Haben Katzen einen Kinderwunsch? Viele Katzenhalter sind der Meinung, dass eine Katze mindestens einmal in ihrem Leben Junge bekommen sollte, bevor sie kastriert wird. Stimmt das? 5 Mythen über das Kinderkriegen bei Katzen und ihr Wahrheitsgehalt.
Sollten Katzen einmal Junge bekommen? Echte Katzenfans sind sich vermutlich einig: Etwas süßeres als Katzenbabys, das gibt es kaum auf dieser Welt! Warum also dem Tier das Mutterglück verwehren?
Kleine Kätzchen vom ersten Tag an Aufwachsen zu sehen, ist etwas Wunderbares, jedoch: Wer einer Katze das Mutterglück ermöglichen möchte, muss bereit sein Verantwortung zu übernehmen.
Ein Katzenwurf raubt Zeit und Nerven und sofern die Mutter nicht genügend Milch für alle Kitten hat, müssen sie von Menschenhand mit spezieller Aufzuchtmilch versorgt werden.
Viele Neu-Katzenhalter wollen persönlich gar keinen Nachwuchs, glauben aber aus Unwissenheit, dass das erforderlich ist – für die Gesundheit des Tieres, oder weil auch Katzen möglicherweise einen Mutterwunsch haben.
5 verbreitete Mythen über das Kinderkriegen bei Katzen und ihr Wahrheitsgehalt:
1. Katzen wachsen nicht mehr, wenn sie vor dem ersten Wurf kastriert werden
Langzeitstudien konnten beweisen, dass selbst eine frühe Kastration von Katzen zu keinem permanenten Wachstumsstopp führt. Eine dieser Studien konnte allerdings zeigen, dass bei diesen Katzen die Wachstumsphase etwas länger dauert, als ihren Artgenossen.
So kann der Eindruck entstehen, dass früh kastrierte Katzen nicht mehr wachsen. Ist die verlängerte Wachstumsphase jedoch abgeschlossen, sind kastrierte und unkastrierte Katzen gleich groß. Das gilt übrigens genauso für Kater.
2. Wenn Katzen einmal geworfen haben, ist die Kastration einfacher
Tatsächlich ist der Eingriff leichter, umso früher er durchgeführt wird. Die Geschlechtsorgane sind bei einer Frühkastration noch nicht von Fettgewebe umwachsen. Dadurch ist das Risiko für Komplikationen geringer und die Katze ist nach dem Eingriff schneller wieder auf den Beinen.
3. Es stärkt ihre Gesundheit, wenn eine Katze Kinder zur Welt bringt
Es dürfte eher das Gegenteil der Fall sein: Jede Schwangerschaft ist ein belastendes Ereignis und geht immer mit der Gefahr für Komplikationen einher. Falls die Katzenmama bei der Geburt verstirbt, muss binnen Stunden eine Amme für die Kitten gefunden werden.
Gelingt das nicht, muss der Mensch diesen Job erledigen. Das bedeutet: Alle zwei Stunden müssen die Kätzchen gefüttert werden, auch nachts. Meist verläuft die Geburt bei Katzen zwar unkompliziert, doch für die Gesundheit hat es keine Vorteile, wenn das Tier Nachwuchs bekommt.
4. Sollten Katzen einmal Junge bekommen? Haben Katzen einen Kinderwunsch?
Katzen folgen bei der Fortpflanzung ausschließlich ihrem Trieb und ihren Instinkten. Katzen leben im „hier und jetzt“, sie machen sich Gedanken um ihre akuten Bedürfnisse, etwa darüber wo ihre nächste Mahlzeit bleibt und ob ihnen ein warmes Plätzchen zur Verfügung steht.
So etwas wie ein Kinderwunsch ist ein rein menschliches Gefühl, welches allenfalls in uns selbst schlummert. Wir können so etwas leicht auf unsere Haustiere projizieren und dann sogar felsenfest davon überzeugt sein, die Tiere hätten solch einen Wunsch.
5. Katzen werden traurig und depressiv, wenn sie nicht wenigstens einmal Nachwuchs bekommen können
Auch hierbei handelt es sich um ein rein menschliches Gefühl, dass wir auf unsere Tiere projizieren. Katzen können zwar aus diversen Gründen depressiv werden. Ein unerfüllter Kinderwunsch gehört hierzu jedoch auf keinen Fall.
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Katzentherapeutin und Bloggerin / Spezialgebiet: Katzengesundheit / Erklärt täglich, dass Miau nicht gleich Miau bedeutet / lebt als Anführerin ihres Katzenclans in Berlin.
Katharina schreiben: redaktion (ät) cat-news.net