Studie: Katzen sind so sicher wie Säuglinge an Menschen gebunden

Viele halten Hunde für treue, liebevolle Begleiter. Katzen hingegen wird nachgesagt, sich nicht allzu sehr für ihre Menschen zu interessieren. Eine aktuelle Studie überrascht: Den Ergebnissen zu Folge sollen sich Katzen sogar noch stärker an ihre menschlichen Freunde binden als Hunde!

Für alle, die schon lange mit Katzen zusammenleben, mag das keine Neuigkeit sein. Doch im Allgemeinen werde die Art der Bindung, die Katzen zu Menschen eingehen, eher unterschätzt. Die Leiterin der Studie, die Tierwissenschaftlerin Kristyn Vitale von der Oregon State University, sagt hierzu:

„Wie Hunde zeigen Katzen soziale Flexibilität in Bezug auf ihre Bindung an den Menschen. Die Mehrheit der Katzen ist fest an ihre Besitzer gebunden und nutzt sie zum Beispiel als sichere Instanzen in ungewohnten Umgebungen.“

In einem Verhaltensexperiment beobachteten Kristyn Vitale und ihr Forscherteam, wie Katzen in einer fremden Umgebung auf ihre Besitzer reagieren. Ähnliche Untersuchungen wurden schon mit Hunden und Rhesusäffchen durchgeführt. Sie hatten gezeigt, dass die beiden Tierarten sowohl sichere, als auch unsichere Bindungen zu Menschen eingehen können.

Sichere und unsichere Bindung: Was ist das?

Ist ein Hund in einer sicheren Bindung zu einem Menschen, kann er sich auch in einer fremden Umgebung entspannen. Kommt sein Mensch in dieser Situation zu ihm, begegnet er ihm freudig und offen.

Eine unsichere Bindung hingegen würde dazu führen, dass der Hund bei der Wiederbegegnung mit seinem Menschen Symptome von Stress zeigt – entweder, indem er sich übermäßig an den Menschen klammert, oder ihn übermäßig meidet.

Sichere Bindung und unsichere Bindung: Vitale und ihr Team führten den Test mit 79 Kätzchen und 38 erwachsenen Katzen und ihren Haltern durch. Hierzu wurden die Katzen mit ihren menschlichen Bezugspersonen zusammen in einem Raum platziert, wobei der Mensch aufgefordert wurde, sich in einen markierten Kreis zu setzen.

Die Aufgabe: Erst, wenn die Katze den Kreis betreten würde, darf ihr Mensch mit ihr interagieren, sie also zum Beispiel streicheln, oder mit ihr spielen. Nach zwei Minuten sollte der Mensch dann den Raum verlassen, die Katze blieb alleine zurück. Nach weiteren zwei Minuten kehrte ihr Mensch schließlich zurück, um sich erneut in den Kreis zu setzen.

Wie würden sich die Katzen verhalten? Der gesamte Testablauf wurde von den Forschern auf Video aufgenommen. Dadurch wurde es ihnen möglich, das Verhalten der Tiere im Nachhinein genau zu analysieren.

Die erwachsenen Katzen absolvierten den Bindungstest nur einmal, die Kätzchen wurden zweimal getestet – einmal zu Anfang der Studie und noch einmal zwei Monate später. 39 der Kätzchen hatten in dieser Zeit einen sechswöchigen Trainings- und Sozialisierungskurs absolviert. Die übrigen 31 Jungtiere dienten den Wissenschaftlern als Kontrollgruppe.

Bindungstest zeigt: Katzen fühlen sich überwiegend mit dem Menschen

Aufgrund ihrer aufgeschlossenen Reaktion auf die Rückkehr ihrer Hauptbezugsperson in den Versuchsraum, konnten die Tierforscher für 64,3 Prozent der untersuchten jungen Katzen einen sicheren Bindungsstil bestätigen. Das Verhalten von 9 Kätzchen konnten die Forscher für ihr Ergebnis nicht berücksichtigen. Rund ein Drittel, (35,7 Prozent) wurden als unsicher gebunden eingestuft.

Das Ergebnis der erwachsenen Katzen brachte ähnliche Werte: 65,8 Prozent zeigten eine sichere Bindung, während 34,2 Prozent ihren Haltern gegenüber unsicher gebunden waren.

Ergebnis zeigt: Katzen binden sich ähnlich stark wie Säuglinge

Für Katzenliebhaber ist es vermutlich eine erfreuliche Nachricht: Die Bindungsraten von 64,3 Prozent und 65,8 Prozent kommen dem Bindungsverhalten von menschlichen Säuglingen und Kleinkindern erstaunlich nahe!

In Experimenten schätzten Wissenschaftler die Rate sicher gebundener Säuglinge auf rund 65 Prozent ein. Prozentual betrachtet zeigen Katzen damit sogar eine stärkere Bindung an den Menschen, als Begleithunde für Menschen mit Beeinträchtigungen es normalerweise tun. Die Intensität ihrer Bindung konnte in Tests nur in 59 Prozent der Fälle als sicher bezeichnet werden.

Was bedeutet das alles nun? Auf jeden Fall, dass Katzen längst nicht so distanziert sind, wie ihnen häufig nachgesagt wird! Offenbar verfügen auch Katzen über die notwendigen Eigenschaften und den Wunsch, tiefe soziale Bindungen zu uns Menschen einzugehen.

Die Tierwissenschaftlerin Kristyn Vitale erklärt:

„Es gibt viele Vorurteile über Katzen, die einfach nicht stimmen. Auf der anderen Seite sind auch Hunde nicht immer die treuen Zeitgenossen, für die sie gehalten werden.“

Quelle: Current Biology

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