Die Geschichte klingt unglaublich: Auf der Insel Mallorca waren mehrere Katzen jahrelang nahezu vollständig von der Außenwelt abgeschnitten! Wie die Tiere das überlebten und warum so lange niemand etwas unternahm.
Wind und Wetter waren sie schutzlos ausgeliefert und genug zu fressen für alle gab es selten: Von einem vollständig ummauerten Grundstück im Stadtteil „Son Oliva“ (La Palma) haben mallorquinische Tierschützer 17 Katzen befreit.
Aufgrund der Höhe der sie umgebenden Mauern hatten die Tiere keinerlei Chance, ihrem steinernen Gefängnis selbstständig zu entkommen!
Erst jetzt – nach mehr als zehn Jahren – waren sie einer neu hinzugezogenen Nachbarin aufgefallen, berichtet das Mallorca Magazin.
Es lässt eine Tierschützerin der Organisation Progreso en Verde namens Carolina zu Wort kommen. Sie war an der Befreiung der Samtpfoten beteiligt:
„Während der ganzen Zeit mussten die Tiere ohne Unterschlupf ungeschützt im freien Leben leben. Das ist ein klares Beispiel für Tierquälerei!“
Nachbarn sollen vom Schicksal der Katzen gewusst haben
Besonders traurig an dem Fall der eingemauerten Miezen: Zumindest einige der Nachbarn müssen laut den Tierschützern durchaus Bescheid gewusst haben, hätten sich jedoch nicht getraut, etwas zu sagen. Ein „guter Mensch“, so die Inselzeitung, habe ihnen zumindest nahezu täglich etwas Futter über die Mauern geworfen, heißt es.
Wie waren die Katzen hinter die Mauern gelangt? Ausgesetzt hatte sie vermutlich der neue Eigentümer des Grundstücks – davon gehen jedenfalls die Tierschützer aus. Der vermeintliche Auftrag der Miezen: Sie sollten als „natürliche Schädlingsbekämpfung“ das Areal frei von Ratten und Kakerlaken halten!
Im Jahr 2012 wurde laut den Nachbarn schließlich eine Mauer um das Grundstück gezogen, um die Schädlinge vom Rest der Nachbarschaft fern zu halten. Zuvor war das Areal lediglich durch einen Bauzaun gesichert. Die Katzen seien im Zuge des Mauerbaus schlicht vergessen worden, so die Tierschützerin.
Alter und neuer Grundstücksbesitzer geben sich ahnungslos
Mittlerweile hat der Eigentümer erneut gewechselt. Mit Hilfe der Nachbarn gelang es der Tierschutzorganisation, sowohl den neuen, als auch den alten Besitzer ausfindig zu machen und zur Rede zu stellen. Beide zeigten sich ahnungslos, als sie mit dem Schicksal der Katzen konfrontiert wurden.
Immerhin: Der neue Besitzer erteilte Progreso en Verde sofort eine schriftliche Erlaubnis, sein Grundstück zu betreten, um die Tiere zu retten.
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Insgesamt 17 Katzen wurden in den vergangenen Tagen von der Tierschutzorganisation bereits gerettet, doch es sollen sich möglicherweise weitere hinter den Mauern befinden.
Tierschützerin Carolina belastet das Elend der vergessenen Samtpfoten sehr:
„Ich möchte gar nicht an das Leid dieser Tiere denken. Es wurden Kätzchen geboren und viele sind hier gestorben. Sie haben alles Mögliche durchgemacht. Jetzt ist der Alptraum vorbei, zum Glück!“
In Spanien sind Tiere seit 2021 vor dem Gesetz „fühlende Wesen“
Obwohl die Sicherung der Katzen aktuell andauert, hat die Tierschutzorganisation den Fall bereits zur Anzeige bei den Behörden in La Palma gebracht.
Breits 2021 hatte die spanische Regierung eines der progressivsten Tierschutzgesetze in Europa erlassen: Hunde, Katzen und andere Haustiere finden seitdem als „fühlende Wesen“ Berücksichtigung.
Nicht nur Tierquäler müssen mit einem erhöhten Strafmaß rechnen: Haustieren stehen im Falle einer Scheidung ihrer Halter ähnliche Rechte zu, wie gemeinsamen Kindern.
Foto: Glen Bowman / Lots of Cats and Kitten / CC-BY
Autor und PR-Fachmann / Spezialgebiet: Alles über Katzen / Hier, um der Weltherrschaft der Katzen zu dienen / Im Nebenjob Pamperswechsler / kommt aus Köln.
Samuel schreiben: redaktion (ät) cat-news.net