Die Anzeichen einer Diabetes beginnen bei Katzen oft schleichend. Erst im Laufe der Zeit verschlimmern sich die Symptome dann plötzlich. Woran erkennen Halter, dass ihr Tier betroffen sein könnte und mit welchen Maßnahmen lässt sich eine Diabetes bei Katzen behandeln und vorbeugen?
Noch vor 50 Jahren war sie kaum bekannt, mittlerweile gehört die Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus neben der chronischen Niereninsuffizienz (CNI) zu den immer häufigeren chronischen Erkrankungen bei Katzen. Tierärzte fürchten, dass die Fallzahlen in den kommenden Jahren weiter steigen werden.
Welches sind die ersten Anzeichen einer Diabetes bei Katzen? Worauf sollten Halter ein Auge haben und mit welchen Methoden lässt sich die Zuckerkrankheit behandeln oder vermeiden?
Auf dieser Seite:
Welche Katzen besonders gefährdet sind, eine Diabetes zu entwickeln
Darauf solltet ihr achten: 9 auffällige Verhaltensweisen und Symptome
Hilfe, meine Katze hat Diabetes! Was jetzt zu tun ist
Kann man eine Diabetes bei Katzen verhindern?
Wie lässt sich die Zunahme von Diabetes bei Katzen erklären?
Als Ursache vermuten Experten unter anderem den hohen Kohlenhydrate-Anteil in vielen Katzenfuttern. Katzen sind per Definition Carnivoren, also reine Fleischfresser. Für ihre Ernährung wären darum ein hoher Fleischanteil und ein hoher Proteingehalt im Futter optimal. Darüber hinaus scheint es aber auch Katzen zu geben, die von Haus aus anfälliger für die Entwicklung einer Diabetes sind als andere.
Die folgenden 6 Eigenschaften erhöhen das Risiko einer Diabetes bei Katzen:
- Übergewicht
- Wenig aktiv
- Kater, kastriert
- Höheres Alter (10+)
- Viel Trockenfutter
- Medikamenteneinnahme (hier vor allem Kortison)
Wer die Risikofaktoren kennt und das Verhalten der eigenen Katze genau beobachtet, kann seinem Tier effektiv dabei helfen, lange gesund zu bleiben. Denn grundsätzlich kann jede Katze in jedem Alter eine Diabetes entwickeln.
Wichtig zu wissen: Die Diagnose bedeutet nicht das Ende aller Tage! Wird eine Diabetes bei Katzen frühzeitig entdeckt und behandelt, kann das Tier noch viele schöne Lebensjahre vor sich haben.
9 Anzeichen, die auf eine Diabetes bei Katzen hinweisen können:
1. Häufiger Gang zur Katzentoilette
Verstärktes Wasserlassen ist oft eines der ersten Anzeichen, welches Halter bemerken. Das Reinigen der Katzentoilette und der Tausch der Einstreu können einen guten Eindruck geben, wie häufig eine Katze ihre Toilette tatsächlich benutzt.
Weshalb müssen Katzen mit Diabetes so häufig auf die Toilette? Wenn Katzen an Diabetes leiden, ist ihr Körper mit Zucker übersättigt – entweder, weil die Zellen nicht genügend Insulin zum Blutzuckerabbau produzieren (Diabetes Typ 2), oder weil der Körper keinerlei Insulin mehr selbst herstellen kann (Diabetes Typ 1). Letztere Situation kann eintreten, wenn eine Katze dauerhaft mit Kohlenhydraten „bombardiert“ wird.
Größere Mengen Zucker (Glukose) im Blut entziehen dem Körper Wasser, wodurch es zu häufigem Urinieren kommt. Dadurch besteht die akute Gefahr einer Austrocknung (Dehydrierung), vor allem wenn die Diabetes längere Zeit unbehandelt bleibt.
2. Die Katze hat oft Durst
Wie viel sollten Katzen trinken? Dazu sollte man wissen, dass die Vorfahren unserer Hauskatzen Wüstentiere waren und mit kleinen Wassermengen lange auskommen mussten. Bis heute ist der Körper unserer Katzen darauf ausgelegt, einen Großteil seines Flüssigkeitsbedarfs aus der Verdauung von Beutetieren zu beziehen. Die meisten Katzen trinken darum eher selten.
Als Faustregel gilt: Eine normalgewichtige Katze von 4 bis 4,5 Kilogramm Körpergewicht sollte pro Tag etwa 200 ml Wasser trinken.
Halter sollten aufmerksam werden, wenn sich diese Menge über einen längeren Zeitraum deutlich erhöht! Ein erhöhter Wasserbedarf des Körpers gehört zu den frühen Symptomen einer Diabetes bei Katzen.
Wie entsteht der unbändige Durst? Der stark zuckerhaltige Urin, der von den Nieren unter dem Eindruck einer Diabetes produziert wird, entzieht dem Blut mehr Wasser, als es bei einer gesunden Katze der Fall ist. Die Nieren versuchen, den überschüssigen Zucker aus dem Körper zu spülen, weshalb es zu häufigem Harndrang und Wasserlassen kommt.
Das kann zu einer starken Beanspruchung dieses Organs führen mit einer akuten Gefahr des vollständigen Kollaps (Nierenversagen). Besteht der Verdacht auf Diabetes, sollte daher als erstes überprüft werden, ob eine Katze deutlich mehr als 50 ml pro Kilogramm Körpergewicht am Tag trinkt.
Tipp: So lässt sich die Trinkmenge einer Katze überprüfen |
Wer morgens das Haus verlässt, kann zur Kontrolle der getrunkenen Wassermenge den Napf einfach mit einer Standard 0,5 Liter PET-Flasche befüllen. Am Abend wird das übrige Wasser dann zurück in die Flasche geschüttet. Ist die Flasche um deutlich weniger als zur Hälfte gefüllt, weist das auf einen unüblich hohen Flüssigkeitsbedarf beim Tier hin. Wer es genauer wissen möchte, kann selbstverständlich auch einen Messbecher verwenden. |
3. Katzen mit Diabetes haben ständig Heißhunger
Bei einer Diabetes ist der Insulinspiegel nicht mehr im Gleichgewicht, wodurch der Blutzucker ständig höher als im normalen Bereich ist. Die zugeführte Nahrung kann in diesem Zustand vom Körper nicht mehr ausreichend verarbeitet und in Energie umgewandelt werden.
Aus diesem Grund haben Katzen mit Diabetes praktisch immer Appetit. Bemerkenswert ist, dass es dabei aber nicht wie man es erwarten würde zu einer Gewichtszunahme kommt, sondern häufig sogar das genaue Gegenteil eintritt.
4. Die Katze frisst ständig, bleibt aber schlank
Die Kombination aus übermäßiger Nahrungsaufnahme bei fehlender Gewichtszunahme ist ein ernstzunehmendes Anzeichen für das Vorliegen einer Diabetes bei Katzen. Zu dem Phänomen kommt es, wenn die Körperzellen durch die Stoffwechselstörung nicht mehr in der Lage sind, ihre Arbeit auf einem normalen Niveau zu vollrichten.
Obwohl im Körper ein Überschuss an Zucker herrscht, wandeln die Zellen diesen nicht in Energie um. Um die benötigte Energie dennoch zu bekommen, greift der Körper auf alternative Möglichkeiten zurück.
Statt Zucker werden Fette und Proteine abgebaut, um Zellen mit besonders hohem Glukosemangel auch weiterhin zu versorgen. Dadurch kommt es zu einem allmählichen Verlust an Gewicht und Körperumfang.
Achtung: Ein dramatischer Gewichtsverlust bei Katzen ist immer ein Fall für den Tierarzt!
5. Das Tier wirkt in letzter Zeit ungepflegt
Katzen sind bekanntlich reinliche Tiere und verbringen viele Stunden am Tag damit, sich zu putzen. Das Erscheinungsbild einer Diabetes kranken Katze wirkt jedoch häufig auffallend ungepflegt. Typisch sind auch eine schuppige Haut und ein stumpfes Fell.
Ursache für das verstärkte Schuppen der Haut ist ein permanenter Wassermangel von Katzen mit Diabetes. Hinzu kommt, dass die Tiere durch die Erkrankung schneller erschöpft sind und nur noch wenig Energie für ihre Körperpflege aufbringen können.
Woran erkennen Halter, ob ihr Tier eine Diabetes hat, oder nur gerade keine Lust sich zu putzen? Jeder kennt natürlich die eigene Katze am besten! Wer aufmerksam ist, kann Veränderungen im Putzverhalten frühzeitig bemerken. Auch die innere Stimme ist ein guter Ratgeber und wir sollten ihr gut zuhören, wenn sie beim Betrachten unseres Tieres zu uns spricht.
6. Diabetes bei Katzen verändert das Gangbild
Unter dem Eindruck einer unbehandelten Diabetes kann es zu einer Folgeerkrankung kommen, die man als Feline diabetische Neuropathie bezeichnet. Hierbei handelt es sich um eine chronischen Degeneration der Nerven, genauer gesagt eine Form von Muskelschwäche, die durch die Anhäufung von zu viel Zucker im Blut entsteht.
Sichtbar wird das Syndrom in den Hinterbeinen von Katzen. Betroffene Tiere zeigen die Tendenz, sich auf den kompletten Hinterläufen fortzubewegen, statt lediglich die Pfotenballen zum Aufsetzen auf den Boden zu benutzen.
Die neurologische Veränderung ist zwar selten, jedoch sehr schmerzhaft für Katzen und sollte darum unverzüglich behandelt werden.
7. Urinieren außerhalb der Katzentoilette
Häufiges Urinieren außerhalb der Katzentoilette ist selten ein gutes Zeichen im Zusammenleben mit Katzen. Achtsame Halter sollten dem Verhalten Aufmerksamkeit schenken und die genauen Ursachen gründlich erforschen.
Mehr zum Thema: Wenn die Katzenseele leidet: Urinieren außerhalb der Katzentoilette und wie ein Tierpsychologe vorgehen würde.
Auch bei einer Diabetes kommt es zum Urinieren außerhalb der Katzentoilette. Weil Katzen mit Diabetes häufig Wasserlassen müssen, ist die Chance hoch, dass auch einmal etwas daneben geht.
Aus diesem Grund sollte man bei an Diabetes erkrankten Katzen besonders auf Hygiene in der Katzentoilette achten. Auch gesunde Katzen neigen dazu, ihr „stilles Örtchen“ nicht mehr zuverlässig aufzusuchen, wenn es ihnen zu unordentlich erscheint. Ein unsauberes Katzenklo könnte das Verhalten bei kranken Tieren zusätzlich verstärken.
8. Abgeschlagenheit und große Müdigkeit
Katzen sind dafür bekannt, besonders viel zu schlafen: Bis zu 16 Stunden pro Tag gelten laut Tierexperten als normal. Katzen mit unbehandelter Diabetes haben ein erhöhtes Schlafbedürfnis, weil ihr Körper nicht genügend Energie erzeugen kann, um wichtige Vitalfunktionen aufrecht zu erhalten.
Hat eine bisher lebhafte Katze in letzter Zeit auffallend wenig Energie, oder lässt sich nur mit großer Mühe aus ihrem Schlaf wecken, ist es Zeit für einen Check beim Tierarzt! Neben Diabetes gibt es weitere Erkrankungen, die chronische Müdigkeit bei Katzen auslösen können.
Weiterlesen: 7 Schlafpositionen von Katzen und was sie uns verraten
9. Katzen mit Diabetes haben Mundgeruch
Da eine Katze mit Diabetes Fettsäuren aus der Nahrung nicht in Triglyceride für ihren Energiebedarf umwandeln kann, werden die Fettsäuren stattdessen vom Körper in unbrauchbare Ketone umgewandelt. Diese Ketone verursachen einen seltsam riechenden Atem, der manche an den Geruch von Nagellackentferner oder Aceton erinnert, andere empfinden ihn eher als fruchtig bis süßlich riechend.
Das beschriebene Phänomen wird von Experten auch als Ketoazidose bezeichnet. Tiere und Menschen mit Diabetes gehören zu den häufigsten Betroffenen.
Achtung: Hinter starkem Mundgeruch bei Katzen kann sich auch ein Problem mit den Zähnen verbergen. Die Note des Mundgeruchs wirkt hierbei jedoch eher faulig bis fischig.
Weiterlesen: Faule Zähne bei Katzen erkennen: Wie es geht und 4 Tipps für ein gesundes Katzengebiss.
Hilfe, meine Katze hat Diabetes
Die Diagnose Diabetes bedeutet kein Todesurteil für Katzen! Mit der richtigen Behandlung und einer angepassten Ernährung kann das Tier noch ein langes und aktives Leben vor sich haben.
Sofern die Erkrankung frühzeitig diagnostiziert und behandelt werden kann, besteht auch die Möglichkeit, dass sich eine Diabetes im Laufe der Zeit wieder zurückbildet. Noch besser ist es natürlich, wenn ein Tier gar nicht erst daran erkrankt.
Möglichkeiten, um Diabetes bei Katzen vorzubeugen
Warum bekommen manche Katzen Diabetes und andere nicht? Neben genetischen Faktoren spielt die Ernährung laut Experten eine entscheidende Rolle bei der Entstehung. Erhält eine Katze ausschließlich kohlenhydratreiches Katzenfutter, ist ihr Risiko zu erkranken deutlich erhöht.
Ein möglichst fleischhaltiges Futter hingegen hilft den Zellen des Körpers, die Nahrung optimal in verfügbare Energie umzuwandeln. Statt wertvollem Fleisch sind im Katzenfutter namhafter Hersteller aber oft ganz andere Dinge enthalten:
Füllstoffe wie Getreide können auf dem Weltmarkt besonders günstig eingekauft werden. Sie sind leider zu einer Hauptzutat von vielen Katzenfuttern aus dem Supermarkt geworden – ungeachtet der Tatsache, dass sie für den Organismus einer Katze im Grunde wertlos sind.
Wer einen tieferen Einblick in diese Thematik möchte, dem sei an dieser Stelle das Schwarzbuch Tierfutter – Katzen würden Mäuse kaufen ans Herz gelegt.
Diabetes bei Katzen: Fleischreiches Katzenfutter könnte Erkrankungen vermeiden
Lässt sich die Zunahme von Diabetesfällen unter Katzen tatsächlich auf eine unpassende Ernährungsweise vieler Tiere zurückführen? Tierärzte betonen diesen Aspekt immer wieder und tatsächlich erscheint die Theorie bei genauerer Betrachtung logisch.
Hierzu muss man sich vergegenwärtigen, dass Katzen noch bis vor wenigen Jahrzehnten in der Mehrzahl auf Bauernhöfen als Mäuse- und Rattenfänger lebten. Kohlenhydrate spielten in ihrer Ernährung praktisch keine Rolle und kamen allenfalls als Speisereste im Magen ihrer Beute vor.
In diesem Artikel haben wir für euch 7 Katzenfuttersorten mit hohem Fleischanteil (90 Prozent oder mehr) einmal genauer unter die Lupe genommen. Neben konkreten Kaufempfehlungen erfahrt ihr auch, wie die Futterumstellung bei eher wählerischen Katzen mühelos gelingt. |
Welches Katzenfutter ist für Katzen mit Diabetes am besten geeignet?
Hat ein Tierarzt die Diagnose Diabetes gestellt, wird möglicherweise die Umstellung auf ein Spezialfutter für diabeteskranke Katzen empfohlen. Abhängig vom individuellen Fall und der genauen Diagnose (Typ 1 oder Typ 2) kann die Umstellung kann auf eine gewisse Zeit begrenzt sein, oder dauerhaft angeraten werden.
Katzenfutter für Katzen mit Diabetes enthält besonders wenig Kohlenhydrate und wurde häufig zusätzlich mit Proteinen angereichert. Wenn sich die Blutzuckerwerte verbessert haben, sollte auf keinen Fall auf das alte Katzenfutter zurückgegriffen werden, auch wenn dieses preiswerter ist!
Viele namhafte Hersteller bieten mittlerweile Spezialfutter für Katzen mit Diabetes an. Manche Tierärzte verfügen über Partnerschaften mit Futterherstellern und können ihren Klienten ein bestimmtes Diätfutter zu günstigeren Konditionen anbieten. Nachfragen lohnt sich hier in jedem Fall!
Katzentherapeutin und Bloggerin / Spezialgebiet: Katzengesundheit / Erklärt täglich, dass Miau nicht gleich Miau bedeutet / lebt als Anführerin ihres Katzenclans in Berlin.
Katharina schreiben: redaktion (ät) cat-news.net