Es soll Katzen vor Zeckenbissen und der Übertragung von gefährlichen Erregern schützen, doch Mittel mit dem Wirkstoff Permethrin werden immer öfter zur tödlichen Gefahr für Katzen. Das Bundesamt für Verbraucherschutz warnt eindringlich vor der Verwendung.
Sommerzeit ist Zeckenzeit! Das ist in jedem Jahr so, doch wirkliche Sorgen macht dem Bundesamt in erster Linie die verstärkte Ausbreitung der so genannten Auwaldzecke (Buntzecke), die aktuell über Spanien nach Mitteleuropa einwandert. Tierhalter kaufen nun verstärkt Zeckenschutzmittel, doch nicht alle sind für Katzen geeignet.
Apotheker wissen durch ihr Studium normalerweise, bei welcher Tierart bestimmte Medikamente angewendet werden dürfen und bei welchen nicht. Durch die freie Verfügbarkeit von Zeckenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Permethrin entfällt die Beratung jedoch in vielen Fällen, wodurch Vergiftungen bei Katzen in den letzten Jahren zugenommen haben.
Seit kurzem ist der Wirkstoff Permethrin von jedermann frei über das Internet bestellbar. Das ist problematisch, denn das Mittel darf ausschließlich bei Hunden angewendet werden. Katzen können schwere Vergiftungen von Permethrin bekommen, die auch einen tödlichen Verlauf nehmen können.
Permethrin wirkt sehr effektiv gegen so genannte Ektoparasiten (Flöhe und Zecken) und wird darum seit vielen Jahren in der Veterinärmedizin erfolgreich gegeneingesetzt – das jedoch ausschließlich bei Hunden.
Katzen fehlt ein Enzym zur Wirkstoffumwandlung
Für Hunde ist Permethrin unbedenklich, doch anders als Hunden fehlt Katzen ein entscheidendes Enzym, welches den Wirkstoff im Körper aufspalten und verarbeiten kann. Die Tierärztin Dr. Katrin Kirsch betont:
„Insbesondere in Haushalten mit Hunden und Katzen besteht jedoch die erhöhte Gefahr, dass es durch den Kontakt der Tiere untereinander zu Vergiftungen kommt“
Das Permethrin wird im Organismus von Katzen nicht abgebaut und reichert sich stattdessen im Körper der Tiere an. So kommt es bereits kurze Zeit nach der Gabe dieses Zeckenschutzmittels zu schweren Vergiftungserscheinungen, die unbehandelt zum Tode führen könnten.
Zu den Hauptsymptomen einer Permethrinvergiftung bei Katzen gehören:
- Atembeschwerden
- Lähmungserscheinungen
- Krämpfe
- Durchfall
- erhöhter Speichelfluss
- Erbrechen
Hatte eine Katze versehentlich Kontakt mit Permethrin, sollte umgehend der Tierarzt aufgesucht werden, auch wenn das Tier noch keine Symptome zeigt. Eine rechtzeitige Behandlung erhöht die Überlebenschancen.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz bittet Tierhalter um die Meldung von unerwünschten Arzneimittelreaktionen durch Permethrin bei Katzen. Das helfe dem Amt bei der Überwachung und der Sicherheit von Arzneimitteln und es können besser geeignete Maßnahmen zur Risikominimierung eingeleitet werden.
Natürliche Alternative für den Zeckenschutz bei Katzen
Wer seine Katze im Sommer vor Zecken schützen möchte, kann übrigens auch auf eine natürliche Alternative zurückgreifen: Natives Kokosöl enthält Laurinsäure. Diese in der Kokosnuss vorkommende Substanz greift den Schutzpanzer von Milben, Zecken und anderen Parasiten an.
Kommen etwa Flöhe mit Kokosöl in Kontakt, verenden sie schnell und können dann ganz einfach ausgekämmt werden. Die Anwendung über einen längeren Zeitraum ist bei einem Flohbefall ratsam, um auch die Nachkommen des Schädlings vollständig zu beseitigen.
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Tierärztin aus Köln, Spezialgebiet Katzen. 2021 mit Mann und drei Kindern nach Singapur ausgewandert. Aktiv bei Tierärzte ohne Grenzen e.V.
Katharina schreiben: redaktion (ät) cat-news.net