Vielen galt Cannabis lange Zeit als lustiges Hippie-Kraut, andere vermuteten dahinter eher eine Einstiegsdroge. Seit einiger Zeit feiert die alte Kulturpflanze großen Erfolg in der Medizin. CBD haltige Präparate könnten auch Haustieren helfen. Ein Überblick über mögliche Einsatzgebiete und was in der Behandlung von wichtig ist.
In den USA wird Cannabis schon seit vielen Jahren erfolgreich für therapeutische Zwecke angewendet. Linderung verspricht es zum Beispiel bei chronischen Schmerzen, allen voran Rückenschmerzen und Gelenkschmerzen.
Auch bei Haustieren kommt CBD immer häufiger zum Einsatz. Seit die rechtlichen Bestimmungen für medizinische Hanfprodukte in Deutschland gelockert wurden, gibt es auch hierzulande erste Therapieversuche in der Behandlung mit Cannabis für Katzen.
Die alte Katze (19) war in einem schlimmen Zustand, als sie in der Praxis von Dipl. Tierärztin Sabine Schroll vorstellig wurde. Doch ihr konnte gut geholfen werden:
„Seit einiger Zeit habe ich CBD-Öl, das die nicht-berauschenden Substanzen von Cannabis enthält, bei der alten Katze im Einsatz“
Offensichtlich mit gutem Erfolg: Die Katzenseniorin litt an chronischen Schmerzen, welche Dank des CBD-haltigen Öls nun offensichtlich dramatisch gelindert wurden. Erstaunt berichtet die Ärztin über den Behandlungserfolg auf ihrer Facebook-Seite:
„Links ganz deutlich zu sehen, wie sich die Haare an der Stirn sträuben und der Gesichtsausdruck leicht verkniffen wirkt. Rechts eine entspannte zufriedene Katze mit glatter Stirn und Freude am Räkeln. Der einzige Unterschied: Cannabis“
Hanföl für Katzen: Und was sagt die Wissenschaft?
Öl für Katzen kannte man bisher nur in Form von Fischöl oder Leinöl. Es hilft zum Beispiel gut beim Fellwechsel im Winter. Langzeitstudien über den Einsatz von CBD-haltigem Öl bei Haustieren sucht man bisher jedoch vergebens. Im Internet finden sich dafür zahlreiche Erfahrungsberichte von Tierhaltern, die äußerst vielversprechend sind. Weil es so gut wie keine Nebenwirkungen hervorruft und weil das Öl allgemein gut vertragen wird, ist es mittlerweile frei verkäuflich und sogar auf Amazon rezeptfrei erhältlich.
Nicht zu verwechseln ist der Cannabis-Inhaltsstoff CBD (Cannabidiol) übrigens mit der Rauschsubstanz THC (Tetrahydrocannabinol). Das extrahierte CBD hat die Eigenschaft, keine rauschhaften Zustände auszulösen und ist genau aus diesem Grund frei verfügbar.
Der Wirkstoff THC kann im Gegensatz zu CBD für Katzen gesundheitsschädlich sein!
Wer also fragt „Können Katzen stoned werden?“ dem ist mit einem eindeutigen JA zu antworten. Im Gegensatz zu uns Menschen erleben sie das folgende High aber als puren Horrortrip, weil ihr Körper den Wirkstoff nur sehr langsam abbauen kann. Von einer Behandlung mit selbstangebautem oder gekauftem Cannabis ist darum entschieden abzuraten!
Viele Katzenhalter fragen sich, ob die Behandlung mit CBD-haltigem Öl auch für ihr Haustier in Frage käme. Im Folgenden wollen wir darum die wichtigsten Fragen zum Thema Cannabis für Katzen beantworten.
Wie wirkt CBD im Gehirn von Katzen?
Cannabidiol (CBD) ist ein kaum psychoaktives Cannabinoid aus dem weiblichen Hanf. Es wirkt entkrampfend, entzündungshemmend, angstlösend und gegen Übelkeit. Im Gehirn von Säugetieren dockt es an die Rezeptoren CB1 und CB2 an. Diese Rezeptoren sind ganz natürlich im Gehirn vorhanden, auch bei Katzen.
Bei welchen Erkrankungen hilft das Öl?
CBD-haltiges Öl hilft vor allem, chronische Schmerzen zu lindern. Doch auch bei anderen Symptomen kann es eine gute Unterstützung zur allgemeinen Behandlung sein. Dazu zählen:
- Angst- und Panikzustände
- Appetitlosigkeit
- Entzündungen
- Ataxie
- Epilepsie
In der Regel wird das CBD-haltige Öl als ergänzende Behandlungsmethode gewählt. Die alleinige Behandlung einer Haustiererkrankung mit dem Öl scheint (noch) eher die Ausnahme zu sein.
Cannabis für Katzen: Kann es süchtig machen?
CBD-haltiges Öl hat keinen berauschenden Effekt, macht nicht süchtig und kann darum auch bei Haustieren zum Einsatz kommen. Vorsicht geboten ist bei Präparaten, die diesen Wirkstoff nicht eindeutig auszeichnen. Steht zum Beispiel schlicht Hanföl auf der Verpackung, ist es nicht 100% sicher in der Anwendung und sollte darum vermieden werden.
Obwohl CBD-haltiges Öl relativ unbedenklich ist, sollten die Anwendungshinweise in der Packungsbeilage unbedingt befolgt werden!
Muss CBD-haltiges Öl vom Tierarzt verschrieben werden?
Nein. Seit Kurzem ist das Öl in Deutschland rezeptfrei erhältlich und kann zum Beispiel auch online bestellt werden. Eine Katze, die beispielsweise unter chronischen Schmerzen leidet oder eine ernsthafte Erkrankung haben könnte, sollte aber in jedem Fall dem Tierarzt vorstellig werden! Auch sollte die Einnahme mit dem Arzt besprochen werden.
Mein Tierarzt lehnt Cannabis-Öl grundsätzlich ab. Was soll ich tun?
Leider gibt es bis heute unter Ärzten und Tierärzten Personen, die Cannabis als Medizin extrem kritisch gegenüberstehen. Oft sind diese Mediziner nicht besonders gut über die vielfältigen und absolut sicheren Einsatzmöglichkeiten, welche dieses natürliche Heilmittel in der modernen Medizin bietet, aufgeklärt.
Oft sind Tierhomöopathen aufgeschlossener und verfügen auch über ein fundierteres Wissen zu CBD-Öl und Co. Viele Tierärzte sind zusätzlich auch homöopathisch geschult. Wer einen solchen findet, sollte diesen in die Therapie mit einbeziehen.
Warum gibt es CBD-Öl speziell für Haustiere?
Seit Kurzem freiverkäufliches, CBD-haltiges Öl ist für den Einsatz am Menschen hergestellt worden. Es enthält in der Regel eine CBD Dosierung von bis zu 10%. Weil Hunde und Katzen aber deutlich kleiner sind als Menschen, empfiehlt sich bei ihnen eine geringere Dosierung um etwa 2-3%.
Fazit: Medizinische Cannabis-Produkte versprechen auch bei Katzen gute Erfolge. Sie helfen bei Appetitlosigkeit, lindern Schmerzen und helfen, von Ängsten zu befreien. Obwohl Cannabis seit dem Frühjahr 2017 als Medizin zugelassen ist, stehen viele Ärzte bis heute dem Einsatz nach wie vor kritisch gegenüber. Der Grund ist, dass Cannabis aufgrund des enthaltenen THC als Droge missbraucht wird.
Medizinisches CBD-haltiges Öl enthält jedoch keinerlei THC! Haustierhalter können helfen, Ärzte über den positiven Nutzen von Cannabis aufzuklären. Seriöse Informationen für Interessierte bietet zum Beispiel die internationale Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin.
Um eine Überdosierung grundsätzlich auszuschließen, sollten bei Katzen nur solche Präparate Anwendung finden, die speziell für Haustiere hergestellt worden sind.
Hast du Erfahrungen mit Cannabis für Katzen beziehungsweise CBD-haltigem Öl bei Haustieren? Schreibe uns davon auf Facebook!
Tierschutzaktivistin und Redakteurin, Spezialgebiet: Katzen in Not. Fühlt sich ohne Katzenhaare nicht richtig angezogen. Lebt mit ihren beiden Kindern auf einem Bauernhof Nahe Berlin.
Nadine schreiben: redaktion (ät) cat-news.net