Der Milchtritt bei Katzen – Ein Liebesbeweis an den Menschen?

Was bedeutet der Milchtritt bei Katzen?

Wieso haben Katzen das Bedürfnis, ihre Menschen mit den Pfötchen zu massieren? Laut Wissenschaft könnten wir dieses Verhalten in unseren Haustieren unbewusst provozieren!

Fallen im Zusammenhang mit Katzen Begriffe wie Kneten, Treteln, oder Massieren, ist damit der so genannte Milchtritt gemeint.

Auch in der freien Wildbahn zeigen Katzen dieses Verhalten, allerdings niemals über das Kätzchenalter hinaus. Dr. Lauren Finka ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der ‚School of Animal Rural & Environmental Sciences‘ an der Universität von Nottingham, England. Sie hat das Milchtritt-Phänomen bei Katzen untersucht und erklärt:

„Freilebende Katzen, die nicht mit dem Menschen sozialisiert sind, treteln nicht mehr, sobald sie das ‚Nest‘ verlassen haben. Sie machen das nur, wenn ihre Geschwister und Mutter in der Nähe sind. Bei unabhängigen, erwachsenen Katzen sehen wir das nie.“

Unter der menschlichen Obhut zeigen Katzen manchmal vollständig andere Wesenszüge, als in der freien Natur. So kommt es vor, dass erwachsene Katzen wieder zu treteln beginnen. Dr. Lauren Finka hat dazu zwei unterschiedliche Theorien entwickelt:

1. Die Duft-Markierung erzeugt ein Wohlgefühl

Die Pfotenballen von Katzen verfügen über eine hohe Anzahl von Duftdrüsen. Düfte sind zudem ein wichtiger Anhaltspunkt für Katzen, um sich in ihrem Zuhause sicher zu fühlen und zu orientieren.

Das Treteln könnte für unsere Samtpfoten also eine Möglichkeit sein, ihren Duft großflächig auf uns zu verteilen. Dadurch erschaffen sie sich eine wohlige, vertraute Atmosphäre.

2. Wunsch nach Nähe und Geborgenheit

Dr. Lauren Finka hat beobachtet, dass Katzen mit ihrem Treteln auf uns Menschen exakt die Bewegungen nachahmen, mit der kleine Kätzchen den Milchfluss bei ihrer Katzenmutter stimulieren.

Dr. Finka hält es für möglich, dass unsere erwachsenen Stubentiger in diesen Momenten in eine kindliche Verhaltensweise zurückfallen:

„Unbewusst fordern wir unsere Haustiere ständig dazu auf, uns gegenüber eher kindliche Verhaltensweisen an den Tag zu legen. Beim Miauen und beim Schnurren wissen wir das sogar ziemlich sicher und es ist nicht unwahrscheinlich, dass auch das Kneten dazugehört.“

Genau genommen würden wir erwachsene Katzen also unbewusst auf einem Entwicklungsstand halten, der eigentlich nicht ihrem Alter entspricht.

Sind wir Schuld, wenn sich Katzen wie Kinder aufführen?

Wenn wir uns ein ideales Haustier basteln könnten, würde es vermutlich besonders süß, niedlich und verschmust sein. Die Existenz von Katzenrassen wie der Britisch Kurzhaar Katze (BKH) beweist das eindrücklich: Ihre großen Kulleraugen, kleinen Öhrchen und das rundliche Gesicht kommen der menschlichen Vorstellung einer idealen Schmusekatze schon recht nahe.

Katzen mit diesen kindlichen Merkmalen lösen in uns automatisch ein Fürsorge- und Kümmerverhalten aus. Dafür gibt es in der Biologie sogar einen Begriff: Neotenie bezeichnet bei Haustieren einen absichtlich herbeigeführten Entwicklungsstopp körperlicher Ausprägungen.

Wenn das Kindchenschema zum Tierleid führt

Neben einem rundlichen Gesicht zählen dazu zum Beispiel auch Schlappohren, oder eine verkürzte Schnauze. Das wäre für sich genommen noch kein Problem, würde der Wunsch nach einem möglichst kindlich aussehenden Haustier nicht auch zu Tierleid führen:

Katzen mit Faltohren können zuchtbedingt an massiven Erbschäden leiden! Das sollten Fans von entsprechenden Rassen nicht unterschätzen: Rund 30 Prozent aller Samtpfoten der Katzenrasse Scottish Fold müssen ein Leben lang mit Schmerzmitteln behandelt werden. 

Ist eine Verkindlichung von Haustieren immer schädlich? Dr. Lauren Finka betont, dass das nicht so sein muss! Einen entscheidenden Beweis dafür sieht sie Im Milchtritt erwachsener Katzen:

„Verhaltensweisen wie Kneten und Treteln sind wahrscheinlich auch vorteilhaft für Katzen, die das ausführen. Die Bewegungen wirken beruhigend und sie helfen ihnen, Zufriedenheit in der Interaktion mit dem Menschen zu erlangen. Ich würde sagen, das ist nicht unbedingt eine schlechte Sache.“

Wenn Katzen nicht treteln: Ist es ein Zeichen, dass sie ihre Halter nicht mögen?

Unter Katzen finden sich viele unterschiedliche Charaktere und Verhaltensweisen. Manche schnurren ständig und deutlich hörbar, während es bei anderen nur selten und ganz zart zu hören ist. Die Sorge, dass eine Katze die ihre Halter nicht massiert diese nicht mag, dürfte eher unbegründet sein.

So schätzt es auch die Expertin Dr. Lauren Finka ein:

„In den meisten Fällen ist das Kneten ein guter Indikator dafür, dass die Katze entspannt ist und sich wohl fühlt. Es ist aber auch kein wirklicher Anlass zur Sorge, wenn Sie dieses Verhalten bei Ihrer Katze nicht sehen.“

Wer also nicht zu den glücklich Massierten gehört, hat nichts bei seinem Tier falsch gemacht! Neben dem bekannten Milchtritt gibt es einige weitere Verhaltensweisen, mit denen Katzen ihre Sympathie zu einem Menschen zum Ausdruck bringen können – welche das sind, erfährst Du in diesem Artikel: Macht deine Katze diese 5 Dinge, vertraut sie dir zu 100 Prozent

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Milchtritt, kneten und treteln bedeuten Sympathie

Treteln und der Milchtritt, wie hält es deine Katze damit? Über einen Kommentar von dir zum Thema würden wir uns freuen 🙂

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