Hilfe, meine Katze putzt sich ständig! Die 4 wichtigsten Fakten zum Overgrooming-Effekt

katze putzt sich ständig

Katzen sind reinliche Tiere und putzen sich regelmäßig und ausgiebig. Zu häufiges Putzen kann jedoch auch eine Reaktion auf dauerhaften Stress bei Katzen sein. Eine Katze, die sich ständig putzt, sollte gut beobachtet werden. Wann ist das Putzverhalten noch normal?

Sauberkeit ist eine Tugend, hat meine Großmutter früher gesagt. Katzen sind bekanntlich elegante und saubere Tiere, doch ständiges Putzen liegt eigentlich nicht in ihrer Natur.

Übertriebene Reinlichkeit betrifft auch Menschen. Vom so genannten Waschzwang haben vermutlich die meisten schon einmal gehört. Hinter dem Begriff verbirgt sich eine ernsthafte Störung, welche die Betroffenen in ihrem Alltag massiv einschränken kann.

Genau so geht es auch Katzen, die an Putzzwang leiden. Wenn Katzen sich zwanghaft Putzen, nennen Experten dieses Phänomen Overgrooming. Ist eine Katze stark betroffen, können durch das Putzen sogar kahle Stellen im Fell entstehen.

Für übermäßiges Putzen gibt es in vielen Fällen seelisch bedingte Ursachen. Katzen nutzen das Verhalten als Möglichkeit zum Stressabbau. Erhöhter Stress ist häufig eine Folge von unentdeckten und daher unbehandelten körperlichen Erkrankungen.

Wie viel Putzen ist normal?

Natürlich leidet nicht jede Katze die sich gerne putzt automatisch an einer Störung. Bis zu drei Stunden Körperpflege pro Tag sind durchaus als normal anzusehen. Ebenso ist es normal, wenn sich Katzen speziell im Sommer häufiger putzen: Die auf dem Fell verdunstende Feuchtigkeit verschafft ihnen eine kurzfristige Abkühlung.

Häufigeres Putzen des Fells hilft Katzen außerdem, sich vor Umwelteinflüssen zu schützen: Wenn sich eine Katze putzt, wird die Durchblutung der Haut angeregt. Das animiert die Talgdrüsen, Fett abzusondern. Das Fett lässt den Pelz gegenüber Feuchtigkeit werden, zusätzlich bleibt das Fell geschmeidig.

Durch Putzen können Katzen außerdem ihren „ganz speziellen Duft“ aufrechterhalten. Um von Artgenossen richtig erkannt zu werden, ist es für eine Katze unerlässlich regelmäßig ihre individuelle Duftnote zu pflegen und auf ihrem gesamten Körper zu verteilen.

Stressabbau: Darum kann übermäßiges Putzen zur Sucht werden

Durch das Putzen versucht eine Katze ihre Durchblutung anzuregen, denn dieser natürliche Effekt wirkt sich stressmindernd aus. Dieses Verhalten wurde auch schon bei freilebenden Katzen in der Natur beobachtet, die sich in stressigen Situation befunden hatten. Solange sich dieses Verhalten nur situationsbezogen zeigt, etwa nach dem Besuch beim Tierarzt, ist es vollkommen normal und kein Anlass sich Sorgen zu machen.

Verfallen Katzen regelmäßig und auffallend in einen regelrechten „Putzrausch“, so könnte mehr dahinter stecken, als die reine Fellpflege. Die häufigste Ursache ist in solchen Fällen Stress.

Das Putzen zur Stressminderung kommt im Alltag bei manchen Tieren häufiger vor, bei anderen weniger. Manche Hauskatzen putzen sich zum Beispiel sehr hektisch, wenn sie draußen einen Vogel beobachten, an den sie aber nicht herankommen können. Putzen dient dann als eine Art Ersatzhandlung, mit der das Tier die überschüssige innere Spannung reduzieren kann.

Katze putzt sich ständig: Das ist zu tun

Ist eine Erkrankung die Ursache für das zwanghafte Putzen, verschwindet das Verhalten, sobald das Tier richtig behandelt wird. Wer über längere Zeit ein gesteigertes Putzverhalten ohne das Vorhandensein äußerer Stressoren bemerkt, sollte den Tierarzt des Vertrauens um eine gründliche Untersuchung bitten.

Oft sind gesundheitliche Probleme, die zu zwanghaftem Putzen führen, eher harmlos. Hautreizungen veranlassen Katzen dazu sich häufiger zu putzen. So ist ein Milbenbefall ein typischer Auslöser, der sich jedoch mit entsprechenden Medikamenten gut in den Griff bekommen lässt.

Kann der Tierarzt keinerlei körperliche Ursachen für das Verhalten erkennen, sollten psychische Auslöser für das zwanghafte Verhalten in Betracht gezogen werden.

Folgende Fragen gilt es dann zu beantworten: Wie sind die Lebensumstände der Katze? Ist es in ihrer Umgebung sehr hektisch, leben beispielsweise kleine Kinder mit im Haus? Hat die Katze einen Rückzugsort, an dem sie jederzeit ihre Ruhe finden kann?

Um diese Fragen zu beantworten, sollte man die Katze am besten für mindestens drei Tage beobachten und sich genaue Notizen zu ihrem Verhalten machen. Welche Fragen hierfür außerdem relevant sein können, liest Du im Artikel Katzenpsychologie: Gründe für Protestpinkel erkennen

Featured Image: flickr.com / CC-BY-SA-2.0 / Woody Grooming 2009 / Douglas O’Brien

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