Katze vom Bauernhof holen? Was es zu beachten gilt und fünf Erfahrungsberichte

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Welche Vor- und Nachteile hat es, einer Katze vom Bauernhof ein Zuhause zu geben? Hier liest Du, welche Dinge Du vor solch einer Entscheidung beachten solltest. Außerdem berichten fünf Katzenhalter von ihren Erfahrungen.

Wer schnell und unkompliziert eine Katze aufnehmen möchte, wird auf dem Bauernhof fündig. Vor allem im Frühjahr und Herbst sind viele Bauern froh, wenn sie den Nachwuchs ihrer Katzen loswerden können und verschenken ihn darum auch nicht selten.

So groß die Freude über den neuen Hausbewohner auch ist, so schnell kann die selbige getrübt werden: Es kann eine große Herausforderung bedeuten eine Katze, die halbwild auf einem Bauernhof geboren wurde, erfolgreich in ein neues Umfeld zu integrieren.

Doch mit der richtigen Zuwendung, viel Liebe und Geduld haben auch echte Wildfänge die Chance, mit der Zeit zu Schmusetigern und treuen Begleitern heranzuwachsen.

Vier Dinge, die Du vor der Adoption einer Bauernhofkatze beachten solltest:

1. Ein umfassender Gesundheitscheck ist für eine Katze vom Bauernhof Pflicht!

Die größte Herausforderung bei der Adoption einer Katze vom Bauernhof besteht vermutlich darin, ihren gesundheitlichen Zustand richtig einzuschätzen. Eine regelmäßige medizinische Versorgung inklusive aller nötigen Impfungen, ist bei Bauernhofkatzen eher die Ausnahme als die Regel.

Viele Katzen leiden zudem unter chronischem Katzenschnupfen und / oder Würmern im Magen-Darm-Trakt. Ein zeitnaher Besuch beim Tierarzt ist aus diesen Gründen Pflicht!

Tipp: Vor der Adoption sollten beim Bauern so viele Informationen wie möglich über die Katze in Erfahrung gebracht werden. Besonders wichtig zu wissen: Wurde das Tier bereits kastriert oder geimpft? Kätzchen sollten in der 8. Lebenswoche gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen geimpft werden.

2. Freigänger zu Wohnungskatzen umerziehen ist eine Herausforderung

Wenn eine Katze einmal Freigang hatte, ist die Umerziehung zur Wohnungskatze oft nicht mehr möglich. Insbesondere jüngere Katzen werden gegen diesen Versuch erheblich protestieren und kaum eine Gelegenheit auslassen, doch in die Freiheit zu entwischen.

Dieser Problematik sollte man sich bewusst sein und gegebenenfalls nur eine Katze vom Bauernhof adoptieren, wenn man ihr Freigang bieten kann. Andernfalls sollte man sich starke Nerven zulegen und sich in Geduld üben – unmöglich ist auf dieser Welt bekanntlich wenig.

3. Die Benutzung des Katzenklos kann schwierig sein

Viele Halter von ehemaligen Bauernhofkatzen berichten, dass die Tiere Katzentoiletten anfangs nicht zuverlässig benutzen. Wohnungskatzen lernen normalerweise von ihrer Mutter das Katzenklo zur Vollrichtung ihres Geschäfts kennen – auf vielen Bauernhöfen gibt es aber keine Katzentoiletten, so dass diese Prägung fehlen kann.

Die gute Nachricht: Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase benutzen die meisten ehemaligen Bauernhofkatzen die Katzentoilette von sich aus. Um das Anlocken von Feinden zu vermeiden, haben Katzen das Bedürfnis, ihr Geschäft zu verbuddeln. Durch diesen Umstand wird ein Katzenklo auch für solche Tiere attraktiv, die mit der Benutzung noch wenig vertraut sind.

4. Verhaltensstörungen und fehlende Prägung auf den Menschen

Viele Bauern sind froh, wenn sie den Nachwuchs ihrer Katzen loswerden können. So kommt es, dass Kätzchen oft viel zu früh von der Mutter getrennt werden. Das ist für die Kitten traumatisch, doch auch die Katzenmama leidet.

Um Verhaltensstörungen zu vermeiden, sollten Katzen grundsätzlich nicht unter einem Alter von 14 Wochen vermittelt werden. Studien konnten zeigen, dass eine zu frühe Trennung von der Mutter zu einer erhöhten Aggressivität führt.

Die Katzenmutter zeigt ihren Jungen normalerweise auch, wie man mit Menschen interagiert. Weil Katzen auf Bauernhöfen aber häufig weniger Bezug zu Menschen haben, können sie anfangs sehr scheu sein. Im Einzelfall erfordert es viel Fingerspitzengefühl, das Vertrauen eines Kätzchens vom Bauernhof zu gewinnen.

Es ist möglich, dass das Tier zwar an Vertrauen gewinnt, aber trotzdem nie ein großer Schmuser wird. Dessen sollte man sich bewusst sein.

Tipp: Zwei Katzen vom Bauernhof holen!

Wer mit dem Gedanken spielt sich eine Katze vom Bauernhof zu holen, sollte mit den Vor- und Nachteilen vertraut sein, die diese Entscheidung mit sich bringt. Für die betroffenen Kätzchen bedeutet es in der Regel einen Kulturschock, wenn sie von jetzt auf gleich als reine Wohnungskatze leben müssen.

Auch wenn Freigang möglich ist, fällt Bauernhofkatzen die Gewöhnung an das enge Zusammenleben mit dem Menschen oft nicht leicht. Im Haushalt gibt es viele Geräusche, die Angst einjagen können – vom Staubsauger angefangen bis hin zum Telefon, dem Mixer, oder Kindergeschrei.

Deutlich einfacher wird es, wenn ein Artgenosse aus dem selben Wurf mit in das neue Zuhause einziehen kann. Eine Geschwisterkatze vermittelt Sicherheit, hilft bei der Eingewöhnung und bietet Orientierung in einer (noch) unbekannten, neuen Welt.

Video: Katzen auf dem Hühner-Bauernhof

Katze vom Bauernhof: Fünf Erfahrungsberichte

Die folgenden fünf Erfahrungen geben Eindruck davon was es bedeutet, ein Kätzchen vom Bauernhof zu adoptieren.

Anna-Lena schreibt:

„Wir haben zwei Katzen vom Bauernhof. Gekostet haben die nichts, der Bauer war eher froh, dass er sie los war. Zuhause haben wir dann mit Erschrecken festgestellt, dass die Kleinen voller Flöhe waren. Wir sind dann natürlich erst mal mit ihnen zum Tierarzt. Der hat uns dann aufgeklärt, dass die Kätzchen wohl noch viel zu jung waren, um schon von der Mutter getrennt zu werden. Die Kätzin ist heute sehr zutraulich und verschmust, ihr Bruder ist leider ziemlich scheu geblieben und lässt sich z.B. nicht auf den Arm nehmen. Trotzdem würden wir die beiden nicht mehr hergeben.“

Claudia schreibt:

„Als wir vor drei Jahren im Urlaub in Bayern waren, haben wir eine Katze aus dem Dorf, ca. ein halbes Jahr alt, angefüttert. Irgendwann kam sie ständig zu uns und natürlich haben wir uns auch schnell in sie verliebt. Der Vermieter unserer Ferienwohnung wusste, zu welchem Hof die Katze gehört. Wir sind zu den Leuten gefahren und fragten, ob wir sie adoptieren dürften. Wir haben von uns aus 100 Euro auf den Tisch gelegt und schwupps, hatten wir eine Katze. Leider stellte sich später heraus, dass sie einen unglaublichen Freiheitsdrang hat und für das Leben in der Wohnung nicht geschaffen ist. Sie hat uns quasi die halbe Einrichtung zerlegt! Nach einiger Überredung hat meine Schwiegermutter (hat ein großes Gartengrundstück) sie bei sich aufgenommen. Dort scheint sie glücklicher zu sein und macht keine Probleme.“

Marco schreibt:

„Unser letzter Kater kam vom Bauernhof und hatte als Baby Katzenschnupfen. Dadurch hatte er lebenslang Probleme mit den Tränenkanälen und war sehr anfällig. Fast alle Bauernhofkatzen sind krank, wenn man sie holt. Entweder haben sie „nur“ Parasiten oder hatten schon mal Katzenschnupfen etc. Es kümmert sich halt niemand drum.“

Stefanie schreibt:

„Vor sechs Jahren haben wir von einer Bekannten zwei Kater vermittelt bekommen (Tierschutz), die wohl zuvor auf einem Bauernhof lebten. Der eine hat sich prächtig entwickelt, er ist ein richtig strammer Kerl geworden. Der andere verträgt kein Industriefutter und ist uns leider zwei Mal fast gestorben und musste operiert werden. Seit ich selber koche (barf), geht es ihm wieder gut. Beide sind hervorragende Jäger, weil sie das in ihrem früheren Zuhause noch gelernt haben. Sie halten die gesamte Nachbarschaft von Nagern frei, trotz Hühnerhaltung ringsherum. Ich hatte vorher nur Erfahrungen mit Rassekatzen (Perser) und muss sagen, ich finde unsere Bauernhofkater viel normaler und natürlicher.“

Carmen schreibt:

„Ich bin froh über meine Bauernhofkatze Luna! Sie ist ein ganz anderer „Schlag“ als unsere anderen Katzen. Man merkt bei ihr jeden Tag aufs neue, dass sie früher eine Rumtreiberin war. Sie ist eindeutig auch die Schlaueste im Bunde: Sie weiß genau, wie man Türen öffnet. Wenn ich nachts die Haustür nicht abschließe, steht sie morgens unter Garantie sperrangelweit offen…“

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