Katzen, die in einem Raucherhaushalt leben, erkranken Studien zu Folge bis zu viermal häufiger an Krebs. Zum Verhängnis wird den Tieren ausgerechnet ihre Reinlichkeit, die sie anfälliger als andere Haustiere werden lässt.
180 Katzen wurden für die weltweit erste Studie zum Zusammenhang von Krebserkrankungen bei Katzen und dem Passivrauchen von der Tufts University School of Veterinary Medicine in North Grafton und von der University of Massachusetts in Amherst (USA) untersucht.
Ergebnis: Katzen erkranken doppelt so häufig an Lungenkrebs, wenn sie in einem Haushalt leben, in dem nur eine Person regelmäßig raucht.
Sind die Tiere zwei rauchenden Menschen ausgesetzt, ist das Risiko für Krebsgeschwüre sogar viermal so hoch.
Den beteiligten Wissenschaftlern boten sich außerdem ausreichend Gründe, um auch einen Zusammenhang zwischen der Dauerbelastung durch Tabakrauch und Lymphknotenkrebs bei Katzen herzustellen.
So genannte Lymphome kommen bei Katzen relativ häufig vor. Innerhalb von zwölf Monaten führen sie bei drei Vierteln aller Tiere zum Tod. Bis zu der Studie war man davon ausgegangen, dass die Hauptursache für diese Krebserkrankung bei Katzen vor allem das Feline Leukämievirus (FeLV) sei.
Tabakrauch begünstigt ein gestörtes Sozialverhalten bei Katzen
Neben dem Risiko einer Krebserkrankung bringt Passivrauchen viele weitere gesundheitliche Gefahren für Katzen mit sich.
Berichten von Tierärzten zu Folge leiden Katzen aus Raucherhaushalten häufig an gereizten Schleimhäuten, die sich durch tränende Augen zeigen. Auch chronische Atemwegsprobleme sollen keine Seltenheit sein.
Katzen haben sehr empfindliche Nasen. Mit 60 Millionen Riechzellen verfügen Katzen über mehr als dreimal so viele dieser Zellen, wie wir Menschen.
Bei der Kommunikation mit Artgenossen spielen körpereigene Duftstoffe eine extrem wichtige Rolle. Man geht davon aus, dass die Kommunikation über Gerüche und Pheromone eine der wichtigsten Möglichkeiten für Katzen ist, Nachrichten untereinander zu übermitteln.
Weil Tabakqualm sich überall in der Wohnung und auf den Tieren selbst ablagert, wird dieses wichtige Kommunikationsmittel massiv beeinträchtigt. Störungen im Sozialverhalten der Tiere sind so praktisch vorprogrammiert.
Tabakrauch enthält 69 toxische Einzelsubstanzen
Nikotin ist der suchterzeugende Stoff im Tabak, der leidenschaftliche Raucher immer wieder zum Glimmstängel greifen lässt. Anders als häufig zu lesen ist, wird das Nervengift beim Rauchen nur in geringer Konzentration in die Atemluft freigegeben.
Folgende hochgiftige Substanzen sind in höheren Konzentrationen im Tabakqualm vorhanden und potenziell krebserregend:
- Ammoniak
- Formaldehyd
- Benzol
- Acrylintril
- Blausäure
- Quecksilber
- Kohlenmonoxid
Insgesamt wurden im Tabakrauch bisher 69 giftige Einzelsubstanzen identifiziert. Das Gemisch lagert sich als hartnäckiger Feinstaub auf Möbeln, Teppichen, Tapeten und allen anderen Oberflächen in der Wohnung ab – ein ständiger Kontakt bleibt Hauskatzen nicht erspart.
Wird eine Katze von Raucherhänden gestreichelt, bekommt sie jedesmal eine zusätzliche Ladung der Giftstoffe ab, weil diese natürlich auch an den Fingern und der Kleidung haften bleiben.
Wohnungskatzen werden zum Passivrauchen gezwungen
Reine Wohnungskatzen können sich dem blauen Dunst nicht entziehen. Sie bekommen den ausgeatmeten Rauch oft direkt mit. Es bleibt ihnen keine andere Wahl, als die ständige Qualmerei zu ertragen.
Inzwischen ist das Rauchen kaum mehr an anderen Orten erlaubt, als dem eigenen Zuhause. Wer vor dem Fernseher, im Bett, beim Abwasch oder auf der Toilette regelmäßig raucht, setzt seiner Katze gedankenlos einer durchaus vermeidbaren Gefahr aus.
Wer seine Katze schützen möchte, sollte dem Tier zuliebe ausschließlich außerhalb der Wohnung rauchen – zum Beispiel auf dem Balkon oder an einem anderen Ort, der entweder viel frische Luft bietet, oder zu dem die Katze keinen Zugang hat.
Als letzte Möglichkeit bietet es sich an, ausschließlich bei eingeschalteter Dunstabzugshaube in der Küche zu rauchen – wenn man denn das Rauchen der eigenen Gesundheit zuliebe nicht komplett aufgeben kann oder möchte.
Tierschutzaktivistin und Redakteurin, Spezialgebiet: Katzen in Not. Fühlt sich ohne Katzenhaare nicht richtig angezogen. Lebt mit ihren beiden Kindern auf einem Bauernhof Nahe Berlin.
Nadine schreiben: redaktion (ät) cat-news.net
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