Mais und Feuchtigkeit sind keine gute Kombination, denn tödlicher Aflatoxinschimmel kann die Folge sein. Eine Welle von Vergiftungen bei Hunden sorgte 2009 dafür, dass die meisten Hersteller heute auf das Getreide im Hundefutter verzichten. Der Tod einer Katze wirft nun neue Fragen hinsichtlich der Sicherheit von Mais in Katzenstreu auf.
Wenn getrockneter Mais mit Feuchtigkeit in Kontakt kommt, können sich innerhalb kürzester Zeit giftige Aflatoxine bilden. Verdauungsbeschwerden, Durchfall und Erbrechen sind die häufigsten Symptome, die bei einer Aflatoxinvergiftung beobachtet werden.
Kann es möglich sein, dass sich Aflatoxine in Katzenstreu auf Maisbasis bilden, wenn dieses mit einer feuchtigkeitsreichen Umgebung wie einer Katzentoilette in Kontakt kommt?
Bisher ist das nur ein schlimmer Verdacht, doch vieles spricht dafür, dass das tatsächlich möglich ist. Eine Katzenhalterin berichtet eindrücklich auf der Nachrichtenseite TheTruthAboutPetfood von der Odyssee, die sie und ihre Katzen durchmachen mussten:
„Die Krankheit meiner drei Katzen ist innerhalb kürzester Zeit aufgetreten. Alle haben sich übergeben, eine entwickelte eine Leberlipidose. Sie musste schließlich in die Tierklinik und dort künstlich ernährt werden. Kurze Zeit danach bekam sie eine Lähmung in den Hinterbeinen. Weil ihre Prognose so schlecht war, mussten wir sie einschläfern lassen. Ich vermisse sie noch immer sehr. Meine andere Katze litt noch lange an einer Nierenerkrankung.“
Leberlipidose: Die Fettleber der Katze |
Eine Fettleber gilt gemeinhin als die häufigste Lebererkrankung bei Katzen. Sie betrifft vor übergewichtige Tiere, weibliche Katzen scheinen zudem häufiger zu erkranken als männliche. Im schlimmsten Fall kann eine Leberlipidose innerhalb von 24 Stunden zum Organversagen und Tod führen. |
Aflatoxin-Schimmel in Tierprodukten: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Verunreinigung?
Das Problem von der Bildung giftiger Aflatoxine in Maisprodukten ist in der Industrie bekannt. In der Europäischen Union (EU) werden solche Produkte darum routinemäßig auf ihr mögliches Vorhandensein getestet.
Wie genau diese Tests in der Realität durchgeführt werden können, dürfte fraglich sein: Man stelle sich eine Tonne Getreide vor. Von dieser Tonne wird nur eine kleine Probe auf Toxine getestet. Während diese Probe sauber getestet werden könnte, ist es möglich, dass ein anderer Abschnitt innerhalb der Tonne Mais infiziert ist.
Ist Katzenstreu aus Maisbasis nach der Herstellung des Produkts warmen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit ausgesetzt, besteht wiederum Gefahr einer Kontamination. Dies würde die Lagerbedingungen des Produkts einschließen, lange nachdem es den Hersteller verlassen hat.
Theoretisch kann eine Aflatoxinbildung auch direkt in der Katzentoilette geschehen: Trifft warmer Urin auf eine bedeckte Katzentoilette, entsteht schnell ein optimales Milieu für die Gifte.
Hersteller äußert sich zum Tod der Katze
Die betroffene Katzenhalterin wandte sich gut ein Jahr nach dem Tod ihrer Katze an die Firma Worlds Best Cat Litter, welche das Katzenstreu produziert hatte, der Grund: Sie hatte beobachtet, dass sich der Zustand ihrer nierenkranken Katze schlagartig besserte, nachdem sie das Katzenstreu wechselte. Nun wollte sie in Erfahrung bringen, ob das Unternehmen hier einen möglichen Zusammenhang sieht.
Sie erhielt folgende Antwort, die jeden Tierhalter hellhörig werden lassen sollte:
„Solange sich das Produkt im Beutel befindet oder frisch aus dem Beutel kommt, gibt es keine Möglichkeiten für Kontaminationen mit Toxizität. Unser Produkt weist keine Schimmel- oder Pilzprobleme auf, es sei denn, es wurde in der Katzentoilette Feuchtigkeit ausgesetzt.“
Wer nun genau gelesen hat, dem sind die skandalösen Zeilen vermutlich sofort aufgefallen. Der Hersteller schließt gesundheitliche Probleme bei der Verwendung seines Produktes keineswegs aus, im Gegenteil, denn er schreibt „(…)es sei denn, es wurde in der Katzentoilette Feuchtigkeit ausgesetzt“.
Nun besteht die Aufgabe eines Katzenstreu ja gerade darin, Feuchtigkeit ausgesetzt zu werden und diese zu binden. Vor diesem Hintergrund können wir nur alle Katzenhalter vor der Verwendung von Katzenstreu auf Maisbasis warnen!
Entsprechende Produkte sind selbstverständlich auch in Deutschland auf dem Markt. Eine kurze Google-Recherche ist ausreichend, um Namen und Produkte zu erfahren und künftig zu meiden.
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Tierschutzaktivistin und Redakteurin, Spezialgebiet: Katzen in Not. Fühlt sich ohne Katzenhaare nicht richtig angezogen. Lebt mit ihren beiden Kindern auf einem Bauernhof Nahe Berlin.
Nadine schreiben: redaktion (ät) cat-news.net