Trennung und Scheidung: Und was ist mit der Katze? Eine Therapeutin gibt Tipps!

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Geht eine Beziehung auseinander, müssen eine Menge Dinge geregelt werden. Spätestens wenn ein Paar sich auch räumlich trennt stellt sich die Frage: Bei wem sollen künftig die Tiere leben? Ein gemeinsames Sorgerecht wie es bei Kindern üblich ist, sieht das Gesetz für Haustiere nicht vor. Wir haben recherchiert, wie die rechtliche Situation ist. Außerdem gibt eine Verhaltenstherapeutin für Katzen Tipps, wie eine Trennung möglichst stressfrei für die Tiere wird.

Ich bekomme die Katze, du behältst das Auto – wenn sich ein Paar trennt und vor Gericht verhandelt werden muss, ist solch ein Ausgang keinesfalls unrealistisch. Denn wurden Katzen oder Hunde in der Ehe angeschafft, sind sie ein Teil des gemeinsamen Hausrats eines Ehepaares.

Hunde und Katzen gelten damit rein rechtlich gesehen als Sachgegenstände und werden – sollte es zu einer Gerichtsverhandlung kommen, weil die Ex-Partner sich nicht einig werden – auch genauso behandelt.

Nach der Trennung: Katze mitnehmen erlaubt?

Einfach so mitnehmen darf keiner der Partner ein gemeinsames Haustier. Es muss, so verlangt es der Gesetzgeber, unter den Eheleuten fair verhandelt werden, wer welche Sachgüter nach der Trennung behält.

Falls einer der Partner ohnehin mehr an den Tieren hängt als der andere, fällt die Entscheidung vermutlich leicht. Ist das nicht der Fall, sollte man gemeinsam und in Ruhe darüber nachdenken, bei wem die Tiere künftig leben sollen.

Dabei darf nicht nur das eigene Empfinden gegenüber den Tieren entscheidend sein: Wer etwa nach einer Trennung in einer 1-Zimmer-Wohnung leben wird, während der Partner weiter im gemeinsamen Haus wohnen bleibt, sollte klug und vor allem im Interesse der Tiere entscheiden.

Im Sinne der Tiere und für das eigene Seelenheil, ist eine gütliche Lösung in jedem Fall einem Gerichtsprozess mit unklarem Ausgang vorzuziehen. Wir haben mit Christiane Skuza, Verhaltensberaterin für Katzen aus der Nähe Hamburg gesprochen, wie man diese Situation meistern kann.

Interview mit Christiane Skuza: „Katzen leiden, wenn gewohnte Rituale auf der Strecke bleiben“

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Merken Katzen es, wenn sich ihre „Katzeneltern“ trennen wollen?

Eine Trennung findet in der Regel nicht von heute auf morgen statt, sondern bahnt sich schon einige Zeit im Vorfeld an. Die Stimmung ist in dieser Phase oft nicht schön. Das bekommen Kinder mit und Katzen spüren das ebenso.

Es ist gar nicht so einfach, ein verändertes Verhalten bei Katzen in dieser schwierigen Zeit wahrzunehmen. Der Blick geht nicht als erstes in Richtung Tier, sondern auf einen selbst. Das ist normal, das ist menschlich.

Katzen sind ausgesprochene Gewohnheitstiere und lieben Rituale. Wenn sie in der freien Natur leben, können sie ihre Gewohnheiten ganz selbstständig bestimmen. Im Zusammenleben mit uns Menschen geben wir das meiste vor: Wann es Zeit zum Fressen oder Schmusen ist, wann gespielt wird und so weiter. Wir helfen ihr durch Routinen, besser mit der fehlenden Selbstbestimmtheit zurecht zu kommen.

In einer Trennungsphase kann nun zum Beispiel die Situation eintreten, dass einer der Partner im Wohnzimmer „lebt“ und der andere sich vorwiegend im Schlafzimmer aufhält. Rituale, wie das abendliche gemeinsame Kuscheln mit der Katze auf dem Sofa, können unter diesen Umständen auf der Strecke bleiben. Manch eine Katze läuft dann unruhig von einem Zimmer in das andere, weil sie nicht versteht, warum ihre Menschen sich nicht wie sonst gemeinsam auf der Couch aufhalten.

Können Katzen unter einer Trennungssituation ihrer Menschen leiden? Woran zeigt sich das?

Die Anzeichen hängen vom individuellen Charakter des Tieres ab. Manche Katzen ziehen sich zurück, reagieren aggressiv oder verändern das Fressverhalten.

Hat eine Freigängerkatze Schwierigkeiten mit dem ‚Rosenkrieg‘ ihrer Halter, so kann es passieren, dass sie öfter mal länger fortbleibt – womöglich weil sie festgestellt hat, dass es anderswo angenehmer für sie ist.

Starkes Miauen ist ein Verhalten, das sowohl Wohnungskatzen als auch Freigängerkatzen in einer Trennungsphase zeigen können. Damit wollen sie dann ganz einfach sagen: „Hey, ich bin auch noch da!“.

Wenn der Stress für die Tiere zu groß wird, kann er sich auch auf der körperlichen Ebene zeigen. Ganz typisch wäre hier zum Beispiel eine stressbedingte Blasenentzündung, gepaart mit plötzlicher Unsauberkeit. Beides geht oft Hand in Hand.

Wie soll man entscheiden, welcher Partner nach einer Trennung die Katzen behält?

Natürlich ist es im Sinne aller Beteiligten, hier zu einer Entscheidung zu finden, die im Sinne der Tiere ist. Sobald sich die ersten Wogen geglättet haben, gilt es gemeinsam mit dem Partner eine Bestandsaufnahme zu machen:

Wer hat sich in erster Linie von beiden um die Tiere gekümmert? Wer war bisher die Hauptbezugsperson? Wer ist mit den Katzen zum Tierarzt gegangen?

Wichtig ist auch: Wie sehen die Dinge in der Zukunft aus? Wer von beiden kann eher die passenden räumlichen, zeitlichen und finanziellen Ressourcen für die Versorgung der Katzen aufbringen?

Davon abgesehen gibt es Situationen, die für das Tier problematisch werden können. Eine Katze, die Freigang gewohnt ist und diesen auch sehr liebt, kann mit massiven Verhaltensproblemen reagieren, wenn sie plötzlich als reine Wohnungskatze leben muss. Man sollte also bei allen Entscheidungen, die man trifft, das Beste für das Tier im Blick haben. Das bedeutet, dass man im Zweifelsfall auch bereit sein sollte, seine Katze dem Ex-Partner zu überlassen, wenn es ihr dort gut geht und dieser ihr objektiv die besseren Lebensbedingungen bieten kann.

Zwei oder mehrere Katzen trennen bei Trennung?

Angenommen, es ist mehr als eine Katze vorhanden: Partner A möchte nun, dass die Tiere „fair aufgeteilt“ werden. Partner B findet, dass die Katzen nicht getrennt werden sollten. Wer hat Recht und warum?

Beide könnten Recht haben! Ob Katzen voneinander getrennt werden können oder sogar sollten, ist abhängig von der Beziehung, die die Tiere zueinander haben. Handelt es sich um eine innige, lebenslange Beziehung zwischen den Katzen, dann wäre es äußerst egoistisch und herzlos, sie voneinander zu trennen.

Doch nicht jede Katzenbeziehung ist derart von Sympathie geprägt. Nicht alle Katzen, die zusammenleben müssen, mögen sich. Manche Katze ist darum vielleicht auch ganz froh, wenn die andere einmal nicht in ihrer Nähe ist und sie ihre Ruhe hat.

Eine Trennung der Menschen kann in solchen Fällen eine Gelegenheit sein, auch die Tiere voneinander zu trennen und somit jeder Katze zu einem stressfreieren Alltag zu verhelfen – vorausgesetzt, dass beide Partner eine Katze möchten und ihr in der Zukunft ein glückliches und erfülltes Katzenleben bieten können.

 

Christiane Skuza über sich:

„Als Verhaltensberaterin für Katzen unterstütze ich Katzenhalter, denen das Wohl ihrer Samtpfoten am Herzen liegt. Ich helfe ihnen, ein Problemverhalten wie zum Beispiel Unsauberkeit, Aggression gegen Menschen bzw. Artgenossen oder extremes Angstverhalten aufzulösen, damit sie wieder in glückliche Katzenaugen schauen und gemeinsam entspannt durch den Alltag gehen können.

Außerdem berate ich gern im Vorwege, wenn es darum geht, Katzen bestmöglich auf anstehende Veränderungen, wie zum Beispiel einen Umzug oder Familienzuwachs, vorzubereiten. Ein besonderes Anliegen ist mir auch die Beschäftigung von Wohnungskatzen, damit Problemverhalten gar nicht erst entsteht.“

Mehr über die Verhaltensberaterin für Katzen lest ihr auf ihrer Website katzenlaecheln.de

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