Warnung vor T61 Euthanasie: Oft alles andere als ein „schöner Tod“

t61 ist ein Mittel zur Euthanasie von Tieren

Selbst unter Tierärzten ist das Euthanasie-Mittel T61 umstritten. Bevor es injiziert wird, ist eigentlich die Verabreichung eines starken Narkosemittels üblich. Wie wir von unseren Lesern erfahren haben, geschieht dies in der Praxis allerdings nicht immer zuverlässig. Auch mit Narkose kann es unter der Gabe von T61 zu schweren Komplikationen bei Einschläferungen kommen. Ein minutenlanger Todeskampf ist die Folge.

Als es 1961 eingeführt wurde, galt es als das Mittel der Wahl, um unheilbar kranken Haustieren den Gnadentod zu ermöglichen: Die Rede ist von dem Euthanasie-Mittel Embutramid, besser bekannt unter dem Handelsnamen T61®.

Heute versuchen verantwortungsvolle Tierärzte das Mittel so wenig wie möglich einzusetzen. Mittlerweile gibt es auch sichere Alternativen zu T61, die deutlich sanfter wirken.

Mit diesem Artikel möchten wir eine dringende Empfehlung an unsere Leser*Innen aussprechen: Erkundigen Sie sich möglichst schon bei einer Routineuntersuchung bei Ihrem Tierarzt, welches Mittel üblicherweise in der Praxis für Einschläferungen verwendet wird!

Wenn Sie nicht sicher wissen, welches Euthanasie-Mittel in der Praxis Ihres Vertrauens zur Anwendung kommt, kann das fatale Folgen für Sie und Ihr Tier nach sich ziehen. Beim Eintreten des Ernstfalls geraten Sie unter Druck und haben dann kaum mehr eine Wahlmöglichkeit.

„Es war der schlimmste Horror, den man sich vorstellen kann“

Sabine K. ist Leserin von Cat-News.net. Als ihre Katze Luna die Diagnose Krebs erhielt, entschied sie sich aufgrund des Alters des Tieres und wegen der ungünstigen Prognose gegen eine Chemotherapie.

Um dem Tier seine Schmerzen zu nehmen, wurde Luna unter anderem palliativ mit CBD-Öl behandelt. Dadurch ließ sich ihr Zustand eine ganze Weile aufrecht erhalten. Ein Tierarzt befand, dass es noch nicht an der Zeit wäre über eine Einschläferung nachzudenken, da Luna noch fresse und Lebensfreude habe.

Eines Nachts verschlechterte sich der Zustand der Katze dann dramatisch. Sabine K. rief die Nummer des Nottierarztes an.

Warnung: Die folgenden Darstellungen enthalten Schilderungen über den Todeskampf einer Katze. Klicken Sie bitte hier, um diesen Teil zu überspringen und beim nächsten Abschnitt dieses Artikels „Wie wirkt das tödliche Euthanasie-Mittel T61?“ weiterzulesen.

„Es stellte sich heraus, dass unser Tierarzt im Urlaub war und ein Tierarzt im Ruhestand seine Vertretung übernommen hatte. Er hatte zwei Fläschchen dabei. Wir sollten die Katze vom Bett auf den Holzfußboden legen. Auf unsere Frage warum, entgegnete er: Es wird blutig. Wir haben dann darauf bestanden, dass wir sie zumindest auf die Couch legen.

Dann sagte er, er wolle direkt ins Herz spritzen, das ginge am schnellsten. Wir waren völlig entsetzt und verlangten, dass er ihr zuvor eine Narkosespritze gibt, so wie wir es im Internet gelesen hatten. Wir hatten noch keine Erfahrung damit, wären jedoch nicht im Traum darauf gekommen, dass ein Arzt so etwas macht.

Er stand dann da und druckste herum. Ich fragte ihn, ob er denn überhaupt Tierarzt wäre und ob er das schon mal gemacht hätte. Er entgegnete, sonst würde er wohl kaum die Vertretung machen dürfen. Er sagte weiterhin, wir könnten mit dem Tier ja in die Tierklinik fahren, da ist immer Notdienst. Nun wollten wir unserem Tier ja gerade diese Tortur, die Angst und die ungewohnte Umgebung ersparen.

Wir bestanden darauf, dass er ihr eine Narkosespritze gibt. Er sagte dann, ich sollte Sie festhalten, er müsse das Mittel in den „Hintern“ injizieren. Als er das Mittel gespritzt hatte, begann sie zu krampfen, sie rang furchtbar nach Luft, sie bekam Schaum vorm Maul, ihre Augen wurden trübe. Es war ein entsetzlicher Anblick, es war ein Todeskampf.

Ich schrie den Mann an, er solle etwas unternehmen, das Tier quälte sich furchtbar. Da verlangte er, ich sollte sie auf die andere Seite drehen. Sie war noch bei vollem Bewusstsein, da stach er ihr mit einer dicken Kanüle ins Herz, nein er stocherte, weil er es nicht sofort schaffte. Es war entsetzlich, was er unserem lieben kleinen Tier antat, es war der schlimmste Horror, den man sich vorstellen kann, aber was konnten wir in dem Moment tun. Nachdem er die erste Spritze gegeben hatte, gab es kein zurück mehr und wir mussten unser armes kleines geschwächtes Tier auch noch festhalten. Wir wollten nur noch, dass es möglichst schnell vorbei ist.

Nachdem er ihr ins Herz gespritzt hatte, wurde der Todeskampf noch schlimmer, für uns eine unendliche, unerträglich lange Zeit. Auf unsere Frage sagte er, das hat noch keiner überlebt und wollte gehen.

Am darauffolgenden Montag waren wir bei unserem Tierarzt, der aus dem Urlaub zurück war und konfrontieren ihn mit dem Geschehen. Wir wollten wissen, was seine Vertretung unserer kleinen Katze gespritzt hatte. Uns wurde bestätigt, dass der Arzt das Mittel T 61 ins Herz gespritzt hatte. Allerdings wurde behauptet, dass er zuvor ein Narkosemittel gespritzt hätte.

Wie wir erfuhren, handelte sich außerdem bei der Vertretung um einen Ruheständler der eigentlich keine Kleintiere behandeln darf.“

Wie wirkt das Euthanasie-Mittel T61?

T61® ist ein so genanntes Kombinationspräparat auf Basis des Betäubungsmittels Embutramid. Dieser Wirkstoff wird mit einem Schmerzmittel, in der Regel Tetracain, und einem Wirkstoff zur Entspannung der Muskeln, in der Regel Mebenzonium, kombiniert.

Embutramid ist in der Lage die so genannte Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Wenn es injiziert wird, soll es einen sofortigen Bewusstseinsverlust, Atem- und Herzstillstand hervorrufen.

Insbesondere die alleinige Anwendung von T61 als Mittel zur Euthanasie ist unter Tiermedizinern umstritten. Um das Ziel einer schmerzlosen Tötung zu erreichen, sollten Tierärzte vor der Anwendung von T61 ein Narkosemittel in starker Dosierung verabreichen.

Wird das Mittel ohne vorherige Gabe eines starken Narkosemittels verabreicht, führt es zu einem bitterlichen Todeskampf, an dessen Folgen das Tier letztlich jämmerlich erstickt.

Für die Halter können solche Szenen extrem belastend sein. Auf viele wirken sie wohl auch noch Jahre nach dem dramatischen Ereignis traumatisierend.

In den letzten Atemzügen kann T61 Leid verursachen, das vermeidbar wäre

Selbst wenn vor der Gabe von T61 ein starkes Narkosemittel verabreicht wird, ist die Anwendung äußerst kritisch zu betrachten:

Aufgrund von Zeitknappheit in vielen Praxen steht zu befürchten, dass der Eintritt der Narkosewirkung nicht in allen Fällen abgewartet wird. T61 könnte darum zu frühzeitig verabreicht werden.

Besonders fatal daran: In einigen Fällen tritt nach der Injektion eine Lähmung ein. So können die Halter den Eindruck gewinnen, das Tier sei bereits friedlich eingeschlafen, während es in Wahrheit innerlich mit dem Tode ringt.

Außerdem wichtig zu wissen: Sowohl Nacoreen als auch Eutha77 kommen ohne vorherige Betäubung aus. So muss in der Regel nur einmal eine Spritze gesetzt werden, was für das Tier deutlich stressfreier sein dürfte.

Warum wird das Mittel T61 überhaupt noch angewendet?

Offizielle Informationen dazu liegen uns nicht vor, so dass wir auf Vermutungen angewiesen sind. Für T61 gilt, dass es ausschließlich zur Anwendung an Tieren zugelassen ist. Die Alternativen Eutha77 und Nacoreen hingegen enthalten den Wirkstoff Pentobarbital. Dieser wird beispielsweise in den USA auch bei Hinrichtungen von Menschen verwendet.

Tierarztpraxen brauchen eine Sondergenehmigung für den Umgang mit Pentobarbital. Die Anwendung und Aufbewahrung ist kompliziert, da sie den strengen Auflagen und Vorschriften des Betäubungsmittelgesetzes folgen muss.

Beitragsfoto: Hypodermic Needle Injection / Steven Depolo / CC-BY-2.0

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