Kurze Frage, schnelle Antwort: Warum beißt meine Katze plötzlich beim Streicheln? Wissen Katzen, dass sie Geschwister sind? Unsere ExpertInnen beantworten eure Katzenfragen und erklären, was Katzen wirklich brauchen, um sich wohl zu fühlen.
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Zu den Themenbereichen auf dieser Seite:
Katzenhaltung und Katzenpflege
Katzenwissen und Fakten
Katzenfrage: Wissen Katzen, dass sie Geschwister sind?
Wer sich zwei Katzen ins Haus holen möchte, bekommt oft die Empfehlung Tiere aus dem gleichen Wurf zu nehmen, doch wissen Katzen überhaupt, dass sie Geschwister sind?
Tatsächlich verfügen beide über identischen „Stallgeruch“. Damit vergrößert sich die Chance, dass sich die Tiere auch im neuen Zuhause langfristig gut verstehen werden. Durch gemeinsames Spielen und Kuscheln wird dieser Duft regelmäßig erneuert. Zwei Kätzchen aus dem selben Wurf zu adoptieren, bedeutet also eine solide Basis für ein harmonisches Miteinander zu legen.
Warum können Katzen im Dunkeln so gut sehen?
Der Grund dafür ist eine reflektierende Schicht im Auge von Katzen, welche „Tapetum Lucidum“ genannt wird. Sie wirkt wie ein Lichtverstärker: Fällt Licht in die Linse des Katzenauges, dann wird es wie von einem Spiegel erneut auf die Rezeptoren geworfen.
Auf diese Weise kann das Katzenauge aus wenig Licht mehr machen. Das Tapetum Lucidum ist auch der Grund, weshalb Katzenaugen im Dunklen leuchten.
Sind Katzen farbenblind?
Wie sieht eine grüne Wiese für Katzen aus? Versuche mit Katzen konnten zeigen, dass die Tiere Rot- und Grüntöne nicht unterscheiden können und somit eine rot-grün Sehschwäche haben, wie sie manchmal auch beim Menschen vorkommt.
Früher nahm man an, dass Katzen nur schwarz und weiß erkennen können. Mittlerweile weiß man: Die Farben gelb und blau können sie gut erkennen und auch voneinander unterscheiden.
Besitzen Katzen einen 7. Sinn?
Wer vom 7. Sinn spricht, der meint häufig solche Fähigkeiten wie Vorahnung und Intuition. Viele Menschen glauben, dass der 7. Sinn gerade bei Tieren besonders ausgeprägt ist.
Persönlich denke ich, dass im Fall von Katzen tatsächlich etwas daran ist. Als mein Vater im Sterben lag, ist seine Katze ihm nicht mehr von der Seite gewichen. Das war für mich sehr ergreifend und ein deutliches Zeichen, dass sie etwas geahnt haben muss und in der schweren Stunde bei ihrem geliebten Herrchen sein wollte.
Können Katzen wirklich von mehr als einem Kater schwanger sein?
Wenn eine Katze rollig wird und von einem Kater befruchtet wird, so kann es passieren, dass sie trotzdem noch bis zu 14 Tagen rollig bleibt. Es befinden sich in diesem Zeitraum auch weiterhin empfängnisfähige Eizellen in der Gebärmutter.
Wird die Katze erneut gedeckt und ist dieses Mal ein anderer Kater ihr Partner, so kann es tatsächlich geschehen, dass ein und derselbe Wurf mehrere Väter hat. Je öfter der Deckakt in den kritischen 14 Tagen stattfindet, umso größer wird später voraussichtlich auch der Wurf.
Weiterlesen: Können Katzen Geister sehen? 7 Beweise für den 7. Sinn bei Stubentigern
Können Katzen besser hören als Hunde?
Kaum ein Säugetier hat ein besseres Gehör, als unsere Katzen! Sie können mehr als doppelt so gut wie Menschen hören. Sie erfassen Geräusche rund zehnmal schneller, als Hunde dies vermögen.
Ihr gutes Gehör ist auch ein entscheidender Faktor für den fantastischen Jagderfolg der Tiere: Eine Maus kann eine Katze auf mehr als 20 Meter Entfernung hören und genaustens orten.
Können Katzen und Hunde Freunde werden?
Das kommt auf die beiden Tiere an, um die es geht. Zumindest eines lässt sich sagen: So etwas wie eine angeborene Feindschaft zwischen Hunden und Katzen gibt es nicht! Halter sollten jedoch wissen, dass die Kommunikationsweise der beiden Tierarten von Grund auf verschieden ist.
So ist es zum Beispiel nicht selten, dass es vor allem beim ersten Aufeinandertreffen zu Missverständnissen kommt. Am besten gewöhnen sich Hund und Katze aneinander, wenn sie bereits als Jungtiere zusammengeführt werden. Wenn eines Tages dann beide miteinander spielen, ist die Vergesellschaftung erfolgreich.
Katzenerziehung und Verhalten
Warum beißt mich meine Katze beim Streicheln plötzlich?
Der Grund für das Beißen ist eine Art Überstimulation: Viele Menschen kennen das Phänomen, wenn sie jemand längere Zeit an der gleichen Stelle liebkost. Weil Katzen nicht mit uns sprechen, können sie nicht sagen, dass sie überreizt sind. Viele Tiere neigen in dieser Situation darum zu aggressivem Verhalten.
Das sollten wir jedoch möglichst nicht persönlich nehmen und stattdessen unser Verhalten anpassen. Oft gibt es Vorboten für scheinbar spontane Beißattacken: Wenn eine Katze beim Streicheln ihre Ohren anlegt, eine angespannte Körperhaltung einnimmt, oder mit dem Schwanz hin und her zuckt, sollte das Streicheln beendet werden.
Weiterlesen: So werden Katzen am liebsten gestreichelt!
Meine Katze streicht mir ständig um die Beine – ist das ihre Art, mir ihre Liebe zu zeigen?
Die Kommunikation von Katzen untereinander ist extrem vielfältig. Sie funktioniert über viele verschiedene Gurr- und Knurr-Laute, doch viel wichtiger ist für die Tiere die non-verbale Kommunikation.
Katzen orientieren sich über Gesten und mit Hilfe von Düften in der Welt. Wenn sich die Katze an jemandem reibt, dann markiert sie dieses Lebewesen als Sozialpartner – neben Menschen können das selbstverständlich auch Artgenossen, oder andere Tiere im Haushalt sein.
Das Markieren mit der eigenen Duftnote bedeutet „Dich mag ich, Du riechst nach mir, Du gehörst zu mir“.
Weiterlesen: Macht deine Katze diese 5 Dinge, vertraut sie dir zu 100 Prozent
Katzenfrage: Warum putzt mich meine Katze?
Wenn Katzen ihre Halter putzen, können sie dafür mehrere Gründe haben. Um Sauberkeit geht es dabei selten, dafür umso mehr um tiefe Zuneigung. Das Verhalten kann auch einen gewissen Besitzanspruch zum Ausdruck bringen.
Wenn Katzen mit ihrer rauen Zunge über die Haut lecken, hinterlassen sie dabei viele kleine Geruchspartikel. Diese Partikel haben für sie einen echten Wiedererkennungswert. Ein weiterer Grund für das Abschlecken, der nicht zwangsläufig etwas mit Zuneigung zu tun haben muss, ist Schweiß: Katzen lieben alles, was salzig schmeckt!
Tierarzt und Gesundheit
Meine Katze muss sich ständig übergeben – sollte ich mit ihr zum Tierarzt?
Häufiges Erbrechen ist meiner Beobachtung nach ein Phänomen, dass viele Halter für vollkommen normal halten. Das ist jedoch ein fataler Trugschluss: Häufiges Erbrechen ist immer ein Zeichen dafür, dass etwas mit dem Tier nicht stimmt!
Es kann zum Beispiel eine Futterallergie vorliegen, oder eine chronische Magenschleimhautreizung. Von häufigem Erbrechen bei Katzen spricht man, wenn dieses Verhalten öfter als zweimal im Monat beobachtet wird.
Stimmt es, dass Katzen lieber keine Milch trinken sollten?
Obwohl viele sie durchaus mögen, sollten Katzen lieber keine Milch bekommen! Früher hat man Katzen ganz selbstverständlich Milch gefüttert, doch in Wahrheit sind die Tiere von Geburt an laktoseintolerant. Das bedeutet, dass ihr Körper Milch und Milchprodukte nicht verarbeiten kann.
Hin und wieder können Katzen Milch bekommen, doch sie sollte nicht täglich gegeben werden. Besser geeignet als Kuhmilch aus dem Kühlregal ist spezielle Katzenmilch aus dem Tierhandel. Manche Katzen bekommen Durchfall von Milch, oder müssen sich erbrechen. Für diese Tiere ist jegliche Milch selbstverständlich tabu!
Welches ist die gefährlichste Krankheit für Katzen?
Gegen besonders gefährliche Erkrankungen, wie Katzenschnupfen oder Katzenseuche, gibt es heute zum Glück wirksame Impfungen. Als besonders tückisch unter den Katzenkrankheiten würde ich darum die Feline Odontoklastische Resorptive Läsionen (FORL) nennen. Bei dieser Zahnerkrankung handelt es sich um einen fortschreitenden Verfall der Zähne von innen heraus.
Weil mittlerweile rund jede dritte Katze an FORL leidet, sind regelmäßige Gebisskontrollen für Katzen unerlässlich. Unerkannt kann die FORL zum Verlust der gesamten Zähne führen!
Woran erkennt man, dass eine Katze zu dick ist?
Katzenhalter sollten hierfür die Figur ihres Haustieres einem genauen Check unterziehen: Zeichnet sich die Taille gut ab, wenn die Katze von oben betrachtet wird? Lassen sich die Rippen beim Streicheln noch gut ertasten? Ist das der Fall, dann ist die Katze nicht übergewichtig.
Deutlich fühlbare Fettpolster am Rücken und am Schaft des Katzenschwanz sind hingegen ein deutliches Zeichen für Übergewicht bei Stubentigern. Eine Gewichtsreduzierung ist in solchen Fällen anzustreben, doch gerade Katzen fällt das Abspecken nicht leicht.
Ist Trockenfutter für Katzen wirklich so gefährlich, wie manchmal behauptet wird?
Wie gesund ist Trockenfutter für Katzen? Kann etwas, das es in jedem Supermarkt gibt, schädlich sein? Trockenfutter hat häufig einen hohen Anteil an Getreide. Weil Katzen Fleischfresser sind, spielen Kohlenhydrate in ihrer Ernährung aber fast keine Rolle.
Aus ernährungsphysiologischer Sicht ist Trockenfutter für Katzen also nicht gerade empfehlenswert. Jungen und gesunden Tieren schadet es vermutlich nicht, wenn sie hin und wieder – etwa zur Belohnung beim Clickertraining – Trockenfutter bekommen.
Regelmäßig auf dem Speiseplan sollte es jedoch lieber nicht in größeren Mengen stehen: Trockenfutter gilt als eine der Hauptursachen für die chronische Nierenerkrankung (CNI) bei Katzen. Damit die Nieren richtig arbeiten können, benötigen sie ausreichend Flüssigkeit. Katzen neigen aber von Natur aus dazu eher wenig zu trinken.
Tipp: Wer seiner Katze Trockenfutter geben möchte, sollte beim Kauf darauf achten, dass es sich um ein Futter mit hohem Fleischanteil handelt.
Weiterlesen: Katzenfutter mit hohem Fleischanteil: 7 Sorten, die mindestens 90 Prozent enthalten
Katzenhaltung und Katzenpflege
Darf man Katzen rasieren?
Das Rasieren einer Katze kann eine traumatische und mitunter auch schmerzvolle Erfahrung sein! Der Entschluss zu einer Rasur sollte darum niemals Folge einer spontanen Entscheidung sein und grundsätzlich gut überlegt werden.
Gegen Verfilzungen bei Langhaarkatzen ist regelmäßiges Bürsten effektiv. E reduziert nicht nur die Gefahr von Filzbildung, sondern auch die Haare in der Wohnung.
Warum trinken Katzen so gerne aus dem Wasserhahn?
Die Vorfahren unserer Stubentiger stammen aus der Wüste. Wasser ist dort bekanntlich ein rares Gut. Wenn Wasser fließt, ist das bis heute für unsere Katzen ein Signal für eine besonders frische Wasserquelle.
Weiterlesen: Deine Katze trinkt wenig? 4 Ursachen und 7 Tipps, sie zum Trinken zu animieren
Katzenfrage: Gibt es Katzenrassen, die nicht haaren?
Katzen ohne Haare gibt es keine. Auch so genannte Nacktkatzen, wie die Sphynx-Katze, haaren aus diesem Grund. Anders als der Name es vermuten lässt, haben die Tiere nämlich durchaus Haare. Diese sind natürlich vergleichsweise kurz, so dass der Fellwechsel bei diesen Tieren weniger sichtbar in der Wohnung ist.
Mit welchen Katzenrassen können Allergiker am ehesten zusammenleben?
Als relativ arm an Allergenen gelten die Rassen Norwegische Waldkatze, Russisch Blau und Siam. Eine Garantie, dass das bei einem bestimmten Tier tatsächlich so ist, gibt es jedoch keine.
Vor kurzem ist es Wissenschaftlern gelungen, mittels der Genschere CRISPR Katzen die allergieauslösende Sequenz aus dem Genom zu eliminieren. Diese Technik befindet sich jedoch noch in einem experimentellen Stadium und persönlich fände ich es wünschenswert, wenn es dabei bleibt.
Weiterlesen: Gentechnik macht’s möglich: Wissenschaftler entfernen Allergieauslöser aus dem Katzengenom
Katzenfutter und Ernährung
Warum verweigert meine Katze neues Katzenfutter?
Katzen sind sprichwörtlich Gewohnheitstiere. Weil sie gerne auf das Altbekannte vertrauen, kann es extrem schwierig sein, sie an ein anderes Futter zu gewöhnen. Aufgrund von Krankheiten oder Unverträglichkeiten ist das manchmal aber erforderlich.
Um einer Katze ein neues Futter schmackhaft zu machen, empfehle ich folgenden Trick: Das gewohnte Futter wird zu Anfang der Umstellung nicht vollständig durch das neue ausgetauscht. Stattdessen erhält die Katze weiterhin ihr bekanntes Futter und bekommt das neue Futter zunächst in homöopathischen Dosen untergejubelt, welche nach und nach erhöht werden.
Auf diese Weise lassen sich die meisten Katzen überlisten und in einem Zeitraum von rund zwei Wochen ist die Futterumstellung gelungen.
Ist es okay, wenn meine Katze nur Trockenfutter frisst?
Das kommt auf die Katze an, um die es geht: Gerade ältere Tiere neigen leider dazu, eher wenig zu trinken. Bei ihnen kann Trockenkatzenfutter leicht zu einem bedenklichen Flüssigkeits-Defizit führen. Nassfutter ist für diese Tiere besser geeignet, denn die nötige Tagesmenge an Flüssigkeit ist hier bereits zu großen Teilen enthalten.
Eine eher geringe, zusätzliche Aufnahme von Wasser wird dadurch weniger problematisch. Katzen, die ausreichend trinken, können neben Nassfutter auch Trockenfutter erhalten. In bietet Trockenfutter den Vorteil der längeren Haltbarkeit: Für Katzen, die tagsüber allein zuhause sind, ist es in dieser Zeit optimal. Abends sollte es dann aber spätestens eine Portion hochwertiges Nassfutter geben. Eine ausschließliche Fütterung mit Trockenfutter ist nicht ratsam.
Featured Image: Byron Chin / Meow Meow / CC BY-NC-SA 2.0
Journalistin und Autorin, Spezialgebiet: BARFen für Katzen. Besitzt 32 exotische Trommeln von drei Kontinenten und lebt zusammen mit ihrem Lieblingsbartträger in Berlin.
Vera schreiben: redaktion (ät) cat-news.net