Ein Leckerli hier, ein kleiner Snack dort: Schon mehr als 100 Millionen Haustiere gelten in den USA als eindeutig zu dick. Tierärzte an einer Universität in New York rücken übergewichtigen Katzen jetzt mit dem Skalpell zu Leibe.
Operationen mit dem Ziel der Gewichtsabnahme sind für viele krankhaft Übergewichtige die letzte Hoffnung auf einen schlanken Körper. Bisher kannte man solche Eingriffe ausschließlich beim Menschen, doch Tierärzte in den USA haben an der Cornell-Universität in Ithaka (New York) die weltweit ersten chirurgischen Eingriffe zur Gewichtsreduzierung bei Katzen vorgenommen.
Gute Nachricht: Die beiden beteiligten Katzen hatten innerhalb der ersten zwei Monate nach der ungewöhnlichen Behandlung ihr ursprüngliches Gewicht bereits um die Hälfte reduziert!
Zwei Tage nach den OP’s hatten sich die Tiere von der Prozedur auch schon so weit wieder erholt, dass sie wieder eigenständig fressen konnten, heißt es in dem Bericht zu dem tiermedizinischen Experiment. Die Eingriffe dauerten jeweils knapp zwei Stunden und erfolgten unter Einsatz einer Vollnarkose.
Durchgeführt wurde an den übergewichtigen Tieren eine so genannte partielle Gastrektomie: Wie beim Menschen wurde den Tieren dabei ein Teil des Magenbeutels entfernt, um den Magen dadurch insgesamt zu verkleinern.
Ein auf diese Weise umgestaltetes Organ hat ein geringeres Aufnahmevolumen, was bedeutet, dass sich die Patienten – in diesem Falle Katzen – schneller satt fühlen und somit automatisch weniger Nahrung zu sich nehmen.
Riskantes tiermedizinisches Experiment: Zu schnelle Gewichtsabnahme kann für Katzen tödlich sein!
Die Tierärztin Nicole Buote, die die beiden Katzen operiert hat, setzt allerdings große Hoffnungen darauf, dass schon bald mehr Katzen der Magen verkleinert werden kann. Klar profitieren würden zum Beispiel Samtpfoten mit Diabetes. Doch sie warnt, dass insbesondere Katzen durch eine zu schnelle Gewichtsabnahme Schaden nehmen könnten. Eine enge, tierärztliche Begleitung im Anschluss an die OP sei darum unerlässlich:
„Wenn Katzen zu schnell abnehmen, können sie eine Fettleber entwickeln und daran sterben. Die so genannte hepatische Lipidose ist immer ein lebensbedrohlichen Notfall!“
Auch der Eingriff selbst sei durchaus als risikoreich zu bezeichnen. Eine Operation dürfe schon deshalb nicht die erste Station auf dem Weg zur Gewichtsabnahme bei Haustieren sein, meint die Ärztin:
„So sehr ich das Operieren liebe: Ich möchte ich keine partielle Gastrektomie an Katzen und Hunden durchführen, weil es ihren Halter nicht schaffen, sich mit Snacks für ihre Tiere zurückzuhalten. Vor jedwedem Eingriff müssen als erstes die Lebensumstände betroffener Haustiere gesünder gestaltet werden.“
Änderungen hinsichtlich der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten seien erste entscheidende Maßnahmen, um seinem Tier beim Abnehmen zu helfen. Hier käme es vor allem auf die Konsequenz der Halter an, doch Tierärzte sollten dabei auch beratend zur Seite stehen.
Starkes Übergewicht bei Haustieren auch in Europa auf dem Vormarsch
Fett statt fit: Nicht nur in den USA, auch in Deutschland gibt es immer mehr krankhaft fettleibige Hunde und Katzen. Tierärzte schätzen, dass mittlerweile jedes zweite Haustier eigentlich zu dick ist.
Halter sollte die Gewichtszunahme alarmieren, denn Übergewicht geht in vielen Fällen mit einer verkürzten Lebenserwartung einher. Mit den passenden Maßnahmen kann es jedoch gelingen, das Gewicht einer Katze schonend, dafür aber langfristig, zu reduzieren.
Die wichtigste Regel dazu lautet: Hungern ist für Katzen ein absolutes No-Go! Wenn Katzen über einen Zeitraum von 48 Stunden keine Nahrung zu sich nehmen, kann es zu einer erheblichen Störung des Stoffwechsels kommen. Fett aus der Nahrung wird dann in der Leber gespeichert und Leberzellen werden unwiederbringlich zerstört.
Warum sind viele Katzen heute so dick? Die genauen Gründe für Fettleibigkeit können vielfältig sein. Wer seiner Katze beim Abnehmen helfen möchte, sollte daher zuallererst eine Untersuchung durch den Tierarzt vornehmen lassen. Weil Katzen für eine ausgewogene Ernährung in erster Linie auf tierische Proteine angewiesen sind, ist die Umstellung auf ein hochwertiges, fleischreiches Katzenfutter grundsätzlich sinnvoll: Katzen fressen davon durchschnittlich weniger, weil sie automatisch schneller satt sind.
Weiterlesen: Katzenfutter mit hohem Fleischanteil: Wir testen 7 Sorten, die mindestens 90 Prozent enthalten
FOTO: Steven Bowler / A Fat Cat / CC-BY-2.0
Hier, um der Weltherrschaft der Katzen zu dienen! Autor und PR-Fachmann aus Köln, Lieblings-Ressort: Alles über Katzen. Im Nebenjob Pamperswechsler.
Samuel schreiben: redaktion (ät) cat-news.net