Halloween ist in Deutschland mittlerweile genauso beliebt wie in den USA. In wenigen Tagen, am Abend des 31. Oktober, ziehen wieder viele Kinder durch die Straßen und fordern: „Trick or Treat“ – Süßigkeiten oder Streich. Das ursprünglich keltische Brauchtum ruft leider auch Tierquäler auf die Tagesordnung. Was ist da los?
Seit vielen Jahren schon wird vor allem in den USA vor einem besorgniserregenden Nebeneffekt des Fests der Geister und Hexen gewarnt. Katzenhalter, so heißt es häufig, sollten ihre Tiere am Abend des 31. Oktober und an den Tagen davor lieber im Haus lassen. Der Grund:
Verwirrte Jugendliche, vorgebliche Satanisten oder echte Teufelsanbeter, könnten die Tiere zur Inszenierung von schwarz-magischen Ritualen missbrauchen.
Anregungen dazu geben historische Dokumente, neuzeitliche Magiebücher und sogar Comicheften. Darin wird das rituelle Opfer eines anderen Lebewesens als optimale Möglichkeit beschrieben, Satan oder das so genannte „große Tier“ zu beschwören.
Schwarze Katzen gehören zu Halloween wie der Kürbis
Auch in den sozialen Medien tauchen um diese Jahreszeit verstärkt Warnhinweise auf, die speziell an Halter schwarzer Katzen gerichtet sind. Auch ‚Cole und Marmalade‘, die beiden beliebten Miezen aus dem gleichnamigen YouTube-Kanal, haben kürzlich darüber gepostet:
Uns hat Nancy aus Gera zu dem Thema geschrieben. Sie arbeitet nach eigenen Angaben ehrenamtlich in einem Tierheim und teilt mit:
„Schwarze Katzen geben wir rund um Halloween grundsätzlich nicht zur Vermittlung heraus. Von rituellen Opferfesten und dergleichen ist uns zwar bisher nichts persönlich bekannt, doch es ist immer besser vorsichtig zu sein.“
Was für schwarze Katzen gilt, gilt in dem Tierheim auch für schwarze Hunde: Sie werden rund um das fragliche Datum und in den Wochen davor nicht vermittelt.
Bis zu 60.000 Katzen Opfer von Satanisten
Über Katzenschändungen in Deutschland gelangen selten Informationen an die Öffentlichkeit. Dass es sie gibt, dürfte aufgrund der internationalen Berichterstattung über derartige Vorgänge jedoch außer Frage stehen. Die echte Satanisten-Szene ist nach Außen hin stark abgeschottet. Selbst Insidern und Profis von strafaufklärenden Behörden ist es nur selten möglich, handfeste Informationen in diesen Kreisen zu sammeln.
Geraten Berichte über Verstümmelungen oder Tötungen von Katzen in die Medien, so handelt es sich bei den Tätern in der Regel um Jugendliche. Deren Taten werden leider häufig von Journalisten als Jugendsünden bagatellisiert, oder sie tauchen erst gar nicht erst in der Berichterstattung auf.
Ein Blick nach Italien gibt eine ungefähre Vorstellung vom Ausmaß derartiger Taten. Italien ist katholisch geprägt und eines der wenigen Länder, in dem Statistiken zu kriminellen Handlungen im Zusammenhang mit dem Aberglauben geführt werden.
Erschreckend: In Italien sollen jährlich bis zu 60.000 Katzen Opfer von rituellen Handlungen werden. Auffällig häufig ereignen sich diese um den katholischen Feiertag Ognissanti herum – in Deutschland nennen wir dieses Fest Allerheiligen, es findet traditionell am Tag nach Halloween, dem 01. November, statt.
Sollten Katzen lieber drinnen bleiben?
Lustige Verkleidungen, Süßigkeiten essen und Streiche spielen: Halloween soll vor allem Kindern Spaß machen! Kann das Fest für Katzen eine Gefahr sein? Sollte man Freigänger in dieser Zeit lieber nicht nach draußen lassen? Abwägen muss diese Entscheidung letztlich natürlich jeder für sich. Nach allem was wir wissen, scheinen insbesondere die Tage um Allerheiligen herum keine gute Zeit für Katzen zu sein.
Featured Image: Werner Reischel / tnblack cat halloween / CC-BY
Journalistin und Autorin, Spezialgebiet: BARFen für Katzen. Besitzt 32 exotische Trommeln von drei Kontinenten und lebt zusammen mit ihrem Lieblingsbartträger in Berlin.
Vera schreiben: redaktion (ät) cat-news.net