als auch das dann gut klappte, traute sich die Katzenhalterin den Staubsauger im selben Raum laufen zu lassen, in dem sie mit ihren Katzen spielte. Nach sechs Tagen hatten die Tiere verstanden, dass von dem Gerät keine akute Bedrohung für sie ausgeht und sie in aller Ruhe weiterspielen können. Trainiert wurde täglich, das jedoch für jeweils gerade einmal 5 Minuten.
Was mit dem Staubsauger funktioniert, klappt natürlich genau so mit dem Haartrockner:
….oder mit dem Rasierer:
Für das Anti-Angst-Training mit Katzen hat Michelle noch einen entscheidenden Tipp zum Schluss:
„Es war für mich wichtig, meine Tiere selbst entscheiden zu lassen, wie lange sie jeweils trainieren wollten. Wenn eine Katzen signalisiert hat, dass es erst mal genug ist, habe ich aufgehört und am nächsten Tag weiter gemacht. Wichtig ist, dass man es spielerisch angeht so eine Vertrauensbasis schafft, um ein Team zu sein.“
Sogar ihre Angst vor Wasser haben die Kätzchen mit Hilfe der gezeigten Methode inzwischen verloren:
Journalistin und Autorin, Spezialgebiet: BARFen für Katzen. Besitzt 32 exotische Trommeln von drei Kontinenten und lebt zusammen mit ihrem Lieblingsbartträger in Berlin.
Vera schreiben: redaktion (ät) cat-news.net