Ohne es zu wollen, können wir unseren Katzen mit den falschen Erziehungsmethoden schaden. Weshalb Du eine Katze niemals im Nackengriff heben solltest und sechs weitere No-Gos in der Katzenerziehung.
Katzen sind unsere besten Freunde! Sie sind bei uns, wenn es uns schlecht geht, wenn wir Bauchschmerzen haben, Liebeskummer uns bedrückt, oder wir im Job kurz vor einem Burn-out stehen. Manchmal können wir als Halter jedoch unbewusst Dinge tun, die das Vertrauen unserer Katzen in uns als Menschen erschüttert, oder sogar für immer zerstören kann.
1. Bestrafung mit der Wasserpistole / Sprühflasche
Ein kleiner Spritzer Wasser schadet doch nicht, was soll schon geschehen? Aus Katzensicht ist das Ansprühen mit der Wasserpistole leider ein No-Go.
Der Spritzer aus der Wasserpistole, oder der Sprühflasche, hilft zwar kurzfristig, eine unerwünschte Handlung bei Katzen zu unterbrechen. Langfristig jedoch zerstört der feuchte Schocker das Vertrauen in uns.
Katzen sind intelligent und verstehen genau, wer für die unangenehme Erfahrung verantwortlich ist – auch dann, wenn der Angriff vermeintlich hinterrücks erfolgt. Die Katze erschreckt nach jedem Sprühstoß. Das Risiko ist groß, dass sie das unangenehme Gefühl mit der Zeit mit der Anwesenheit ihrer Menschen in Verbindung bringt.
Eher schüchterne Katzen erleben das Ansprühen mit Wasser als gefährlich und verkriechen sich in Folge meist häufiger. Selbstbewusstere Charaktere können hingegen zum Gegenangriff ansetzen.
2. Katze im Nackengriff heben: Das macht es so gefährlich
Die Mamakatze greift ihre Jungen ständig im Nacken, um die Kleinen von A nach B zu bugsieren. Als Menschen sollten wir es uns jedoch verkneifen, es ihr gleich zu tun:
Die Katzenmutter weiß genau wie sie ihre Kätzchen greifen muss, um ihnen nicht unabsichtlich weh zu tun. Wir Menschen sind keine Katzen! Selbst wenn wir es schon hundert Male getan haben: Beim Versuch eine Katze im Nacken zu greifen, können wir ihr Schaden zufügen.
Hast Du gewusst, dass auch Greifvögel Katzen auf die gleiche Art im Nacken packen? Vor allem erwachsene Katzen kann es darum schwer irritieren, ständig von uns im Nacken gegriffen zu werden.
3. Anschreien ist Gift für Katzenohren
Katzen haben von allen Säugetieren das am besten ausgeprägte Hörvermögen. Weil Katzen so sensible Ohren haben, verbietet es sich die Tiere anzuschreien. Es kann eine Katze im schlimmsten Fall nicht nur ängstigen, sondern auch ihr Gehör unwiederbringlich schädigen.
Wenn Katzenhaltern ihre Tiere anschreien, erfolgt das meist unbewusst. Es empfiehlt sich daher, das eigene Verhalten einmal dahingehend einer genauen Überprüfung zu unterziehen.
Um einer Katze zu zeigen, dass ein bestimmtes Verhalten nicht erwünscht ist, reicht schon eine Veränderung der Tonlage, in der wir mit dem Tier sprechen. Aufgrund ihrer fantastischen Hörfähigkeiten bemerken Katzen diese Veränderung sofort.
4. Strafe durch Nahrungsentzug
Kinder und Tiere sollte man niemals durch den Entzug von Nahrung strafen! Eine Katze versteht diese Form der Strafe darüber hinaus auch nicht. Sie fühlt sich stattdessen in ihrer Existenz bedroht, was sicher nicht im Interesse ihrer Halter liegt.
Die konsequente Nahrungsaufnahme ist in der Natur überlebenswichtig. In der Wohnungshaltung ersetzen wir Katzen die Natur fast vollständig. Es kann passieren, dass eine Katze auf die bewusste Wegnahme von Futter aggressiv reagiert.
Um Verhaltensstörungen zu vermeiden, sollten Katzen ihr Futter außerdem immer an einem ruhigen Ort zu sich nehmen. Sie sollten dabei nicht durch spielende Kinder oder umherlaufende Hunde gestört werden.
5. Streicheln, obwohl es nicht erwünscht ist
Gerade lag die Katze noch völlig entspannt auf dem Schoß, schon wenige Sekunden später verwandelt sie sich in eine Kratzbürste: Es gibt wohl kaum einen Katzenhalter, der dieses Verhalten noch nicht erlebt hat.
Für die Verhaltensänderung gibt es oft subtile Vorzeichen, die man kennen sollte: Die Größe der Pupillen verändert sich, die Katze dreht ihre Ohren nach hinten. Das ist der Moment, in dem man das Streicheln beenden sollte!
Was Katzen zu diesem Verhalten bewegt, ist folgendes: Ursächlich ist vermutlich eine nervliche Überreizung, wie auch wir Menschen sie kennen – etwa wenn uns jemand über längere Zeit an der immer gleichen Stelle liebkost. Wenn es zu viel des Guten ist, beginnt auch bei uns das wohlige Empfinden in eine Missempfindung umzuschlagen.
6. Katzentoiletten mit Hauben: Weshalb Katzen sie nicht mögen
Viele Menschen glauben, dass eine Katzentoilette mit Haube ideal für ihre Tiere ist. Die höhlenartige Optik macht die Toilette schließlich zu einem besonders sicheren Ort für Katzen.
Leider ist das Gegenteil der Fall: Wenn Katzen in der Natur ihr „Geschäft“ erledigen, machen sie sich angreifbar für Feinde. Auch Hauskatzen bevorzugen in dieser intimen Situation deshalb einen guten Rundumblick.
Ideal wäre aus Katzensicht eine große, offene Sandfläche zur Vollrichtung der Notdurft. Das Vorurteil, dass Katzen mit Vorliebe in Sandkästen koten, ist aus diesem Grund leider auch nicht ganz falsch.
7. Katzen werden stubenrein, wenn man sie mit der Nase in ihre Ausscheidungen drückt
Es ist wohl eines der schlimmsten Dinge, die wir Menschen Katzen antun können! Das Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Tier kann diese Art der Bestrafung für immer zerstören. Hinzu kommt, dass eine Katze diese Geste nicht versteht. Sie wird weiterhin ihr Geschäft außerhalb des Katzenklos vollrichten und zusätzlich Angst vor ihrem Halter haben.
Wie die Katzentoilette benutzt wird, bekommen junge Kätzchen normalerweise von ihrer Katzenmama beigebracht. Wenn eine erwachsene Katze früher stubenrein war und es nun nicht mehr ist, könnte ein gesundheitliches Problem dahinter stecken.
Konnte ein Tierarzt organische Ursachen für das Verhalten ausschließen, gilt es der Sache selbst, oder mit Hilfe eines Katzentherapeuten, auf den Grund zu kommen. Falls Du selbst vor dem Problem stehst, möchten wir dir den Artikel Hilfe, meine Katze pinkelt überall hin! Gründe für Protestpinkeln erkennen und beseitigen ans Herz legen.
Tierschutzaktivistin und Redakteurin, Spezialgebiet: Katzen in Not. Fühlt sich ohne Katzenhaare nicht richtig angezogen. Lebt mit ihren beiden Kindern auf einem Bauernhof Nahe Berlin.
Nadine schreiben: redaktion (ät) cat-news.net