Eine Katzen-Studie aus Japan offenbart interessantes über Stubentiger: Demnach können sich Katzen nicht nur ihre eigenen Namen merken, sondern kennen auch die ihrer menschlichen und tierischen Freunde!
In einer Studie an der Universität im japanischen Kyoto wurden die kognitiven Fähigkeiten von Samtpfoten näher unter die Lupe genommen.
48 japanische Katzen, die mit mindestens zwei weiteren Tieren gemeinsam in einem Haushalt lebten, nahmen daran teil.
Über einen Zeitraum von zwei Wochen zeigten wissenschaftliche Mitarbeiter den teilnehmenden Samtpfoten kurze Videoclips von ihren tierischen und menschlichen Mitbewohnern. Während sie die Bilder betrachteten, ertönte der Name des abgebildeten Menschen, oder entsprechend der eines bekannten Tieres.
Wie würden die Katzen darauf reagieren? Um auch kleinste Gemütsäußerungen, wie ein Zucken der Ohren, oder eine sich verändernde Größe der Pupillen feststellen zu können, wurden die Tiere während des gesamten Versuchs von mehreren Kameras beobachtet.
Merken Katzen es, wenn etwas nicht stimmt?
Insbesondere interessierte die Wissenschaftler die Frage, ob sich durch ein nicht zum Bild passender Name die Betrachtungsdauer bei den Stubentigern verlängern würde – das wäre ein Indiz dafür, dass sie durchaus merken, dass etwas nicht stimmt.
Um das zu prüfen, ließen die Mitarbeiter darum an manchen Tagen absichtlich falsche Namen zu den Filmaufnahmen ertönen.
Ergebnis: Tatsächlich verlängerte ein nicht zum Bild passender Name die Dauer der Betrachtung bei allen teilnehmenden Katzen deutlich!
Dass Samtpfoten ihre eigenen Namen kennen, konnte unlängst wissenschaftlich bestätigt werden – dass sie darüber hinaus auch die Namen ihrer Halter, ihrer Artgenossen und sogar die von im gleichen Haushalt lebenden Hunden kennen, dürfte für die meisten Katzenfans hingegen neu sein.
Vor allem Artgenossen prägen sich bei Katzen ein
Aus den Aufzeichnungen und ihren eigenen Beobachtungen schlussfolgern die Wissenschaftler, dass Katzen Namen von Artgenossen und Familienmitgliedern zu unterscheiden lernen, indem sie menschliches Verhalten beobachten und zum Teil sogar nachahmen.
Es gibt jedoch einen kleinen Wehrmutstropfen für uns als Halter:
Während die Tiere in allen Fällen auf falsche Namen von Artgenossen wie erwartet reagierten, taten sie das in Bezug auf falsche Namen ihrer Halter nicht immer ganz so zuverlässig
Nur ein Viertel aller Katzen zeigte in diesen Fällen eine entsprechend verlängerte Betrachtungsdauer der Videoclips. Auch interessant: Je mehr menschliche und tierische Familienmitglieder eine Katze im Versuch hatte, umso länger war ihre Betrachtungsdauer auch insgesamt.
Angesichts eines größeren „Bekanntenkreis“ brauchten diese Samtpfoten offenbar grundsätzlich etwas mehr Zeit, um ihre Erinnerungen zu sortieren.
Was genau veranlasst Katzen zu einer stärkeren Aufmerksamkeit, wenn sich Unstimmigkeiten in ihrer Wahrnehmung zeigen? In der Sozialforschung ist dieser Effekt schon länger bekannt und wird als Erwartungsverletzungseffekt beschrieben.
Effekt aus der Sozialforschung auch bei Katzen nachgewiesen
Das bedeutet: Erscheint ein Verhalten oder ein Ereignis als unerwartet, ist eine erhöhte Aufmerksamkeit auf selbiges eine logische Konsequenz. Bisher konnte der Erwartungsverletzungseffekt neben Menschen auch bei Hunden und Pferden nachgewiesen werden. Bei Katzen kannte man ihn bisher nicht.
Die Wissenschaftler werten ihre Studie darum durchaus als Erfolg – auch, weil lediglich eine Katze ihre Versuchsreihe vorzeitig beendete. Wie aus dem Studienbericht hervorgeht, verweigerte die Samtpfote aktiv jegliche weitere Zusammenarbeit, indem sie aus einem geöffneten Fenster flüchtete.
Foto: Mrs eNil / Wise Eyes / CC BY-NC-ND 2.0
Fotografin und Autorin, Spezialgebiet: Leben mit Katzen. Norddeutsche Frohnatur (Wichtig: Moin statt Servus!). Lebt mit ihrer Maine-Coon-Katze Emily in Pinneberg bei Hamburg.
Felicitas schreiben: redaktion (ät) cat-news.net