Katzen lassen sich nicht erziehen und sehen in ihren Menschen nicht viel mehr, als trottelige Dosenöffner – es gibt viele Vorurteile über Katzen, die sich hartnäckige halten, obwohl sie in Wahrheit nicht stimmen.
Die 9 größten Irrtümer über Katzen:
Irrtum Nr. 1: Katzen sind Einzelgänger
In Deutschland lebt mehr als die Hälfte aller Katzen als Einzelkatze. Die weit verbreitete Annahme, dass die Tiere Einzelgänger sind, ist jedoch falsch.
Katzen sind intelligente und soziale Wesen. Sie brauchen wie wir Menschen den Austausch mit Lebewesen ihrer eigenen Spezies. Wer eine Einzelkatze hat, sollte darum darüber nachdenken seinem Haustier vielleicht doch einen Spielkameraden dazu zu holen. Mehr zum Thema: Du hast eine Katze? 6 Gründe, warum Du eine zweite brauchst!
Irrtum Nr. 2: Katzen und Menschen können einander nicht verstehen
Katzen kommunizieren mit uns und wir kommunizieren mit ihnen. Eine japanische Wissenschaftlerin hat nachgewiesen, dass Katzen ihre Namen kennen. Auch können sie anhand unserer Tonlage durchaus einschätzen, ob wir ihnen wohlgesonnen sind, oder gerade ein Verbot erteilen.
Wenn Katzen uns etwas mitteilen wollen, dann tun sie das natürlich auf ihre ganz eigene Art und Weise. Sie benutzen dazu neben ihrer Stimme auch ihre Ohren, ihre Augen und ihren Schwanz.
Mehr zum Thema: Katzensprache: Diese 16 Vokabeln musst Du können, um deine Katze zu verstehen
Irrtum Nr. 3: Urinieren außerhalb der Katzentoilette geschieht aus Protest
Wenn Katzen im Tierheim landen, ist Urinieren außerhalb der Katzentoilette einer der häufigsten genannten Gründe. Es ist verständlich, dass dieses hartnäckige Verhalten Katzenhalter zur Verzweiflung bringen kann.
Doch die traurige Wahrheit ist: Das betroffene Tier leidet mindestens genauso! „Protestpinkeln“ ist für Katzen ein Ausdrucksmittel um uns zu zeigen, dass es etwas in ihrem Leben gibt, das für sie kaum erträglich ist. Was genau das ist, ist oftmals schwer zu ergründen. Fest steht: Wenn eine Katze dieses Verhalten zeigt, spricht aus ihr die pure Verzweiflung.
Mehr zum Thema: Katzenpsychologie: Gründe für Protestpinkeln erkennen
Irrtum Nr. 4: Katzen kann man nicht erziehen
Katzen können Kommandos, wie Platz, Pfötchen geben, oder „Stell dich tot“ lernen. Auch ist es möglich sie mit Worten dazu zu bringen, eine bestimmte Handlung zu unterlassen.
Die richtige Methode macht es möglich: Mit Clickertraining lassen sich Katzen ähnlich erziehen wie ein Hund. Die Clicker kann man kaufen, ein einfaches Schnalzgeräusch funktioniert aber ebenso gut und dann heißt es: Üben, üben, üben!
Wie genau das Clickertraining funktioniert und welche Tricks Katzen lernen können, liest Du in diesem Artikel: Was kann man einer Katze alles beibringen? 5 Tricks, die jeder Stubentiger lernen kann!
Irrtum Nr. 5: Schnurren ist ein Zeichen für Zufriedenheit
Falsch! Katzen schnurren aus den verschiedensten Gründen und wollen damit keineswegs immer ihre Glückseligkeit zum Ausdruck bringen.
Katzen schnurren zum Beispiel auch wenn sie Schmerzen haben, oder sich selbst beruhigen möchten. Im Volksglauben existiert die Ansicht, dass Katzenschnurren gebrochene Knochen schneller heilen lässt und eine Wohltat bei rheumatischen Erkrankungen sein kann.
Mehr zum Thema: So gesund ist es Katzen zu halten: 6 Gründe für die schnurrende Apotheke auf 4 Pfoten
Irrtum Nr. 6: Kastrierte Katzen und Kater markieren nicht
Kastration und Sterilisation können Markierungsverhalten bei Katzen und Katern um bis zu 90 Prozent reduzieren. Es ist möglich, dass beide Geschlechter weiterhin Markieren.
Irrtum Nr. 7: Katzen regeln ihre Probleme untereinander selbst
Bei anhaltenden Streitigkeiten unter zwei oder mehr Katzen, sollte der Mensch eingreifen. Separate Futterschälchen und genügend Rückzugsmöglichkeiten für alle Tiere können bereits helfen, um die Lage zu entspannen.
Empfehlenswert ist es außerdem demjenigen Tier, welches im Katzenrudel das schwächste ist, besondere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Regelmäßiges Spielen etwa stärkt die Verbundenheit zum Menschen, was dazu beitragen kann, dass dieses Tier sich sicherer fühlt.
Irrtum Nr. 8: Katzen sollten Milch trinken
Falsch! Tatsächlich sind Katzen laktoseintolerant. Das bedeutet, dass bei ihnen das Enzym Laktase zum Spalten von Milchzucker (Laktose) wenig vorhanden ist, oder komplett fehlt.
Manche Katzen trinken trotzdem gerne Milch und ob sie sie vertragen, ist individuell verschieden. Bei vielen führt der Konsum von Milch zu Durchfall und Bauchschmerzen. Das gilt übrigens auch für so genannte Katzenmilch, die manchmal im Tierfachhandel angeboten wird.
Irrtum Nr. 9: Wir sind nur Dosenöffner für Katzen
Katzen sind weit weniger distanziert, als viele Menschen glauben. Laut einer Studie verfügen Katzen über die Fähigkeit und die notwendigen Eigenschaften, um tiefe soziale Bindungen mit ihren Menschen einzugehen, drücken sie aber auf ihr eigene Art aus.
Mehr zum Thema: Studie: Katzen sind so sicher wie Säuglinge an Menschen gebunden
Featured Image: Stefan Tell / Cat on A String / CC-BY
Tierärztin aus Köln, Spezialgebiet Katzen. 2021 mit Mann und drei Kindern nach Singapur ausgewandert. Aktiv bei Tierärzte ohne Grenzen e.V.
Katharina schreiben: redaktion (ät) cat-news.net