Katzen sind trainierbar und sie lieben es, zu lernen! Diese Tatsache kann man sich zu Nutze machen, möchte man eine Katze an ihre Transportbox gewöhnen. Die folgenden 7 Schritte zeigen, wie das besonders behutsam funktioniert – Schritt 6 ist besonders für „Angstkatzen“ geeignet.
Viele Katzen haben nicht ohne Grund Panik vor Transportboxen. Leider machen nicht wenige Halter den Fehler, ihre Lieblinge ausschließlich vor anstehenden Tierarztbesuchen mit der Transportbox zu konfrontieren. Das ist ein großer Fehler, weil die Tiere dann dazu neigen, diesen Gegenstand mit Zwang und etwas Negativem zu verbinden. Wie viel entspannter würden Tierarztbesuche und Co. ablaufen, wenn die Katze stattdessen gerne in ihre Box ginge?
Das kann man erreichen, in dem man eine Katze Schritt für Schritt mit der Transportbox vertraut macht. Die wichtigste Regel dabei ist: Die Box sollte nicht nur im „Ernstfall“ aus dem Keller oder vom Dachboden geholt werden, sondern ein Gegenstand sein, den die Katze auch aus ihrem Alltag kennt.
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1. So früh wie möglich mit der Transportbox vertraut machen
Katzen werden am besten schon als Kitten an eine Transportbox gewöhnt. Das erste Ziel ist, dass die Katze die Box als etwas Neutrales wahrnimmt. Wenn das gelungen ist, lautet das Ziel, dass die Katze die Box auch als etwas Positives wahrnehmen soll. Wenn eine Katze erst einmal unter Zwang in eine Transportbox gesteckt wurde, ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen. Es ist dann umso schwieriger, ihr die Angst vor der (jetzt negativ besetzten) Transportbox wieder abzutrainieren. Es ist aber auch keinesfalls unmöglich!
2. Anlocken mit Futter
Kennst du noch das Märchen von ‚Hänsel und Gretel‘? In der Geschichte streut Hänsel Brotkrumen aus, um den Weg zurück zu seinem Haus zu finden. Mit deiner Katze kannst du es ähnlich machen: Statt Brotkrumen legst du natürlich eine Spur aus Leckerlies oder Trockenfutter-Stückchen bis hin zur Transportbox aus. Um an das letzte Stück zu kommen, muss deine Katze den Transportkorb von innen betreten. Katze drin, Klappe zu? Das ist leider keine gute Idee…
3. Tür im Training anfangs geöffnet halten
Eine Katze muss vor allem ihre Scheu vor dem Innenbereich ihrer Transportbox verlieren. Im ersten Teil des Trainings ist es darum wichtig, die vordere Tür stets geöffnet zu halten. Es wäre ein Fehler diese sofort zu verschließen, sobald sich die Katze hinein gewagt hat. Es besteht die Gefahr, dass sie unnötig in Panik versetzt wird und die ganze Übung auf diese Weise zunichte gemacht wird.
4. Mahlzeiten in der Box einnehmen
Katzen verbinden ihre Fütterung mit etwas ausgesprochen Positivem. Will man eine Katze an ihre Trasportbox gewöhnen, lässt sich das nutzen. Wenn die Katze ihre Box mit etwas so fantastischem, wie etwa ihrem Lieblingsfutter verbindet, wird sie bald auch von sich aus dort hinein wollen. Dazu ist es erforderlich, dass sie ihre Mahlzeiten regelmäßig, zum Beispiel einmal pro Tag, in der Transportbox bekommt.
5. Schatzsuche in der Box
Wenn die Box so herumsteht, ist sie nicht besonders attraktiv für die Katze. Das kannst du ändern, indem du immer mal wieder einige Dinge dort hineinwirfst, die Katzen spannend finden. Ein gutes Beispiel wären hier kleine Spielzeuge, aber auch Federn oder andere Gegenstände aus der Natur. Wichtig ist, dass deine Katze hin und wieder einen Anlass hat nachzusehen, was gerade schönes in der Box sein könnte. Damit erreichst du, dass die Neugier deiner Katze sie auch außerhalb der Mahlzeiten immer mal wieder dort hinein führt.
6. Zwischenschritt für Angstkatzen
Hat eine Katze einmal eine schlechte Erfahrung mit ihrer Transportbox gemacht, besteht trotzdem die Möglichkeit, sie wieder an diesen Gegenstand zu gewöhnen. Es ist unwahrscheinlich, dass eine solche Katze von sich aus in die Box geht, selbst wenn darin ihr Lieblingsfutter wartet. Um sie doch dort hinein zu bekommen, kann man einen Trick anwenden: Die Futterschale wird zuerst außerhalb, jedoch in direkter Nähe der Transportbox platziert. Beim nächsten Mal wird der Abstand verringert, dann wird er wieder verringert. Das ganz musst du solange machen, bis deine Katze sich schließlich in die Box hinein traut, um ihr Futter dort zu fressen.
Ganz besonders ängstliche Katzen benötigen eventuell mehr Zeit und kleinere Schritte, bis sie tatsächlich in die Box gehen. Ist eine Katze extrem ängstlich, kann man zunächst auf den oberen Käfigteil der Box verzichten. So fühlt sich die Katze nicht eingesperrt und kann sich zuerst in Ruhe mit dem unteren Teil, der Wanne, vertraut machen.
Möchte man selbst auf diese Weise vorgehen, kommen nur zweiteilige Transportboxen in Frage. Die folgenden Modelle sind hierfür geeignet:
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Hat die Katze sich schließlich an das Unterteil gewöhnt und nimmt sie darin zuverlässig ihre Mahlzeiten ein, kann man den oberen Teil der Transportbox aufsetzen und die Schritte 1 bis 5 abermals durchgehen – bei diesem Mal mit dem Käfigteil auf dem unteren Teil der Box.
7. Die Türe schließen, während die Katze in der Box ist
Jetzt wird es ernst (na ja, jedenfalls ein bisschen). Ein Besuch beim Tierarzt mit einer geöffneten Transportbox ist nämlich keine besonders gute Idee. Aus diesem Grund muss deine Katze auch daran gewöhnt werden, dass sich die Tür manchmal schließen kann. Damit solltest du aber erst dann beginnen, wenn die Katze soweit ist, dass sie auch schon einmal von sich aus in die Box geht. Sobald du dann die Tür verriegelt hast, kannst du ihr kleine Leckerlies durch die Gitterstäbe werfen. So gibst du deiner Katze zu verstehen, dass es sich lohnt, auch eine Weile in der geschlossen Box zu bleiben.
Noch ein wichtiger Tipp zum Schluss: Gerade bei ängstlichen Katzen ist es notwendig, sie nicht zu überfordern, da man sonst sonst Gefahr läut, das Gegenteil von allem zu erreichen. Die vordere Tür sollte darum erst dann für einige Sekunden geschlossen werden, wenn die Katze sich schon gut an die Transportbox gewöhnen konnte, wenn sie also ohne Angst ihre Mahlzeiten dort einnimmt und zwischendurch auch so hineingeht. Beherzigt man diesen Tipp, steht der behutsamen Gewöhnung an die Transportbox nichts mehr im Wege.
Tierschutzaktivistin und Redakteurin, Spezialgebiet: Katzen in Not. Fühlt sich ohne Katzenhaare nicht richtig angezogen. Lebt mit ihren beiden Kindern auf einem Bauernhof Nahe Berlin.
Nadine schreiben: redaktion (ät) cat-news.net