Hundetrainer-Show auf VOX: Umstrittener „Katzentest“ sorgt für Empörung

A stray cat crouches in a cage at an undisclosed location in Southwest Asia, Sept. 28, 2015. The 463rd Military Detachment Veterinary Service uses a Trap, Neuter, Vaccinate and Return program for feral cats who assist with pest control. (U.S. Air Force photo by Senior Airman Racheal E. Watson/Released)

Darf man so vor laufender Kamera mit einer Katze umgehen? Was sich der Hundetrainer Martin Rütter in seiner TV-Show „Der Hundeprofi“ geleistet hat, geht vielen Zuschauern entschieden zu weit.

„Der Hundeprofi“ läuft zur besten Sendezeit, samstags ab 20.15 Uhr im Fernsehsender VOX. Soweit, so gut – oder eben auch nicht gut. Denn die Vorschau zur nächsten Folge in der kommenden Woche hat es zumindest aus Tierschutzsicht in sich. Die kurze Szene lässt bereits jetzt vielen die Hutschnur hochgehen, vor allem Katzenfreunden.

Zu sehen ist Hündin Marla, die den „Katzentest“ bestehen soll. Die angeleinte Marla wird vom Hundeprofi Rütter zu einer Katze geführt, die in einem Metallkäfig eingesperrt ist. Mit diesem Test will Rütter offensichtlich herausfinden, auf welche Weise Hunde auf Katzen reagieren.

 

Eingesperrte Katze verfällt in Panik

Als die Hündin sich schließlich nähert wird deutlich erkennbar, dass die Katze Angst bekommt. Panisch versucht sie zu fliehen, kann aber ihrem Metallkäfig selbstverständlich nicht entkommen. Daran scheinen sich weder Rütter, noch das Produktionsteam oder Marlas Frauchen zu stören. Aus dem Off-Text hören wir lediglich:

„Haut die Hündin etwa deshalb immer wieder ab, weil sie auf Katzenjagd geht?“

Wie die Katze sich bei dem Test fühlt, wird nicht thematisiert. „Ja, ich glaube, sie will schon an die Katze“, sagt etwa die Hundehalterin mit fragendem Blick in Richtung Hundetrainer. „Total“, antwortet der knapp, während er die schwanzwedelnde Hündin immer wieder vom Käfig wegzieht und die Katze dabei in immer stärkere Panik verfällt.

Das sagt die Community zum „Katzentest“

Die Sendung „Der Hundeprofi“ ist bei vielen Tierfreunden beliebt und hat eine sehr hohe Einschaltquote. 2,22 Mio Zuschauer sahen etwa die vergangene Folge an, bei einem Marktanteil von 9,2 Prozent.

Gute Quoten hin oder her – Bei vielen hat der Ausblick auf die kommende Folge keinen guten Eindruck hinterlassen, wie ein Überblick zu den Kommentaren in den Social-Media-Kanälen zeigt:

Peggy N. schreibt:

„Katzen nicht mögen ist eine Sache,aber sie deshalb quälen geht gar nicht und das war Tierquälerei.Wie ein Tierbesitzer sein Tier dafür hergeben kann, verstehe ich absolut nicht.“

Esther G. schreibt:

„Ich erlebe sehr oft, dass Hundehalter wenig Verständnis für die Gefühlswelt von Katzen haben. Gerade beim Jagen höre ich oft „er erwischt sie ja eh nicht“ oder „er tut der Katze ja nichts“. Die Angst der Katze wird dabei ausgeblendet.“

Renate G. schreibt:

„Völlig daneben! Wer gibt seine Katze für so etwas her?“

Christiane L. schreibt:

„Hoffe sie geben langsam eine Erklärung ab und entschuldigen sich mal für diese Aktion und überlegen in Zukunft vorher ob man einem hilflosen eingesperrten Katze so etwas antut !“

Auch Rütters Expertise als Hunde-Experte wird durch den „Katzentest“ in Zweifel gestellt. Michael S. schreibt:

„Muss ja ein toller „Hundeprofi“ sein, der den Hund erst noch um den Käfig rumlaufen lassen muss, um festzustellen das der Hund schon sehr an Katzen interessiert ist.“

 

Mangelnde Empathie für die Tierart Katze

Schon in der Vergangenheit wurden die Methoden des Hundetrainers immer wieder kritisiert, sogar von anderen Hundetrainern. Vielen gefällt darüber hinaus nicht, dass Rütter die Menschheit in seinen TV-Formaten stumpf in „Hundemenschen“ und „Katzenmenschen“ einteilt.

In Bezug auf Katzen lässt der Tiertrainer häufig Empathie vermissen, auch in Interviews. In einem aktuellen Interview äußert er etwa folgendes:

Interviewer: Was halten Sie eigentlich von Katzen?
Martin Rütter: So viel, dass sie auch Raum in meinem aktuellen Live-Programm „FREISPRUCH!“ haben. Es gibt da eine sehr lustige Nummer. Ob sie den Katzenleuten gefallen wird, sollen sie mal selber rausfinden (schmunzelt).

Das vollständige Interview gibt es hier.

Rütter-Show: Auch rechtlich nicht ganz unproblematisch

Tiere bewusst in Angst und Schrecken zu versetzen ist in Deutschland gesetzlich verboten.

Das Tierschutzgesetz, Paragraph §3, Absatz 6, besagt etwa:

„Es ist verboten ein Tier zu einer Filmaufnahme, Schaustellung, Werbung oder ähnlichen Veranstaltung heranzuziehen, sofern damit Schmerzen, Leiden oder Schäden für das Tier verbunden sind.“

Ob die Ausstrahlung der umstrittenen Vorschau Konsequenzen haben wird, ist unklar. Unsere entsprechende Anfrage an den Fernsehsender VOX, ob man die Folge dennoch in Gänze zeigen werde, wurde bis heute nicht beantwortet.

Datum: 19.11.2019
Beitragsfoto: Symbolfoto

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