In vielen deutschen Wäldern hat man zuletzt vor mehr als hundert Jahren Wildkatzen gesehen. Umso erfreulicher ist die Nachricht, die jetzt der Naturschutzverband „BUND“ meldet. Offenbar besiedeln Wildkatzen wieder die Wälder im Saarland – und zwar vollständig und flächendeckend.
Von einer vollständigen Besiedelung sprechen die Naturschützer, wenn sich eine bestimmte Art in einem größeren Gebiet auf Flächen von jeweils zehn mal zehn Kilometern, so genannten Quadranten, finden lässt. Das hat die Wildkatze im Saarland dem BUND zufolge nun geschafft.
Doch ganz von selbst ist die scheue Katze offenbar nicht in die heimischen Wälder zurückgekehrt: Um sie zurückzulocken, haben die Naturschützer großräumig so genannte Lockstöcke aufgestellt. Ihr Inhalt: Baldrian, so wie es auch in vielen Katzenspielzeugen vorkommt!
Baldrian erinnert Katzen an Duft von Sexuallockstoffen
Der Geruch von Baldrian riecht für Menschen streng und unangenehm. Für Stubentiger bis hin zu Großwildkatze hingegen riecht das Kraut extrem verlockend. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die Zusammensetzung der Pflanze enthält mit dem Stoff Nepetalacton ein Öl, welches die Tiere an Sexuallockstoffe ihrer Artgenossen erinnert.
Und genau diesen konnte die selten gewordene Katze offenbar nicht widerstehen. Weil die Tiere beim Reiben an den Lockstöcken Haare hinterlassen, waren die Naturschützer in der Lage, ihr großflächiges Vorhandensein eindeutig nachzuweisen.
Die Wildkatzenhaare werden nämlich regelmäßig durch Ehrenamtliche von den Lockstöcken eingesammelt und von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung genetisch bestimmt.
„Die erfreulichen Nachweise zur Wildkatze im Saarland zeigen, dass aktiver Natur- und Artenschutz in Deutschland Wirkung zeigt. Das Saarland ist seit über 25 Jahren bei der Schaffung naturnaher Wälder bundesweit vorbildhaft.“
Das sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger am Montag in Berlin.
Auch andernorts wird die Wildkatze wieder zunehmend heimisch
Gute Nachrichten in Sachen Wildkatze gibt es auch aus der Lüneburger Heide südlich von Hamburg, so wie aus den Wäldern in Rheinland-Pfalz zu vermelden. Dort wird durch den BUND seit einigen Jahren ebenfalls ein starker Wildkatzen Zuzug verzeichnet.
Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris) lebt normalerweise sehr zurückgezogen in ausgedehnten Waldgebieten. Ihre Verstecke verlässt sie nur im Schutz der Dunkelheit, um als Einzelgängerin auf Mäusejagd zu gehen. Sie frisst unter anderem Vögel und Frösche.
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