Emma, Flocke oder Kleopatra: Was der Name einer Katze über ihre Halter verrät

haustiernamen im wandel der zeit

Hunde und Katzen sind für viele Menschen immer häufiger ein Kinder- oder Partnerersatz. Sprachwissenschaftler beobachten, dass sich dieses Phänomen in der Namenswahl des Tieres niederschlägt. Was es bedeutet, wenn eine Katze einen beliebten Kindernamen, oder den einer historischen Persönlichkeit trägt, und warum Katzen noch vor 100 Jahren nur selten überhaupt einen Namen hatten.

Obwohl schon um das Jahr 1900 herum viele Menschen Hauskatzen hielten, hatten gerade einmal rund 5 Prozent der Tiere einen eigenen Namen. Falls die Katzen benannt wurden, erhielten sie in der Regel einfach die Namen ihrer Vorgänger.

Oft bezog sich dieser Name auf eine optische Besonderheit des „Ur-Ahns“ – schwarze Kater hießen zum Beispiel häufig „Mohrle“. Wenn Mohrle eines Tages verstarb, erbte sein Nachfolger dessen Namen automatisch, auch wenn dieser gar nicht schwarz war.

Damaris Nübling ist Sprachwissenschaftlerin an der Universität Mainz und hat Haustiernamen im Wandel der Zeit untersucht. Sie sagt:

„Katzen wurden früher kaum benannt, und wenn, dann nur wenig originell. Die namentliche Individualisierung der Tiere war eher gering.“

Veränderte Mensch-Tier-Beziehung: Haustier und Mensch rücken näher zusammen

Heute leben Haustiere ganz selbstverständlich mit ihren Menschen in einem Haushalt zusammen. Nicht selten teilen sie sogar das Bett mit ihnen. Die größere Nähe hat die Beziehung zwischen Mensch und Tier grundlegend verändert.

Katzen und Hunde werden heute überwiegend als Familienmitglieder angesehen. Damaris Nübling erkennt das unter anderem daran, dass Tiere immer häufiger auch in Traueranzeigen für Verstorbene erwähnt werden: Ihre Namen stehen ganz selbstverständlich neben denen der menschlichen Hinterbliebenen.

Fast 60 Prozent aller Katzen und Hunde tragen heute einen Kindernamen.

Dafür gibt es laut der Sprachwissenschaftlerin einen handfesten Grund: Anders als Vögel, Kaninchen und andere Haustiere, nehmen Katzen und Hunde heutzutage oft die Position eines Kindes in der Familie ein – nicht selten auch die eines Partners.

Der Name eines Tieres gibt aus dem gleichen Grund in den meisten Fällen auch eine direkte Auskunft über sein Geschlecht. Diese Unterscheidung war den Menschen um 1900 noch überwiegend fremd.

Kindernamen bei Katzen: Was dahinter steckt

Katzen ohne Namen sind heute eine Seltenheit. Selbst Katzen auf Bauernhöfen haben in der Regel einen Namen – wenn auch oft keinen besonders originellen – der ihrer Unterscheidung dient. Katzen werden also heutzutage überwiegend als eigenständige Individuen wahrgenommen, was früher offenbar nicht der Fall war.

Damaris Nübling stellt fest, dass sich die Namenswahl von Kindern und Haustieren immer weniger unterscheidet.

Tatsächlich sind die ersten Plätze der beliebtesten Kindernamen fast identisch mit denen der beliebtesten Haustiernamen.

Wer seinem Hund oder seiner Katze einen menschlichen Namen gibt, steht dem Tier vermutlich besonders nahe und möchte diese Nähe auch durch eine passende Namenswahl Ausdruck verleihen.

Fantasienamen bei Katzen: Weshalb Tiere Kleopatra oder Whiskey heißen

Menschen nennen ihre Tiere auch häufig nach Dingen, die sie gerne mögen. Etwa nach Alkoholsorten, wie Baileys und Whiskey.

Namen wie Garfield und Asterix werden häufig in Zusammenhang mit positiven Erinnerungen an die eigene Kindheit gewählt. Tragen Katzen und Kater die Namen von historischen Persönlichkeiten, wie etwa Caesar oder Kleopatra, möchten ihre Halter ihre besondere Wertschätzung gegenüber dem Tier ausdrücken.

Der Wert eines Tieres macht sich am deutlichsten bei Katzen bemerkbar, die von einem Züchter stammen. Diese tragen nicht selten Namen, die an adelige Personen erinnern, wie etwa „Emma vom Sonnenhof“ oder „Augustin vom Tannenwald“. Solche Namen sollen zum Kauf anregen und suggerieren, dass es sich um ein besonders wertvolles Tier handelt.

Sprachwissenschaftlerin beobachtet neuen Namenstrend in Schweden

Katzen und Hunde wie Kinder zu nennen, ist ein vergleichsweise neuer Trend. Noch moderner scheint es allerdings schon heute in Schweden zuzugehen: Der Name Tindra ist eigentlich ein klassischer Name für eine schwedische Kuh. Doch inzwischen erhalten den Namen auch immer mehr neu geborene menschliche Babys.

Es scheint also ganz so, als würden die Grenzen zwischen Mensch und Tier im Laufe der Zeit immer mehr verschwinden. Das macht es nicht leichter, einen passenden Namen für eine Katze zu finden.

Wer nach einem originellen Namen für seine Katze sucht, wird in unserer Liste der beliebtesten Katzennamen von A-Z fündig.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Katzen-Mama überfahren: Mann aus Sachsen-Anhalt rettet ihre Babys per Notkaiserschnitt

Wie Katzen reagieren, wenn jemand ihnen ein rohes Ei zum Beschützen gibt